SBB Immobilien will ab 2023 nur noch 122 Bahnhöfe selbst betreuen. Die Reinigungs- und Hauswartungsleistungen an den restlichen Bahnhöfen in der Schweiz sollen durch externe Dienstleistungsunternehmen übernommen werden.
Diese Auslagerung geschieht auf Kosten von 130 bis 150 temporären Mitarbeitenden, deren Verträge aufgrund dieser Privatisierung nicht mehr verlängert werden. Die Hauswartung und Reinigung von Anlage- und Betriebsobjekten wie Rangierbahnhöfen, Bürogebäuden und Gewerbeflächen sind bereits ausgelagert. Dass SBB Immobilien zusätzlich auch noch 640 Bahnhöfe in die Verantwortung von externen Dienstleistungsunternehmen gibt, ist für die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV inakzeptabel und bleibt weiterhin unverständlich.
«Es darf nicht sein, dass ohne dringende betriebliche Notwendigkeit Leistungen eines bundesnahen Betriebs ausgelagert werden! SBB Immobilien nimmt damit in Kauf, dass 130 bis 150 Personen ihren Job verlieren. Die Leistungen könnte SBB Immobilien problemlos selbst erbringen und die temporären Mitarbeitenden dafür intern anstellen. SBB Immobilien versucht offenbar, sich zu einem schlanken Unternehmen zu entwickeln, das möglichst viele Aufgaben auslagert und sich auf die Betreuung der externen Dienstleister konzentriert. Diese Entwicklung macht betriebswirtschaftlich keinen Sinn und hat ausschliesslich negative Folgen, einerseits aus einer menschlichen Perspektive, andererseits bezüglich Qualität und Kundenerlebnis am Bahnhof»
, kommentiert der für SBB Immobilien zuständige SEV-Gewerkschaftssekretär Patrick Kummer.
Mit der Petition forderten die Mitarbeitenden der SBB von Vincent Ducrot, auf die Auslagerung und den Abbau der 130 bis 150 Temporärstellen zu verzichten, die Leistungen zu erbringen und dafür den temporären Mitarbeitenden eine Festanstellung anzubieten. Vincent Ducrot übergab die Petition an die Geschäftsleitung von SBB Immobilien, welche die Forderungen der Petition ablehnte.
Das Ausmass der Auslagerung zeigt sich exemplarisch im Tessin, wo die Petition ihren Anfang nahm. Angelo Stroppini, SEV-Gewerkschaftssekretär im Tessin beschreibt die Situation wie folgt:
«Im Tessin reinigt die SBB derzeit 36 Bahnhöfe. In Zukunft soll die SBB nur noch für sechs Bahnhöfe zuständig sein, die anderen werden ausgelagert. Das ist ein Schlag ins Gesicht, den das Personal nicht hinnehmen will. Es müssen mehr Bahnhöfe in der Hand der SBB bleiben und das derzeitige Personal muss bei SBB Immobilien intern beschäftigt werden.»
Der SEV fordert weiterhin dezidiert, dass die Reinigung und Hauswartung einer erheblich grösseren Anzahl Bahnhöfen von SBB Immobilien selbst verantwortet wird. Die ab 2023 vorgesehenen 122 Bahnhöfe sind klar zu wenig. Der SEV wird den Entscheid gemeinsam mit den Betroffenen analysieren und verschiedene Möglichkeiten prüfen, um SBB Immobilien doch noch zur Vernunft zu bringen.