4’000 Unterschriften gegen die Privatisierung der Reinigung bei der SBB

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 18. Juni 2021 veröffentlicht.

SBB-CEO Vincent Ducrot lehnte es ab, die Petition der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) persönlich entgegenzunehmen, weshalb ihm der SEV das Paket mit den rund 4’000 Unterschriften am 18. Juni 2021 aus Bellinzona auf dem Postweg zustellte. Ein symbolischer Ort, denn die Privatisierung der Reinigung von schwach frequentierten Bahnhöfen wird vor allem die Randregionen treffen.

SBB Immobilien will nur noch die am stärksten frequentierten Bahnhöfe vom eigenen Personal reinigen lassen.

«Dieses Projekt vernichtet die Arbeitsplätze von 130 bis 150 Temporärmitarbeitenden. Die SBB sollte sie stattdessen fest einstellen, zumal viele von ihnen schon seit Jahren für das Unternehmen tätig sind. Offiziell erfolgt der schrittweise Abbau ab Mitte 2022. Die betroffenen Temporären, aber auch ihre Arbeitskolleg/innen bei der SBB sind stark verunsichert»

, sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Patrick Kummer.

SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger betont:

«Die Reinigung aller Bahnhöfe ist eine Kernaufgabe der SBB. Die Auslagerung von Leistungen des Service public ist inakzeptabel und kommt beim Personal offensichtlich nicht gut an. Deshalb konnten wir sehr schnell 4’000 Unterschriften sammeln.»

Besondere Unterstützung fand die Petition im Tessin:

«Hier ist die Schneeräumung seit Jahren privatisiert, obwohl sie früher eine Aufgabe der SBB war»

, erklärt Angelo Stroppini, SEV-Gewerkschaftssekretär im Tessin.

«Als der erste Schneefall eintrat, musste die SBB die Fahrgäste bitten, mit Ersatzbussen in die Leventina zu fahren. Das hat bei den Mitarbeitenden im Tessin seine Spuren hinterlassen.»

Die Privatisierung der Bahnhofsreinigung ist auch aus politischer Sicht problematisch, da sie mehreren Zielen des Bundesrates für die SBB widerspricht: Laut Bundesrat soll die SBB den Anliegen verschiedener Regionen Rechnung tragen. Doch wenn die Reinigungsleistungen an weniger stark frequentierten Bahnhöfen ausgelagert werden, führt dies zu einer Schwächung der Regionen.

Der SEV wollte die Petition an Vincent Ducrot übergeben. Aus Sicht der SEV-Mitglieder handelt es sich bei Auslagerungen um ein Thema, das den ganzen Konzern betrifft und entsprechend in der Verantwortung des CEO liegt. Dieser fühlt sich aber offenbar nicht zuständig und verwies den SEV an die Leitung Immobilien.

«Aus meiner Sicht ist das verwunderlich, gibt Vincent Ducrot sich doch sonst als sehr nahbar und offen für die Anliegen der Mitarbeitenden»

, so Patrick Kummer.

Im Anschluss an das Pressegespräch sendete der SEV die Petitionen auf dem Postweg an den CEO.


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Text-QuelleSEV
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