An der Hauptversammlung der Bahnjournalisten Schweiz wurden Corona-bedingt die öV-Preise für zwei Jahre vergeben. Für 2019 geht der Preis an Daniel Zumbühl von der Surseer Woche für seinen Artikel «Gleisbau der Superlative», für 2020 an Kurt Metz aus Hellbühl LU für den Artikel über den Schweizer Mobilitätspreis «FLUX» in der Zeitschrift «Der Nahverkehr».
Da die Hauptversammlung der Bahnjournalisten Schweiz letztes Jahr nicht stattfinden konnte, wurden dieses Jahr gleich die öV-Preise für zwei Jahren vergeben.
Als beste Publikation des Jahres 2019 wurde die Arbeit von Daniel Zumbühl in der Surseer Woche vom 7. August über «Gleisbau der Superlative» ausgezeichnet. Es handelt sich um ein beispielhaftes Stück Lokaljournalismus. Daniel Zumbühl hat bei der Baustelle der Gleiserneuerung zwischen Sursee und Sempach genau hingeschaut, sich mit der Arbeit des Gleisbaumonsters mit dem Namen PM 1000 URM vertraut gemacht und somit das Umfeld von Gleissperrungen, Lärm und Staub den Leserinnen und Lesern näher gebracht. Die Jury würdigt neben dem gehaltvollen Text die geglückte Illustration sowie den Einsatz multimedialer Mittel, hat doch Daniel Zumbühl in einem Youtube-Film die Arbeit der Maschine zusätzlich sicht- und hörbar gemacht.
Der öV-Preis 2020 geht an den freischaffenden Mobilitätsfachmann Kurt Metz aus Hellbühl LU für seinen Artikel «FLUX: Auszeichnung für optimale öV-Schnittstellen», veröffentlicht in der Ausgabe 7/8 der Fachzeitschrift «Der Nahverkehr». Der FLUX ist ein jährlich vergebener Preis der Verkehrsbranche für besonders geglückte Neu- oder Umbauten von Verkehrsknotenpunkten. Im prämiierten Artikel erläutert Kurt Metz nicht nur die Hintergründe des Preises und die sehr tief gehende Arbeitsweise beim Auswahlverfahren, sondern stellt auch die letzten beiden Preisträger (Fiesch VS und St. Gallen) ausführlich vor. Die Jury des öV-Preises hat neben dem überzeugenden Gesamteindruck vor allem die Kriterien Anschaulichkeit und professionelle Sprache hervorgehoben.
Der öV-Preis wird jährlich für qualitativ hochstehenden Journalismus über Themen des öffentlichen Verkehrs vergeben. Er ist mit 1000 Franken dotiert.
Laudatio zur Würdigung des Preisträgers Daniel Zumbühl anlässlich der Hauptversammlung vom 14. September 2020 in Dornach |
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Lieber Daniel Du wirst mit dem öV-Preis der Bahnjournalisten Schweiz 2019 ausgezeichnet, und zwar für deinen in der Surseer Woche am 7. August 2019 erschienenen Artikel «Gleisbau der Superlative», der mit einem Video auf Youtube ergänzt ist. Was mir am Artikel als erstes aufgefallen ist, ist das Layout. Auf einer Doppelseite hast du aus dem Vollen geschöpft. Der Titel steht in einem sehr grosszügigen Weissraum, und am Fuss der Seite steht die PM 1000 URM in voller Länge. Aber es geht ja hier nicht um einen Preis für Gestaltung, sondern für Journalismus, und darum gilt es jetzt aufzulösen, was denn die PM 1000 URM überhaupt ist. Es handelt sich um eine wirklich spektakuläre Gleisbaumaschine, die im Sommer 2019 zwischen Sempach und Sursee zum Einsatz gekommen ist. Du beschreibst im Artikel die Maschine und deren Leistung, aber du gehst auch gesamthaft auf diese Schienensanierung ein, die für die Region bedeutend war, da sie mit Streckensperrungen, Lärm und Staub verbunden waren. Insgesamt ist es schlicht ein herausragendes Beispiel für guten Lokaljournalismus. Allerdings hätte es wohl damit noch nicht für den Preis gereicht. Aber du hast eben noch etwas Zusätzliches geboten: Du hast die Maschine auch noch im Einsatz gefilmt, die Arbeit sicht- und hörbar gemacht und den Leserinnen und Lesern damit einen Mehrwert geboten. Dass anstelle eines einfachen Links ein QR-Code abgedruckt wurde, ist in der Schweiz nach wie vor nicht selbstverständlich. Bis heute ist es übrigens die einzige multimediale Eingabe, die unsere Jury je erreicht hat. Mit dem Preis würdigen wir also eine Art Gesamtkunstwerk: Einen interessanten, gehaltvollen, gut verständlichen und gut gegliederten Text, der schön illustriert ist, eine überzeugende Leistung des Layouts sowie den Einsatz multimedialer Mittel als wertvoller Ergänzung. Lieber Daniel, damit hast du den öV-Preis 2019 verdient und dafür gratuliere ich dir herzlich. |
