Seilbahnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz packen gemeinsam eine nachhaltige Zukunft an

Soziale, ökonomische und ökologische Verantwortung als Basis für erfolgreiches und nachhaltiges Wirtschaften

Im Rahmen der D-A-CH-Seilbahntagung 2022 in Innsbruck betonten am 20. Oktober 2022 die obersten Seilbahnvertreter aus Österreich, Deutschland und der Schweiz die enorme Verantwortung der Branche in den touristischen und alpinen Regionen. Besonders die Corona-Pandemie und die aktuellen Themen Energiekrise, Teuerung und Einsparungsappelle haben gezeigt, wie schnell und effektiv die Unternehmen auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren können.

Gerade in der wirtschaftlich aktuell angespannten Zeit ist es Auftrag für Seilbahnunternehmen, mit ihrer Tätigkeit den Wohlstand, vor allem in ländlichen Regionen, sicherzustellen. Denn neben den unmittelbar bei den Seilbahnen angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgt die Branche für eine grosse Zahl an weiteren Beschäftigungseffekten, die über alle Wirtschaftssektoren hinweg ausstrahlen. Für Hans Wicki, Präsident Seilbahnen Schweiz, ist daher klar:

«Bergbahnunternehmungen sind die Wirtschaftsmotoren in den Berggebieten. Sie generieren Arbeitsplätze und bieten damit eine Perspektive für die Region. Ein Franken Umsatz für die Bergbahn bedeutet sechs Franken Umsatz für die Destination. Damit die Unternehmen weiterhin erfolgreich wirtschaften können, brauchen sie den nötigen Handlungsspielraum. Deshalb ist es wichtig, dass wir bei Umwelt- und Raumplanungsfragen die gute Balance zwischen dem Schutz-und-Nutz-Gedanken finden. Wir benötigen nachhaltige Lösungen im Umgang mit der Natur und im Umgang mit der Region.»

Die österreichischen Seilbahnen haben sich in einem umfangreichen Strategieprozess intensiv mit allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Derzeit steht vor allem die ökologische Komponente im Sinne eines nachhaltigen Ressourcenverbrauchs im Zentrum der öffentlichen Diskussion.

«Unter dem Titel des Energiesparens sind wir gefordert, entsprechende Antworten zu finden. Wir arbeiten daher intensiv mit Experten zusammen, um weitere Potenziale zu eruieren»

, so Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich.

So wird aktuell an einem einheitlichen CO2-Fussabdruckrechner für die Branche gearbeitet. Mit diesem Tool soll es möglich sein den eigenen CO2-Fussabdruck professionell zu monitoren, sowie weitere Einsparungspotenziale zu identifizieren und dementsprechende Massnahmen zu setzen. Der Branche war eine ehrliche transparente Darstellung nach aussen immer wichtig, weshalb dieses System auch eine Grundlage für die gesamte Branchenkommunikation darstellt. 

Positiv fällt auf, dass aufgrund der vorausblickenden Investitionen in den vergangenen Jahren die österreichischen Seilbahnen ihren Energieverbrauch gemessen an der Förderkapazität bereits um 20 Prozent senken konnten. Trotz hoher Energieeffizienz möchte die Branche weiterhin alle Möglichkeitem prüfen, den Energiebedarf – ohne Einschränkung des Angebots – zu reduzieren.

«Was viele vergessen: Unsere Seilbahnen werden beinahe zu 100 Prozent mit heimischem Ökostrom betrieben, fossile Energieträger gehören bis auf wenige Ausnahmen der Vergangenheit an»

, betont Hörl.

Die Seilbahnen sind nicht nur in Sachen nachhaltiger Energiegewinnung Vorreiter, sondern widmen sich verstärkt auch dem Thema Mobilität, um künftig mehr alternative An- und Abreisemöglichkeiten für die Gäste gemeinsam mit Mobilitätspartnern anbieten zu können.

