​ASm: Über zwei Millionen Tonnen Kies und Aushubmaterial per Bahn befördert

Die seit September 2003 von der Aare Seeland mobil AG geführten Kiestransporte zwischen der Grube in Siselen-Finsterhennen und dem Hurni Kies- und Betonwerk AG in Sutz nehmen ein Ende. Die Kiesgrube ist weitgehend erschöpft und die Bahntransporte werden am 10. Dezember 2021 eingestellt.

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Kieszug der Aare Seeland mobil am 23. April 2021 zwischen Siselen-Finsterhennen und Lüscherz. / Quelle: Pascal Zingg.

Die Statistiken liefern eindrückliche Zahlen. Während den vergangenen 18 Jahren wurden insgesamt über 80’000 beladene Bahnwagen befördert, dies entspricht einer Menge von rund 2.2 Millionen Tonnen Material. Rund die Hälfte davon wurde in Form von Kies von der Grube in Siselen-Finsterhennen zum Kieswerk in Sutz transportiert, die andere Hälfte als Aushub- und Abbruchmaterial in der entgegengesetzten Richtung. Pro Jahr konnten mit dem umweltfreundlichen Bahntransport rund 6000 Lastwagenfahrten eingespart werden, was die Strassen und Umwelt im Total um rund 100’000 Lastwagenfahrten erleichterte.

Innovatives Generationenprojekt

Die Vorbereitungen des Vorhabens begannen bereits 18 Jahre bevor damals im Herbst 2003 der erste Kieszug fuhr. Von den damaligen Initianten dieses Projekts waren visionäre und kreative Lösungen gefragt, um die Kiestransporte auf der Schiene überhaupt gegen den Strassentransport konkurrenzfähig zu machen. Es waren aufwändige Infrastrukturanpassung wie der Einbau von Anschlussgleisen mit Fahrleitungen oder die Errichtung von Be- und Entladevorrichtungen nötig, was das Projekt finanziell stark belastete und Subventionen vom Bund (à fonds perdu) erforderten. Hingegen kamen für die Traktion weit über 30 Jahre alte Triebwagen zum Einsatz, die für den Personentransport nicht mehr eingesetzt wurden. Dadurch konnte ein rationeller und kostenschonender Betrieb ohne unnötige Rangiermanöver offeriert werden.

Bahnwagen in der ehemaligen DDR beschafft

Die vierachsigen «Einseitenkastenkipper» stammen aus den 1960er-Jahren und wurden bis 1995 in einem Braunkohlewerk südlich von Görlitz in der Nähe der polnischen Grenze eingesetzt. Das Werk wurde nach der Wende infolge massiver Reduktion des Braunkohleabbaus stillgelegt, was die Möglichkeit ergab, dass die Aare Seeland mobil AG die leistungsfähigen und intakten Kippwagen übernehmen konnte. Nach der damaligen Instandstellung im Dampflokwerk Meiningen und Umspurung von 900 auf 1000 Millimeter Spurbreite leisteten diese bis heute ihre Dienste.

Umweltaspekt massgebend für Bahntransport

Auch wenn das Projekt anfänglich in den 1980er-Jahren noch als unrealistisch abgetan wurde, erhielt die Aare Seeland mobil AG letztlich den Zuschlag für die Transporte. Die enorme Umweltbelastung im Falle von rund 100‘000 Lastwagenfahrten wie auch die durch die Bahn deutlich geringer gehaltenen Lärmemissionen bildeten dabei wesentliche Aspekte.

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