Der Lärm des Bahnverkehrs auf dem schweizerischen Schienennetz hat letztes Jahr weiter abgenommen. Die Anwohner werden dadurch spürbar entlastet. Das zeigt der neuste Bericht des BAV zum Lärmmonitoring. Das Verbot lauter Güterwagen, das die Schweiz per Anfang 2020 eingeführt hat, leistet einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung. Mit der Förderung innovativer Projekte strebt das BAV weitere Verbesserungen an.
Seit der Jahrtausendwende hat der Bund zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Anwohnerinnen und Anwohner von Bahnlinien vor Lärm zu schützen: Das schweizerische Rollmaterial wurde saniert und es wurden zahlreiche Lärmschutzwände und Schallschutzfenster installiert. Um die Entwicklung der Lärmemissionen überwachen zu können, werden seit fast 20 Jahren an sechs Standorten des Bahnnetzes im Auftrag des Bundesamts für Verkehr (BAV) systematische Messungen durchgeführt.
Jährlich werden über 600’000 Zugsdurchfahrten erfasst. Aus dem kürzlich fertiggestellten Bericht zum Lärmmonitoring im Jahr 2020 geht hervor, dass bei allen sechs Stationen die Emissionswerte deutlich unter der im Rahmen der Sanierungsprojekte festgelegten zulässigen Lärmbelastung liegen. Letztes Jahr sind die Emissionen gegenüber 2019 bei jeder Station merkbar zurückgegangen.
Ursache der tieferen Lärm-Pegel ist nebst der Corona-Krise und dem damit verbundenen geringeren Verkehr vor allem das leisere Rollmaterial. Nachdem zwischen 2000 und 2016 das schweizerische Rollmaterial vollständig saniert worden war, hat der Bund beschlossen, ab 2020 auch beim ausländischen Rollmaterial einzugreifen und laute Güterwagen zu verbieten. Das Verbot wurde nach dem ersten Jahr bereits zu über 99% eingehalten. Güterzüge sind heute rund zehn Dezibel leiser als zu Messbeginn 2003. Diese Pegeländerung entspricht etwa einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke. Dadurch kann der Lärm, den die Zunahme des Güterverkehrs mit sich bringt, mehr als kompensiert werden.
Forschung und Innovation
Es laufen weitere Anstrengungen, um den Lärm des Bahnverkehrs zu reduzieren, insbesondere durch die Förderung von Innovationen. Im Vordergrund stehen Forschungsprojekte, bei denen Fahrzeuge und Gleiskomponenten aus akustischer Warte weiter verbessert werden. So soll die Entstehung des Lärms an der Quelle weiter reduziert werden. Ziel ist es, künftig das Bahnangebot im Personen- und Güterverkehr zu erweitern, ohne dass der Lärm zunimmt.