Im Herbst 2020 informierten die VBZ das Tram-Museum Zürich, dass der im Depot Wollishofen remisierte Sommeranhänger B 1971 wegen Nichtgebrauchs und Platzgründen aus ihrem Bestand ausscheiden werde. Zuvorkommenderweise wurden das Tram-Museum Zürich angefragt, ob an einer Übernahme Interesse bestünde. Nach interner Beratung kam man zum Schluss, dass es schade wäre, dieses gut erhaltene und sehr originelle Fahrzeug den Weg alles Irdischen gehen zu lassen. Es entstand der Plan, diesen Wagen mittelfristig im Sommerhalbjahr bei schönem Wetter auf der Museumslinie 21 verkehren zu lassen.
Umbau zum Sommerwagen
Dieser halboffene Vierachser aus der 2. Serie der Standardanhängewagen der Nachkriegszeit wurde durch die SIG für die damalige StStZ erbaut und 1948 unter der Nummer 731 in Betrieb genommen. 1992 erfolgte der Umbau zum Sommerwagen für spezielle Einsätze. Die hintere Einstiegstür wurde aufgehoben, die mittlere durch eine manuell durch mitfahrendes Personal zu betätigende Schiebetür ersetzt. Die Farbe war ursprünglich weiss, später weiss-gelb. Die Holzsitze blieben erhalten, wurden aber vis-à-vis angeordnet und mit Tischen ergänzt; der Wagenkasten wurde im oberen Teil geöffnet, bis auf ein aus Sicherheitsgründen notwendiges Schutzdach. Die ersten Einsätze fanden anlässlich der Aktion «Summer-City» hinter dem Motorwagen Be 4/4 1400 statt. Später verkehrte der begehrte Anhängewagen hinter dem Prototyp-Gelenkmotorwagen Be 6/6 1802, der zuerst als Sushi-Tram, dann als «Chuchichäschtli» seine Runden im Stadtzentrum drehte.
Geplante Rückkehr auf das Zürcher Tramnetz
Da die Platzprobleme der VBZ auch sehr direkt das TMZ betreffen, wurde die Lösung erarbeitet, den Wagen für ein paar Jahre extern abzustellen. Eine Rückkehr auf das Zürcher Tramnetz wird als realistisch betrachtet, sobald sich die Abstellmöglichkeiten seitens VBZ entspannt haben, was mit der Inbetriebnahme des stark erweiterten Depots Hard dannzumal möglich sein sollte. Der Wagen bleibt im Etat der VBZ und würde vor einer Wiederinbetriebnahme revidiert und den neuen Bedürfnissen angepasst.
Transport in den Aargau
Dank des Entgegenkommens des Fördervereins Tram-Museum Zürich konnte der Abtransport des Fahrzeugs an einen geschützten Standort gegen den Frühling hin ins Auge gefasst werden. Am 22. April 2021 war es dann soweit. Durch den Be 4/6 2025 wurde der Wagen aus dem Depot herausmanövriert und auf einem der strassenseitigen Umfahrungsgleise für den Verlad bereitgestellt. Engagiert wurde die bewährte, lokale Firma Ernst Autotransporte AG, die den Sommerwagen in minutiöser Arbeit mittels Verladerampen und Seilwinde auf den Strassentiefganganhänger hievte. Es folgte eine zweistündige Fahrt durch die Stadt Zürich und das Zürcher Unterland bis nach Rekingen am Rhein, wo der Wagen in einer grossen Lagerhalle Unterschlupf fand. Der Ablad des 8.8 Tonnen schweren Anhängers erfolgte mittels zweier Schwerlast-Hubstapler, womit die aufwendige «Transport-Übung» nach rund sieben Stunden ihren erfolgreichen Abschluss finden konnte.