Das Verkehrssystem in der Flughafenregion stösst an seine Grenzen. Dem steigenden Mobilitätsbedürfnis will der Kanton Zürich mit der Verlängerung der Glattalbahn nach Kloten sowie dem Aus-bau der Velo- und Fusswege gerecht werden. Gleichzeitig sollen der Flughafen und die Stadt Kloten besser vor Hochwasser geschützt werden. Diese drei Massnahmen werden in einem Gesamtpaket vereint. An einer virtuellen Infoveranstaltung am 25. Mai 2021 stellt die Gesamtprojektleitung die Ergebnisse aus dem Vorprojekt vor und informiert über das weitere Vorgehen.
Während der vergangenen zwei Jahre hat die VBG Verkehrsbetriebe Glattal AG das Vorprojekt für die Glattalbahn-Verlängerung Kloten erarbeitet. Es handelt sich um ein Gesamtpaket, das aufgrund der starken Abhängigkeiten und Synergiepotenziale aus einem Guss geplant und realisiert wird. Die Projektierung er-folgte daher in engem Austausch mit den zuständigen Behörden, Grundeigentümern und Gewerbetreiben-den – und abgestimmt auf die geplante Transformation des Klotener Steinackergebiets.
Erster Meilenstein erreicht
Im Dezember 2020 wurde das Vorprojekt abgeschlossen: Die Linienführungen der Glattalbahn und der Velohauptverbindung, die Lage der Haltestellen sowie die technische Ausführung des Hochwasserschutzes sind festgelegt. Damit wurde ein erster Meilenstein erreicht. Am Dienstagabend, 25. Mai 2021, informieren die Verantwortlichen die breite Öffentlichkeit über die Ergebnisse des Vorprojekts und über das weitere Vorgehen im Bauprojekt. Die beteiligten Fachleute orientieren über die Teilprojekte Glattalbahn-Verlängerung, Hochwasserschutz sowie Velohauptverbindung.
Linienführung der Glattalbahn-Verlängerung Kloten
Die geplante Verlängerung der Glattalbahn setzt an der heutigen Endhaltestelle Flughafen Fracht an. Sie überquert auf einem Viadukt die Autobahn A51 und anschliessend ebenerdig die Obstgartenstrasse. Danach folgt die Linienführung dem Altbach in Richtung Stadthaus und Industriestrasse. Sie führt weiter in die Steinackerstrasse und endet nach sechs Haltestellen an der Wendeschlaufe im Gebiet «Grindel» an der Stadt-grenze bei Bassersdorf. Mit der Glattalbahn-Verlängerung wird der Flughafen direkter und rascher mit den Entwicklungsgebieten in Kloten verbunden. Der neue Streckenabschnitt soll als Verlängerung der heutigen Linie 12 im 15-Minuten-Takt betrieben werden.
Erschliessung und Transformation des Steinackerquartiers
Die Glattalbahn-Verlängerung verbessert die Erschliessung des dicht besiedelten Klotener Stadtzentrums durch den öffentlichen Verkehr markant: Für die Region entsteht eine leistungsfähige Verbindung aus und in Richtung Flughafen, einem der meistfrequentierten und besterschlossenen Orte der Schweiz. Zudem ist die Glattalbahn-Verlängerung das Rückgrat für die regionale Siedlungsentwicklung und die Transformation des Klotener Steinacker-Quartiers. Dieses hat dank seiner guten Lage grosses Potential als attraktiver Wohn- und Arbeitsort.
Sichere und durchgehende Velohauptverbindung
Im kantonalen Velonetzplan ist eine Hauptverbindung entlang des Altbachs vorgesehen. Dadurch entsteht eine durchgehende, sichere und attraktive Velohauptverbindung zwischen Flughafen Zürich und Bassersdorf. Gleichzeitig wird der künftige Wohn- und Arbeitsraum im Klotener Steinackergebiet besser erschlossen. Die Velohauptverbindung bildet ein wichtiges und verbindendes Element in der geplanten Velonetzinfrastruktur des Kantons Zürich. Die Velohauptverbindung trägt gemeinsam mit der verlängerten Glattalbahn zu einer Entlastung des Verkehrssystems für den motorisierten Individualverkehr in der Flughafenregion bei.
Schutz vor Hochwasser für den Flughafen Zürich und die Stadt Kloten
Die Stadt Kloten und der Flughafen Zürich weisen eines der grössten Hochwasserrisiken im Kanton Zürich auf. Tritt der Altbach, der mitten durch Kloten und unter dem Flughafen hindurchfliesst, bei einem extremen Hochwasser über die Ufer, überschwemmt er Teile der Stadt Kloten und des Flughafens. Hier liegen bedeutende und leistungsfähige Infrastrukturen auf engem Raum. Entsprechend hoch sind die Kosten bei einem Schadensereignis. Da die Gleise der Glattalbahn und die Velohauptverbindung über 1,2 Kilometer Strecke parallel zum Altbach verlaufen sollen, will der Kanton zusammen mit der Glattalbahn-Verlängerung den Hochwasserschutz verbessern und gleichzeitig die Chance nutzen, den Altbach aufzuwerten. Dieser wird für die Bevölkerung zugänglich und erlebbar gemacht sowie die Biodiversität dank einer naturnahen Gestaltung erhöht.
Projektierungsstand
Die VBG Verkehrsbetriebe Glattal leitet im Auftrag des Kantons Zürich die Projektierungen für die GlattalbahnVerlängerung Kloten einschliesslich des Hochwasserschutzes und der Velohauptverbindung. In der Projektorganisation sind die Volkswirtschaftsdirektion, die Baudirektion sowie die Stadt Kloten, die Gemeinde Bassersdorf und der Flughafen Zürich vertreten.
Für die weitere Projektierungen hat der Regierungsrat im Dezember 2020 26,7 Millionen Franken bewilligt. Das Bauprojekt dient als Grundlage für die geplante kantonale Kreditvorlage und das Plangenehmigungs-verfahren. Letzteres wird voraussichtlich ab 2023 laufen.
Die Gesamtkosten für die Glattalbahn-Verlängerung Kloten werden auf rund 441 Millionen Franken geschätzt. Der Kanton erwartet eine substanzielle Beteiligung des Bundes für die Umsetzung des Vorhabens. Der Baustart ist ab 2026 geplant. Die Bauarbeiten werden rund vier Jahre dauern.