Green Technology für die Pfalz: Stadler baut Marktführerschaft im Bereich der alternativen Antriebstechnologien aus

Elektro statt Diesel für den Regionalverkehr in der Pfalz: DB Regio bestellt bei Stadler 44 Triebzüge vom Typ FLIRT Akku für den Einsatz im südwestdeutschen Pfalznetz. Stadler baut damit seine Marktführerschaft im Bereich der alternativen Antriebstechnologien in Deutschland mit einem zweiten Liefervertrag aus. Die zweiteiligen Fahrzeuge sollen ab 2025 sukzessive in den Fahrgasteinsatz gehen.

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Visualisierung zeigt den Fahrgastbereich des FLIRT Akku von Stadler für DB Regio Mitte. / Quelle: Stadler

Stadler und DB Regio werden mit den neuen batterie-elektrischen Triebzügen (BEMU) im Auftrag der zuständigen Aufgabenträger in Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg die Zukunftstechnologie in die Pfalz bringen. Ab Dezember 2025 soll auf den süd- und westpfälzischen Bahnstrecken das Mobilitätszeitalter lokal CO2-emmisionsfreien Nahverkehrszügen beginnen. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 werden die ersten von insgesamt 44 Triebzügen vom Typ FLIRT Akku auf den nachfolgenden Strecken (Pfalznetz Los 1) in den Fahrgastbetrieb gehen und damit bis Ende 2026 die aktuell eingesetzten Dieselfahrzeuge ablösen.

  • Kaiserslautern – Neustadt/W – Landau – Karlsruhe (RE 6/RB 51, Dezember 2025)
  • Saarbrücken – Zweibrücken – Pirmasens (RB 68, Dezember 2025)
  • Kaiserslautern – Steinalben – Pirmasens (RE 64/RB 64, Dezember 2026)
  • Kaiserslautern – Olsbrücken – Lauterecken-Grumbach; (RB 66, Dezember 2026)
  • Kaiserslautern – Landstuhl – Glan-Münchweiler – Kusel (RB 67, Dezember 2026)
  • Bad Bergzabern – Winden – Karlsruhe (RB 54, Dezember 2026)
  • Landau – Annweiler – Hinterweidenthal – Pirmasens (RE 55/RB 55, Dezember 2026)
  • Saarbrücken – Dillingen – Niedaltdorf (RB 77; Dezember 2026)

Auslöser des Einsatzes der klimaschonenden Antriebstechnologie von Stadler ist der Zuschlag an DB Regio AG im Rahmen des europaweiten Vergabeverfahrens Pfalznetze (2 Lose) am 25.11.2021 durch die zuständigen Aufgabenträger – der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfaz Süd, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.

Die zweiteiligen FLIRT Akku-Fahrzeuge fahren vollständig elektrisch und eignen sich insbesondere für Netze, in denen sich – wie zukünftig im Pfalznetz – elektrifizierte Abschnitte mit solchen ohne Oberleitung ablösen. Auf den elektrifizierten Strecken fahren die Züge wie klassische Elektrotriebwagen unter Fahrdraht und laden dabei gleichzeitig die Batterien. Wo der Fahrdraht endet, fahren die Züge im Batteriebetrieb weiter. Dabei liegt die betriebliche Reichweite im Batteriemodus bei mindestens 80 Kilometern – nachgewiesen hat Stadler auf Testfahrten bereits 185 Kilometer im Batteriebetrieb. Im Pfalznetz liegt nach der Fertigstellung von Teilelektrifizierungen der längste Streckenabschnitt ohne Elektrifizierung bei rund 48 Kilometern.

Die 55 Meter langen Züge werden über extra lange Wagen verfügen, um so für die stark frequentierten Strecken eine höchstmögliche Fahrgastkapazität zu ermöglichen. Insgesamt finden 325 Personen in den hochmodernen Zügen Platz, davon 172 auf Sitzplätzen, von welchen 16 in der ersten Klasse und 156 in der 2. Klasse liegen.

Maik Dreser, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Mitte:

«Wir sind schon heute das klimafreundlichste Mobilitätsunternehmen in Deutschland. Bahnfahren ist aktiver Klimaschutz. Und bis 2040 wollen wir als Deutsche Bahn klimaneutral sein. Um dieses Zeil zu erreichen, sind auch alternative Antriebe und Kraftstoffe wesentlich. Wir sind daher ausgesprochen froh, dass die zuständigen Aufgabenträger für das Pfalznetz auf umweltfreundliche Technologie setzen und wir sie im neuen Verkehrsvertrag in Betrieb nehmen dürfen. So können wir gemeinsam Diesel-Antriebe durch emissionsarme und energieeffiziente Züge ersetzen. Aber nicht nur die Umwelt profitiert. Unsere Fahrgäste können sich auf komfortable und ausgesprochen leise Fahrzeuge freuen.»

Jure Mikolčić, CEO Stadler Deutschland:

«Der Einsatz CO2-emissionsfreier Schienenfahrzeuge auf nicht elektrifizierten Strecken ist ein grundlegender Baustein zur Erreichung der EU-Klimaziele. Wir sind stolz, mit dem Zuschlag der DB Regio über 44 FLIRT Akku-Fahrzeuge bereits den zweiten Liefervertrag über Batterie-Züge in Deutschland erhalten zu haben. Wir bestätigen damit nicht nur unsere Marktführerschaft, sondern leisten vor allem unseren Beitrag zur Weiterentwicklung moderner, komfortabler umweltfreundlicher Mobilität.»

