Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat im Hinblick auf eine allfällige Energiemangellage die SBB und Postauto im September 2022 als Systemführerinnen für den öffentlichen Verkehr eingesetzt. Um das Risiko einer allfälligen Energiemangellage zu reduzieren, empfehlen die SBB und Postauto als Systemführerinnen der Branche, die Massnahmen umzusetzen, welche der Verband öffentlicher Verkehr bereits in seiner Medienmitteilung vom 9. September 2022 kommuniziert hat:
- Reduktion der Temperatur im Fahrgastraum, wo dies aufgrund der technischen Ausstattung der Fahrzeuge und der Ansprüche der Fahrgäste (z.B. sind diese auf Kurzstrecken im Ortsverkehr anders als im Fernverkehr) möglich und sinnvoll ist.
- Verzicht auf Fassaden- und Dekorationsbeleuchtungen in Bahnhöfen.
- Ausserordentliche Energiesparmassnahmen und Betriebsoptimierungen in Büro- und Betriebsgebäuden.
- Teilnahme an der branchenweiten Energiesparkampagne.
- Beitritt zur «Energiespar-Alliance».
Die SBB hat beschlossen, verschiedene Massnahmen gemäss den Empfehlungen der Systemführerschaft umzusetzen.
Neben den bereits beschlossenen Massnahmen in ihren Bürogebäuden hat die SBB am 20. Oktober 2022 beschlossen, folgende weitere Massnahmen gemäss den Empfehlungen der Systemführerschaft umzusetzen:
Temperaturreduktion im Fahrgastraum
Ab Ende Oktober 2022 reduziert die SBB die Temperatur im Fahrgastraum wo möglich um bis zu zwei Grad. Mit dieser Massnahme können von November bis Februar 5000 bis 8000 Megawattstunden eingespart werden. Die Reduktion der Temperatur wird kaum spürbare Auswirkungen auf die Fahrgäste und die Mitarbeitenden haben.
Reduktion der Beleuchtung in den 30 grössten Bahnhöfen
Die SBB reduziert in den 30 grössten Bahnhöfen das Licht. Dies betrifft ausschliesslich dekoratives Licht wie beispielsweise Fassaden- oder Weihnachtsbeleuchtung. Die Grundbeleuchtung im Bahnhof dient der Sicherheit und Gesundheit der Menschen und wird nicht reduziert.
Die SBB ist der Energiespar-Alliance beigetreten
Mit freiwilligen Sparmassnahmen wie beispielsweise der Reduktion der Heiztemperatur in Büroräumlichkeiten reduziert die SBB den Energieverbrauch und hilft aktiv mit, die Versorgungssicherheit im Energiebereich für den kommenden Winter sicherzustellen.
Deshalb ist die SBB der Energiespar-Alliance beigetreten. Diese vereint Organisationen, die durch freiwillige Massnahmen zur effizienteren und sparsameren Energienutzung, sich um die Versorgungssicherheit im Winter bemühen.
Anpassung der Geschwindigkeit im Gotthard-Basistunnel, wenn es die Pünktlichkeit erlaubt
Ausserdem reduziert die SBB ab Ende Oktober 2022 die Geschwindigkeit im Gotthard-Basistunnel. Dies nur, wenn ein Zug pünktlich unterwegs ist. Da im Fahrplan gewisse Reserven eingebaut sind, entstehen durch die Temporeduktion keine Verspätungen. Mit dieser Massnahme können rund 2000 Megawattstunden Strom pro Jahr eingespart werden, das entspricht dem Strombedarf von gut 500 Haushalten.