Diese Aufgaben sind für Hörl die einzige Antwort darauf, sich als Branche fit für die Zukunft zu machen, Vertrauen zu schaffen und somit an Reputation zu gewinnen. Das sei notwendig, um der Rolle der Seilbahnen auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verlässlich nachkommen zu können. Diese liegt für Matthias Stauch, Präsident des Verbands Deutscher Seilbahnen, vor allem auch darin, einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer lebenswerten und inklusiven Arbeits- und Freizeitwelt in vielen Regionen zu leisten.

«Seilbahnen bieten vielfältige Arbeitsplätze in unterschiedlichsten Bereichen für jeden. So werden Abwanderung und tägliches Pendeln verhindert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, sowie das soziale Leben gefördert. Mit uns werden aus strukturschwachen Gebieten starke und lebenswerte Arbeits- und Wohnorte. Arbeiten, wo andere Urlaub machen – das ist unser Motto»

, so Stauch. 

Diese Vor-Ort-Arbeitsplätze sind jedoch durch den herrschenden Fachkräftemangel stark gefährdet, laut Ifo-Institut waren bereits im Juli 2022 fast 50 % der deutschen Unternehmen dadurch beeinträchtigt. Die Corona-Jahre haben die Situation noch einmal dramatisch verschärft. Um hier den Nachwuchs zu sichern, bilden die Seilbahnen seit geraumer Zeit Mitarbeiter aus. So bieten sie einerseits der jungen Generation eine attraktive berufliche Perspektive in ihrer Heimat und verhindern andererseits ein Abwandern von zukünftigen qualifizierten Arbeitnehmern aus den Regionen. 

Um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten ist jedoch mehr Unterstützung seitens der Politik notwendig, nach wie vor behindern zahlreiche behördliche und bürokratische Hürden die Unternehmen. Matthias Stauch fordert:

«Die Politik muss endlich unsere Leistung als attraktiver Arbeitgeber im Tourismus anerkennen, indem sie uns dabei vollumfänglich und engagiert mit pragmatischen Lösungen unterstützt.»

Er betont zudem, dass die Seilbahnen grössten Wert auf Inklusion legen und hier mit weitreichenden Massnahmen an einer stetigen Verbesserung arbeiten.

Hans Wicki, Franz Hörl und Matthias Stauch sind sich einig, dass die Nachhaltigkeit für die Branche zentral ist und dass sie den Weg gemeinsam beschreiten müssen. Inspiration für nachhaltige Lösungen erhalten die Seilbahnvertreter bei der D-A-CH Tagung beim Blick über den Tellerrand in andere Regionen und andere Branchen.

Verhaltener Herbstanfang bei den Bergbahnen
Der September startete noch sommerlich, kühlte Mitte Monat ab und endete im Norden verregnet. Der Zuwachs bei den Frequenzen und beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ging im Monat September etwas zurück. Die Branche hat dennoch rund 30% mehr Umsatz und rund 20% mehr Ersteintritte erzielt. Im 5-Jahres-Vergleich liegen die Zahlen für die Gesamtschweiz 12% bzw. 5% höher.

Die im August registrierten Steigerungen von rund 40% beim Umsatz bzw. 30% bei den Ersteintritten haben sich um zehn Prozentpunkte reduziert, wenn man den September mit einbezieht. Die Monate August und September waren letztes Jahr nach einem garstigen Saisonstart mild und warm und lockten viele Touristen in die Berge. 2022 startete der Sommer sehr sonnig und warm, im Laufe des Septembers kühlten die Temperaturen ab bis zu Schneefall in den höheren Lagen. Das Ende des Septembers war nördlich der Alpen verregnet. Die meteorologischen Sachverhalte schlagen sich in den Umsätzen und in den Frequenzen nieder: Trotzdem verbleiben eine Umsatzsteigerung 30% und Zuwachs bei den Ersteintritten 21% im Vergleich zum Vorjahr.