Klimafreundlicher Bestseller FLIRT

Mit dem Auftrag für die DB Regio hat Stadler mehr als 2000 Fahrzeuge des Beststellers FLIRT verkauft – und das kurz vor seinem 20. Geburtstag. Der erste «Flinke, Leichte, Intercity- und Regional-Triebzug» wurde 2002 im Auftrag der SBB für die Stadtbahn Zug entwickelte. Die vierteilige Baureihe ging unter der Bezeichnung RABe 523 2004 in den Fahrgasteinsatz. Seitdem wurde der FLIRT zum internationalen Bestseller. Heute sind Fahrzeuge des Fahrzeugtyps in beinah allen Klimazonen vom Äquator bis zum Polarkreis in 20 Ländern unterwegs, allein 528 davon in Deutschland. Dabei überzeugt der einstöckige Regional- und Intercitytriebzug mit seiner Flexibilität. Zwei- bis sechsteilige Zugskompositionen sind in Normal- und Breitspur Ausführung für Höchstgeschwindigkeiten von 160 – 200 km/h realisierbar. Dabei lässt sich der FLIRT hinsichtlich der Sitzplatzzahl, des Personenflusses oder der Innenraumgestaltung sehr flexibel auf die individuellen Kundenbedürfnisse ausgestalten. Die Leichtbauweise in Aluminium, wartungsfreundliche Konstruktionen und tausendfach bewährte Komponenten helfen die Betriebs-, Energie- und Unterhaltskosten tief zu halten. Neben elektrischem, Diesel- oder bi-modalem Antrieb gibt es den FLIRT auch mit klimaschonendem Akku- und Wasserstoff-Antrieb. Neben dem neuen Auftrag der DB Regio für den Regionalverkehr in der Pflaz hat Stadler bereits 2019 die erste Green-Technology-Ausschreibung in Deutschland gewonnen und liefert 55 FLIRT Akku für den Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein. Für die amerikanische San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) baut Stadler zudem den ersten mit Wasserstoff angetriebenen FLIRT.

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Eduard J. Belser

Das ist genau das Rollmaterial das in Deutschland mit seinem lächerlich vorsintflutlichen Elektrifizierungs-Flickenteppich bis her gefehlt hat und das ohne teure, komplexe Wasserstoffinfrastruktur kurzfristig und unkompliziert auf vielen Strecken eingesetzt werden kann. Wer hat’s erfunden? Wir Schweizer!

Peter Herrmann

Leider zeigt die Visualisierung zahlreiche Treppen innerhalb des Zuges.
Werden diese, wie die derzeit betriebenen neuen Triebfahrzeuge, tatsächlich von Menschen mit Beeinträchtigung nur barrierefrei betreten und nicht, wie diverse alte Triebfahrzeuge, zur freien Platzwahl (gerade zur Coronazeit sehr empfohlen), für den Weg zur Toilette und bei Türstörung zur Wahl einer anderen Tür durchquert werden können?

Markus Stüdeli

Die flexiblen und leichten Flirt Triebzüge sind die richtige Plattform zur richtigen Zeit zur Integration dieser neuen Technologien. Ein weiteres gutes Beispiel sind die englischen Class 745 Triebzüge mit dem bimodalen Antriebsblock in der Zugsmitte. Grossbritannien hat einen ähnlichen Flickenteppich an Strecken mit- oder ohne Elektrifizierung und es ist gut denkbar, dass die Flirt-Akkuvariante auch dort ein Verkaufserfolg wird.

Philipp Schmidli

Gratuliere! Ein super Erfolg für die Entscheidungsträger und die Firma Stadler als Fahrzeughersteller. Technisch würde mich noch interessieren, welche Ladezeit diese leichten Flirt Triebzüge für ihre Batterien von 0 auf 100% benötigen. Aktuell nutze ich die mehr als vorsinflutlichen Dieseltriebwagen der BW zwischen Basel Badischer Bahnhof und Friedrichshafen am Bodensee.

Alexander Abel

Ich habe es eben bei dem Tramtrain für Wales schon begründet, warum diese Antriebe pures greenwashing sind und ich dagegen bin.
Und jetzt auch noch die Pfalz!
Woher kommt die elektrische Energie, mit der die Akkus geladen werden müssen?
Vielleicht aus der hoch schwefelhaltigen Braunkohle aus dem verwüsteten Hambacher Forst oder aus dem maroden, undichten AKW in Neckarwestheim?
Nee Leute, „ich bin klug und weise, mich betrügt man nicht“!

Alexander Abel

Das ist doch sog. „Greenwashing“, deutlicher ausgedrückt Betrug.
Woher kommt denn die elektrische Energie, mit der die Batterien geladen werden müssen?
Aus dem maroden AKW Neckarwestheim vielleicht?
Oder aus hoch schwefelhaltiger Braunkohle?
Ich wünsche der DBAG, dass so ein Akkuzug mal Feuer fängt.
Dann erleben die ein Super-Rekord-Feuerwerk.
Vielleicht sind die dann geheilt von dem Akku-Unfug.

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