Hat die SBB bereits zu einem früheren Zeitpunkt Energiesparmassnahmen getroffen? «Aktuell produziert die SBB aufgrund tiefer Pegelstände der Stauseen weniger Strom. Unsere Seen sind derzeit zu 73 Prozent gefüllt. Der 10-Jahresschnitt beträgt 86 Prozent. Damit die SBB auch in einer Mangellage eigenen Strom erzeugen und damit das Bahnangebot bestmöglich aufrechterhalten kann, hält sie ihre Stauseen derzeit möglichst gefüllt. Dazu muss die SBB Ersatzenergie zu stark steigenden Kosten am Markt beschaffen. Dies hat sich bereits im ersten Halbjahr negativ aufs Ergebnis des Bereichs Infrastruktur Energie ausgewirkt und wird das Jahresergebnis 2022 zusätzlich belasten. Die SBB hat bereits diverse Massnahmen zum Gas- und Stromsparen getroffen: Sie spart 15 Prozent ihres Gasverbrauchs ein, indem sie Gebäude weniger heizt und Anlagen von Gas auf Öl umstellt, obwohl dies die CO2-Bilanz verschlechtert. In den Bürogebäuden wurde die Beleuchtung und Beheizung reduziert und das Warmwasser abgestellt. Es wird ganz auf die Beleuchtung von Fassaden und Logos an Bürostandorten verzichtet. Die SBB appelliert an ihre Mitarbeitende, wo immer möglich Energie zu sparen.» Wie lange ist eine Energiemangellage bereits Thema bei der SBB? «Gemeinsam mit dem Verband öffentlicher Verkehr (VöV) hat die SBB bereits die Ergebnisse der nationalen Risikoanalyse 2020 zum Anlass genommen, die Auswirkungen einer Strommangellage zu vertiefen und Handlungsbedarfe abzuleiten. Seit Anfang 2021 besteht ein systematischer und direkter Austausch mit den zuständigen Bundesämtern und Institutionen. Im Dezember 2021 beauftragte der Vorstand des VöV die Erarbeitung eines Minimalstandards für Bedarfssenkungen bei Strommangellagen für die gesamte öV-Branche.» Wie bereitet sich die SBB auf eine Energiemangellage vor? «Eine Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen aus der ganzen SBB kümmert sich intensiv um dieses Thema. Sie gibt Aufträge in die Organisation und stellt als Bindeglied die Abstimmung mit dem Bund sicher. Die Risiken einer Strom- oder Gasmangellage werden intensiv, systematisch und im direkten Austausch mit den zuständigen Bundesämtern und Institutionen bearbeitet. Die SBB wird dabei vom Verband öffentlicher Verkehr begleitet. Aktuell werden gemeinsam mit der Branche (VöV) sowie dem Bundesamt für Verkehr entsprechende Konzepte erarbeitet und auf Machbarkeit geprüft. Ziel ist es, in Abstimmung mit den zuständigen Behörden und der Branche konkrete Vorbereitungsmassnahmen einzuleiten.» Was wären die Auswirkungen einer Strommangellage auf Kundinnen und Kunden? «Der öffentliche Verkehr ist für die Aufrechterhaltung seiner Leistungsfähigkeit auf eine zuverlässige, sichere Versorgung mit elektrischer Energie angewiesen. Eine Strommangellage hätte Folgen für den Betrieb des hochtechnisierten Systems. Damit die Züge der SBB fahren können, benötigt es zwei verschiedene «Arten» von Strom: Bahnstrom in der Fahrleitung (16,7 Hz Strom) und Haushaltsstrom für die Bahntechnik (50 Hz Strom). Wegen der hohen Energieeffizienz gibt es nur geringes Sparpotenzial. Weitere Sparanstrengungen werden sehr schnell für die Kundinnen und Kunden spürbar. Bei einer verordneten Begrenzung des Stroms durch den Bund müsste das Bahnangebot stark reduziert werden. Bei zyklischen Netzabschaltungen müsste der Bahnbetrieb eingestellt werden.» |
Temperaturanpassung in Zügen: SOB setzt Massnahmen zum Energiesparen um |
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Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) leistet mit verschiedenen Massnahmen einen Beitrag zur sicheren Energieversorgung. Unter anderem wird die Temperatur in Fahrzeugen in diesem Winter gesenkt. Die sichere Energieversorgung ist für die Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Um den Herausforderungen in der Energieversorgung diesen Winter gerecht zu werden, leistet die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) gemeinsam mit anderen Unternehmen einen Beitrag und spart Strom. Im Fahrgastraum der SOB-Züge wird die Temperatur in diesem Winter um zwei Grad tiefer sein. Pro eingespartem Grad Heizwärme sinkt der Energiebedarf pro Fahrgastabteil – ähnlich wie bei einer Wohnung – um 6 Prozent. – Details zur Umsetzung dieser Massnahme finden Sie auf der SOB-Webseite |
Stromsparmassnahmen der VBZ: Verhältnismässig und effektiv |