Laudatio zur Würdigung des Preisträgers Kurt Metz aus Hellbühl LU anlässlich der Hauptversammlung vom 14. September 2021 in Dornach |
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Lieber Kurt Ich habe die Ehre, dir den öV-Preis 2020 der Bahnjournalisten Schweiz zu überreichen. Vergeben wird der Preis für den Artikel «FLUX: Auszeichnung für optimale öV-Schnittstellen», veröffentlicht in der Ausgabe 7+8/2000 der Zeitschrift «Der Nahverkehr». 2020 war ein aussergewöhnliches Jahr, und das gilt auch für den öV-Preis. Letztlich waren wir nicht in der Lage, eine Jury-Sitzung durchzuführen und haben uns entschieden, unsere schriftliche Bewertung als Endresultat festzulegen. Das gibt mir die Gelegenheit, kurz über die Arbeitsweise der Jury zu sprechen. Eingabefrist ist jeweils Ende Jahr, danach schickt uns Gallus Heuberger von der Geschäftsstelle die Beiträge zu, zusammen mit einem Bewertungsraster. Wir bewerten sechs Kriterien: Originalität, Exklusivität, professionelle Sprache, Anschaulichkeit, Relevanz des Themas sowie Zielgruppengerechtigkeit. Jedes Jury-Mitglied vergibt pro Kriterium 10 Punkte nach der Regel 4,3,2,1. Das theoretisches Maximum pro Kriterium liegt bei sechs Jury-Mitgliedern also bei 24 Punkten, das theoretische Maximum gesamt liegt bei 144 Punkten, aber das ist natürlich weit weg von dem, was wirklich zu erreichen ist, da ja regelmässig mehrere wirklich gute Beiträge eingehen. Dein Beitrag landete in zwei der sechs Kategorien auf dem ersten Platz, in drei weiteren auf Platz zwei, womit ihm der Sieg sicher war. Ich erlaube mir eine kleine Klammer: Ausnahmsweise spreche ich einen zweiten Beitrag an, über den wir in einer Jury-Sitzung sicher ausführlich diskutiert hätten: Kilian Elsasser bekam für seinen historischen Artikel über das Bahnhofbuffet Göschenen zu Beginn des 20. Jahrhunderts beim Kriterium Originalität schier unglaubliche 20 Punkte. Kurt Metz muss ich Ihnen nicht länger vorstellen: Er war lange Präsident unserer Organisation, organisiert regelmässig interessante Anlässe, aber er ist eben insbesondere ein hochprofessioneller Autor zu einem sehr breiten Spektrum von Verkehrsthemen. Der Artikel über den FLUX-Preis gehört eindeutig in diese Kategorie. Viele von uns haben sicher schon vom FLUX-Preis gehört. In deinem Artikel erläuterst du nun nicht nur, wie der Preis über die Auszeichnung für optimale Schnittstellen im öV funktioniert – hochprofessionell übrigens, wie ich neu erkannte -, sondern du gehst ausführlich auf die jüngsten Preisträger ein. St. Gallen war mir bekannt, da es auf meiner Schreibrunde liegt, das ist die Dreiecksfahrt, die ich mache, wenn ich in Ruhe arbeiten will. Über Fiesch hingegen habe ich so viel Interessantes erfahren, dass es nun auf meiner Liste der Herbsttouren gelandet ist. Sie wissen, dass ich auch gerne noch das Haar in der Suppe suche, und in diesem Fall ist es der Abschnitt über Andermatt, den ich zwar auch spannend fand, der aber meines Erachtens in diesem Artikel über den Flux eigentlich nichts verloren hatte. Schauen wir aber besser auf das grosse Ganze, und da gilt das, was dich, Kurt, eben über alle die Jahre hinweg auszeichnet: Ein interessantes Thema, kompetent, aber gleichzeitig auch für ein Laienpublikum verständlich umgesetzt, eine sehr gefällige Sprache, gut gewählte Bilder und eine Ergänzung mit einem Interview mit einem Fachmann, der sich ebenfalls allgemein verständlich ausdrückt. Kurz: ein rundum geglückter, informativer, lesenswerter Beitrag. Lieber Kurt, das hat uns überzeugt und wir übergeben wir dir damit mit Freude den öV-Preis 2020. Herzliche Gratulation! |