Unterschiede in den Regionen

Die Zentralschweiz und das Berner Oberland stechen im Vorjahresvergleich weiterhin hervor, und auch Waadtländer und Freiburger Alpen und die Ostschweiz haben bisher deutlich besser abgeschnitten als im Sommer 2021. Das Wallis liegt bei den Ersteintritten leicht über der Vergleichsperiode, Graubünden leicht darunter und das Tessin ist noch rund 10% unter dem sehr guten Sommer 2021. Im Vormonat lag das Tessin noch stärker im Minus, was darauf hindeutet, dass viele Gäste an den verregneten Wochenenden auf der Alpennordseite Ende September das Tessin und seine Berge aufsuchten.

Vergleich mit dem 5-Jahresdurchschnitt

Die Veränderung gegenüber dem gesamtschweizerischen Fünfjahresdurchschnitt beträgt 12% bei den Umsätzen und 5% bei den Ersteintritten. Die Waadtländer und Freiburger Alpen sind weiterhin zuoberst auf dem Regionenpodest. Im Vergleich mit dem Fünfjahresschnitt gehört aber auch das Tessin zu den Gewinnern.
August 2022: Bergbahnen profitieren vom schönen Wetter
Wie die Monate zuvor war auch der August ausserordentlich warm und sonnig. Nach dem Ferienmonat August vermelden die Seilbahnen ein positives Zwischenfazit: Im Vergleich zum Vorjahr hat die Branche bisher rund 40% mehr Umsatz und 30% mehr Ersteintritte erzielt. Im 5-Jahres-Vergleich liegen die Zahlen für die Gesamtschweiz 17% bzw. 9% höher.

Die im Juli gemeldeten Zuwächse von rund 50% beim Umsatz bzw. 40% bei den Ersteintritten sind – wenn man den August mit einbezieht – um rund zehn Prozentpunkte zurückgegangen. Im Vergleich zum verregneten Sommer 2021 (Mai bis August) beträgt die Umsatzsteigerung 41% und der Zuwachs bei den Ersteintritten 31%.

Dieser relative Rückgang hat verschiedene Gründe: Der Sommer 2021 startete mit schlechtem Wetter, die Wende zum schönen Wetter erfolgte im August. Zudem waren im August 2021 erste Gäste aus den Fernmärkten auf den Schweizer Bergen. Durch die Aufhebung von Corona-Massnahmen in vielen Ländern zog der internationale Tourismus im Jahr 2022 deutlich an und auch viele Einheimische buchten wieder vermehrt Ferien im Ausland. Dennoch fällt das Sommerergebnis bisher gut aus. Dies zeigt sich auch ein Vergleich mit dem Fünfjahresdurchschnitt mit einem Plus von 9% bei den Ersteintritten und 17% beim Umsatz.

Unterschiede in den Regionen 

In den Regionen setzt sich der Trend der Vormonate fort, allerdings mit einer Abschwächung. So ist die Zentralschweiz im Vergleich zum Vorjahr weiterhin die Nummer eins (72% mehr Ersteintritte und 110% mehr Umsatz). Der Blick auf den Fünfjahresdurchschnitt lässt den Schluss zu, dass die Zentralschweiz die letztjährige Delle ausgleichen kann (7% mehr Ersteintritte und -2% Umsatz).

Die Waadtländer und Freiburger Alpen liegen im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt an der Spitze: 46% mehr Ersteintritte und 66% mehr Umsatz.

Das Tessin bleibt weiterhin hinter den guten Zahlen des Vorjahres zurück (-15% bei beiden Kennwerten), die Zahlen sind jedoch besser als der Fünfjahresdurchschnitt (+10% bei den Ersteintritten und +18% beim Umsatz).

Die Region Ostschweiz entwickelt sich sehr gut, sowohl im Vergleich zum Vorjahr (rund 40% bei beiden Kennwerten) als auch im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt (rund 20%).  

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