Der Bahnhof Liestal ist der zentrale Verkehrsknotenpunkt des oberen Baselbiets. Neben Kapazitätserhöhungen und Angebotsverbesserungen entwickelt die SBB gemeinsam mit der Stadt Liestal in den kommenden Jahren das Bahnhofareal zu einem belebten Quartier und investiert hierfür 52 Millionen Franken.
Auf dem Bahnhofsareal Liestal starten im Februar 2022 die Arbeiten für das neue Bahnhofsgebäude, das Wohn- und Geschäftsgebäude sowie den Verbindungsbau [siehe Plan unten, Baubereiche C und B]. Die Fertigstellung ist auf Ende 2024 geplant. Mit dem neuen Bahnhofareal wird Liestal zur effizienten Verkehrsdrehscheibe: Für Reisende wird der Zugang zur Bahn verbessert, Velo-, Bus- und Individualverkehr werden direkter an den Bahnhof angebunden. Weiter entsteht an zentraler Lage neuer Wohn- und Geschäftsraum sowie ein auf die Bedürfnisse von Reisenden und Passantinnen zugeschnittenes Einkaufs- und Dienstleistungsangebot.
Neuer Bahnhof verbindet Stadt mit Bahn und die Quartiere untereinander
Umgesetzt wird das Projekt des Büros Burkard Meyer Architekten aus Baden. Es ist als Siegerprojekt aus dem Architekturwettbewerb hervorgegangen und basiert auf dem 2017 gutgeheissenen Quartierplan «Bahnhofcorso». Das Bahnhofsgebäude wird neu als viergeschossiger, langgestreckter Riegel errichtet und via Verbindungsbau mit dem sechsgeschossigen Wohn- und Geschäftsgebäude verbunden. Ebenerdig im Bahnhofsgebäude untergebracht sind Verkaufs- und Gastronutzungen sowie das SBB Reisezentrum mit «Juniorstation» (von Lernenden geführt). Darüberliegend befinden sich auf drei Etagen Flächen für Büro- und Dienstleistungsnutzungen. Das Untergeschoss ist direkt an die neue Personenunterführung Oristal angebunden und verfügt über eine weitere Verkaufsfläche. Diese sorgt für eine belebte Personenunterführung und eine attraktive Verbindung zwischen den Quartieren. Das Wohn- und Geschäftsgebäude gliedert sich in ein publikumsorientiertes Erdgeschoss, ein Bürogeschoss sowie fünf Wohngeschosse. Die insgesamt 23 Wohneinheiten unterteilen sich in 1.5- bis 4.5-Zimmerwohnungen. Die Nutzungen im Erdgeschoss sind zwecks Belebung des Emma-Herwegh-Platzes in diese Richtung ausgerichtet. Das Untergeschoss ist direkt an die neue Personenunterführung Sichtern angeschlossen und verfügt über eine Verkaufsfläche. Der Verbindungsbau sorgt für geschützte Bushofwartebereiche und einen trockenen Abgang in die Personenunterführung Sichtern sowie die neue städtische Velostation. Das ebenfalls zum Quartierplan «Bahnhofcorso» gehörige Hochhaus folgt in einer zweiten Etappe frühestens ab 2026.
Regionalität und Nachhaltigkeit wichtig
Die Oberflächen der Neubauten werden in Jurakalk ausgeführt. Das stellt einerseits einen Bezug zur Region her, unterstreicht andererseits durch die helle Farbgebung den öffentlichen Charakter des Bahnhofs. So ergibt sich eine eigenständige Identität, die der Bedeutung der Gebäude zusteht, und ein gleichwertiges Gegenüber sowohl zu den Neubauten in der Nähe wie auch zum denkmalgeschützten Palazzo am Bahnhofplatz schafft. Bau und Betrieb orientieren sich an anspruchsvollen Nachhaltigkeitszielen: Die Gebäude entsprechen dem DGNB Gold Standard (ohne Zertifizierung) sowie Minergie-P (gemäss Quartierplan), werden an das Fernwärmenetz angeschlossen und mit Photovoltaikanlagen versehen. Beim Innenausbau wird auf ökologisch bedenkliche Materialien verzichtet. Bäume, die für den Bau weichen müssen, werden mit der Wiederherstellung des Emma-Herwegh-Platzes wieder eingepflanzt.
Viele Verbesserungen – aber zuerst Emissionen und Provisorien
Die verschiedenen Projekte in und um Liestal werden weitreichende Verbesserungen in Bezug auf öV-Angebot, Komfort und Aufenthaltsqualität bringen. Die Bauarbeiten werden zuerst aber unvermeidlich Emissionen verursachen und machen während der Bauzeit Umleitungen und Provisorien notwendig. Unter anderem werden das SBB Reisezentrum sowie der Busterminal temporär auf der heutigen P+R Anlage Nord eingerichtet und der Emma-Herwegh-Platz für die Erschliessung zurückgebaut. Dies bedingt wiederum, dass die P+R Anlage Nord aufgehoben und ersatzweise in die P+R Anlage auf dem Martin-Birmann-Spitalareal integriert wird. Der verkehrsbefreite Emma-Herwegh-Platz wird in seiner ursprünglichen Grösse und Funktion erst wieder 2027 – nach Inbetriebnahme einer neuen Erschliessungsstrasse – der Liestaler Bevölkerung übergeben werden können. Die Entwicklung des Bahnhofareals ist eng auf das Projekt Vierspurausbau und Wendegleis abgestimmt. Damit können Synergien – beispielsweise bei der Nutzung von Gleissperren – genutzt und die Gesamtdauer von Lärm und Einschränkungen verkürzt werden. Anwohnende und von Einschränkungen betroffene Nutzergruppen werden im Vorfeld rechtzeitig über die geeigneten Kanäle informiert.
Zeitplan, Fakten und Zahlen. |
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Zeitplan: – Beginn Arealvorbereitungsarbeiten Februar 2022 – Beginn Hochbauarbeiten Wohn- und Geschäftshaus Q1 2022 – Beginn Abbrucharbeiten Bahnhofsgebäude Q3 2022 – Beginn Hochbauarbeiten Bahnhofsgebäude Q4 2022 – Inbetriebnahme voraussichtlich Q3/Q4 2024 Fakten und Zahlen Baubereiche B und C: – Investitionsvolumen: 52 MCHF – Architekten: Burkard Meyer Architekten BSA, Baden – Grundstücksfläche: 4’433 m2 – Geschossfläche: 10’641 m2 Bahnhofsgebäude (Baubereich C): – Ca. 479 m2 Retail- und Gastrofläche im Erdgeschoss u.a. mit SBB Bahnreisezentrum und Juniorstation (Ausbildung) – Ca. 3’160 m2 Büro- und Dienstleistungsfläche im 1. Obergeschoss bis 3. Obergeschoss – Ca. 274 m2 Retailfläche im Untergeschoss mit direktem Zugang zur neu gestalteten Personenunterführung Oristal Wohn- und Geschäftsgebäude (Baubereich B): – Ca. 259 m2 Retailfläche im Erdgeschoss – Ca. 430 m2 Büro- und Dienstleistungsfläche im 1. Obergeschoss – Fünf Wohngeschosse mit 23 Wohneinheiten (1.5 – 4.5-Zimmerwohnungen) – Ca. 90 m2 Retailfläche im Untergeschoss mit direkter Anbindung an die neue Personenunterführung Sichtern |