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Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) leisten ihren Beitrag gegen eine Energiemangellage und sparen Strom. Eine grosse Hebelwirkung hat die Regulierung der Heiztemperatur in den Fahrzeugen mit einer Einsparung von geschätzt 1,5 Gigawattstunden im Winterhalbjahr. Mit dieser und weiteren Massnahmen folgen die VBZ den Empfehlungen der Systemführerschaft und den Beschlüssen des Zürcher Stadtrats. Die Temperaturabsenkung realisieren die VBZ kundenfreundlich und gemäss den technischen Gegebenheiten der verschiedenen Fahrzeuge. Die Energieversorgungslage in den kommenden Monaten bleibt schwer vorhersehbar. Um ihren Beitrag gegen eine akute Mangellage zu leisten, setzen die Verkehrsbetriebe Zürich verschiedene Energiesparmassnahmen um. So wird die Heiztemperatur in den Fahrgasträumen der Fahrzeuge ab sofort um bis zu zwei Grad gesenkt – unter Berücksichtigung der jeweiligen technischen Ausstattung, der Verkehrssicherheit und der Ansprüche der Fahrgäste. Die entsprechenden Anpassungen werden anfangs November abgeschlossen sein. Hinzu kommen weitere Massnahmen. In den Bürogebäuden wird die Heiztemperatur seit Mitte Oktober auf maximal 19 °C begrenzt. Zudem bleiben VBZ-Logos an Gebäuden fortan unbeleuchtet. Die mit verhältnismässigem Aufwand umsetzbaren Massnahmen dürften einen deutlichen Effekt haben. Insbesondere die Temperaturabsenkung in den Fahrzeugen: Die VBZ schätzen, damit im Winterhalbjahr etwa 1,5 Gigawattstunden Strom einzusparen, was dem Halbjahresverbrauch von gut 2000 städtischen Haushalten entspricht. Mit diesen Massnahmen folgen die VBZ einerseits den Beschlüssen des Zürcher Stadtrats und andererseits den Empfehlungen der vom Bundesamt für Verkehr (BAV) eingesetzten Systemführerinnen für den öffentlichen Verkehr, SBB und Postauto AG. Eine Energiemangellage ist ein Risikoszenario, auf das sich die VBZ – im Austausch mit der Stadt Zürich und dem Verkehrsverbund ZVV sowie innerhalb der ÖV-Branche – seit Jahren vorbereiten. Die VBZ befördern rund 80% ihrer Fahrgäste mit Elektroenergie. Diese stammt vollständig aus erneuerbaren Quellen. |
Livesystems setzt Bildschirme nachts auf Standby und spart so 30 Prozent des Stroms |
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Anlässlich der Sorge um die Versorgungssicherheit im Energiebereich in der Schweiz hat Livesystems verschiedene interne und externe Sofortmassnahmen ergriffen. Damit unterstützt sie die Bemühungen und Ziele der Energiespar-Alliance des Bundes (UVEK und WBF) für die effiziente und sparsame Nutzung von Energie. Livesystems engagiert sich aktiv für das Stromsparen. Die Digital out of Home Anbieterin will den grösstmöglichen Beitrag zum Stromsparen leisten und bekennt sich mit ihrer Unterschrift zur Energiespar-Alliance. Entsprechend wurden interne und externe Massnahmen definiert und seit dem 1. Oktober 2022 flächendeckend umgesetzt, um den Strom- und Wärmeverbrauch zu reduzieren. Die Technologie der Bildschirme wie auch die Betriebslaufzeiten sind je nach Umgebung unterschiedlich. Anstelle einer flächendeckenden, einheitlichen Lösung wurde aus diesem Grund ein Energiekonzept entwickelt, welches die diversen Standortbedingungen berücksichtigt. Neu setzt Livesystems die Mehrheit der Bildschirme zwischen 22:00 – 23:00 Uhr auf Standby und aktiviert sie morgens zwischen 05:00 – 06:00 Uhr wieder. In den öffentlichen Verkehrsmitteln laufen sie nur während den Betriebszeiten. «Wir freuen uns sehr, dass wir individuelle Lösungen für unsere Standorte gefunden haben, um die Betriebslaufzeiten konsequent zu reduzieren. Damit erzielen wir eine beachtliche Reduktion des Energieverbrauchs. Je nach Bildschirmformat beträgt diese monatlich bis zu 112 Kilowattstunden je Screen, also etwa 30 Prozent. Das Thema Ressourceneffizienz liegt uns sehr am Herzen, nicht allein in Bezug auf Strom und Energie. Wir wollen als Unternehmen unseren Teil beitragen und möglichst schnell handfeste Einsparungen generieren» sagt Antje Jurke, Leiterin Nachhaltigkeit. Die umgesetzten Massnahmen reduzieren die Betriebszeiten der Bildschirme um rund 40 Prozent. Das Medium Digital out of Home geht einher mit Mobilität. Dementsprechend werden die definierten Massnahmen nur sehr geringe Auswirkungen auf die Werbetreibenden haben. Die Mehrheit der Werbetreibenden will tagsüber werben, um die mobile Bevölkerung zu erreichen. Auch interne Massnahmen sind getroffen worden. Die Mitarbeitenden sind angehalten, elektronische Geräte, welche nicht notwendigerweise eingeschaltet bleiben müssen, beim Verlassen des Büros auszuschalten. Zudem wird keine leere Bürofläche beleuchtet und die Raumtemperatur bei 20 Grad gehalten. |