Der Regierungsrat des Kantons Glarus verabschiedet Verbesserungsvorschläge für das Glarner Angebotskonzept für den Ausbau der Bahninfrastruktur zuhanden des Bundesamtes für Verkehr (BAV).
Im strategischen Entwicklungsprogramm Eisenbahninfrastruktur (STEP) wird das schweizerische Bahnsystem periodisch in bedarfsgerechten Ausbauschritten (AS) weiterentwickelt und ausgebaut. Der Regierungsrat ist auf kantonaler Ebene zuständig für das Verkehrsangebot, das gemeinsam von Bund und Kanton bei den Transportunternehmen bestellt wird. Im vorliegenden Projekt STEP AS 2035 hat er im Jahr 2016 einige Angebotsverbesserungen eingereicht. Als Grundlage dient der Bericht eines unabhängigen Beratungsunternehmens für Transportunternehmen und Behörden. Der Regierungsrat schlägt dem Bundesamt für Verkehr (BAV) eine Direktverbindung zwischen Zürich und Linthal mittels Flügelkonzept vor. Ausserdem soll der Halt in Niederurnen/Oberurnen ab 2035 wieder eingeführt werden und die vorgesehene Kreuzungsstelle in Glarus Süd soll statt in Leuggelbach in Luchsingen-Hätzingen realisiert werden.
Direktverbindung Zürich HB – Linthal mittels Flügelkonzept
Der Bahnverkehr zwischen Zürich und Chur wird aufgrund der benötigten Kapazitäten mit bis zu drei Kompositionen und einer Länge bis zu 300 Metern geführt. Zwischen Ziegelbrücke und Sargans übernimmt der Zug einmal stündlich die Funktion einer S-Bahn. Aufgrund der beschränkten Perronlänge von 151 Metern in Mühlehorn kann nur die vorderste Komposition geöffnet werden, was aus wirtschaftlicher und betrieblicher Sicht nicht optimal ist. Deshalb wird nun ein Betriebskonzept mit einem sogenannten Flügelkonzepts vorgeschlagen. Dabei werden Züge in Ziegelbrücke getrennt, um so die Zielbahnhöfe Chur und Linthal zu erreichen. In umgekehrter Richtung werden sie in Ziegelbrücke entsprechend zusammengesetzt. Als grosser Vorteil entfällt das Umsteigen in Ziegelbrücke von und nach Zürich HB und es können halbstündliche Direktverbindungen zwischen dem Glarnerland und Zürich angeboten werden.
Halt Nieder- und Oberurnen halbstündlich
Ab Dezember 2022 wird der Eckanschluss im Bahnhof Ziegelbrücke zwischen der S25 und der S4 eingeführt. Das Glarnerland wird damit halbstündlich (statt heute stündlich) mit der Walenseeregion und Sargans verbunden. Damit der Eckanschluss in Ziegelbrücke erreicht werden kann, muss bei der S25 der Halt in Nieder- und Oberurnen aufgehoben werden. Mittels der angepassten Haltezeiten in Ziegelbrücke kann der aufgehobene Halt im Bahnhof Nieder- und Oberurnen mit der Umsetzung wiederhergestellt werden.
Kreuzungsstelle in Luchsingen-Hätzingen
Die Planungen des Bundes sehen im STEP AS 2035 den Bau der Kreuzungsstelle im Grosstal bisher in Leuggelbach vor. Die Überprüfung durch den Kanton Glarus ergab nun einen optimalen Kreuzungspunkt in Luchsingen-Hätzingen. Mit dem neuen Standort des Kreuzungsbahnhofs könnte die Reisezeit nach Linthal beim Einsatz um weitere 2 Minuten reduziert werden. Die Bahnverbindung im Glarnerland würde damit attraktiver.
Die aktuelle Planung |
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Im Glarnerland wird gemäss aktueller Planung in Leuggelbach (neuer Vorschlag Luchsingen-Hätzingen) eine Kreuzungsstelle realisiert, welche den Halbstundentakt Ziegelbrücke – Linthal ermöglicht. Die Ferienregion Braunwald profitiert ebenfalls von der halbstündlichen Anbindung. Als Nachteil entfällt bei der Planung des Bundes die Direktverbindung vom Glarnerland nach Zürich und Rapperswil. Zwischen Linthal und Ziegelbrücke ist ein halbstündlicher Shuttlezug geplant. Die Transportbedürfnisse des Glarnerlands können mit dem einstöckigen modernen Rollmaterial des Shuttlezugs sowohl bezüglich Kapazitäten als auch Kosten optimiert werden. Die Anschlüsse in Ziegelbrücke werden weiter in alle Richtungen hergestellt. Die Fahrzeiten zwischen Ziegelbrücke und Zürich verlängern sich um drei bzw. sieben Minuten. Grund dafür sind die zusätzlich notwendigen Halte zum Abbau von Kapazitätsengpässen. Die Reisezeiten Glarus – Zürich HB verlängern sich gegenüber heute um drei Minuten; jene von Linthal nach Zürich HB verkürzen sich um zwei Minuten. Die Bahnhöfe Mühlehorn und Nieder- und Oberurnen werden weiter stündlich bedient. |