Die SBB beginnt Anfang September 2023 mit den Arbeiten für die Grundinstandsetzung des Hauenstein-Basistunnels. Gegen die Vergabe des Bauauftrags ist eine Beschwerde hängig. Dieser hat das Bundesverwaltungsgericht mit seinem Zwischenentscheid vom 27. März 2023 keine aufschiebende Wirkung erteilt.
Die SBB nimmt deshalb die Arbeiten in der Nacht von Sonntag, 3. September, auf Montag, 4. September 2023, auf. Ab dann saniert die SBB nachts das Tunnelgewölbe und die technischen Anlagen. Diese Arbeiten dauern bis Herbst 2026, jeweils mit Unterbrüchen im Sommer und übers Jahresende. Die dazu nötigen abschnittweisen Einspursperren finden jeweils von Sonntagnacht bis Freitagmorgen statt und dauern je Nacht von ca. 22:15 bis 5:45 Uhr. Im Fernverkehr und bei der Linie S3 (Olten–Basel SBB–Porrentruy) führt dies zu teils früheren Abfahrtszeiten und längeren Fahrzeiten. Bei der Linie S9 (Olten–Läufelfingen–Sissach) werden die letzten beiden Zugpaare (Olten ab 21:37 und 22:37 Uhr / Sissach ab 22:05 und 23:05 Uhr) jeweils von Sonntag bis Donnerstag durch Busse ersetzt.
Geringeres Störungsrisiko durch tunnelweite Einspursperren ab 2024
Weiter sind vier tunnelweite Einspursperren geplant. Sie finden in den Jahren 2024, 2026, 2027 und 2028 statt, jeweils während fünf Wochen in der frequenzärmeren Sommerferienzeit. Während diesen Sperren erneuert die SBB die Tunnelgleise. Die tunnelweiten Einspursperren reduzieren bei diesen Arbeiten gegenüber den nächtlichen Sperren das Störungsrisiko bezüglich verspäteter Freigaben und Provisorien substanziell und verkürzen die Bauzeit. Sie haben jedoch grössere Fahrplanänderungen im Fern-, Regional- und Güterverkehr zur Folge. Für die S9-Züge werden Busse verkehren. 2025 ist keine Sommersperre möglich, unter anderem wegen der fünfmonatigen Totalsperre der Laufental-Linie. Weiterhin sind zudem Totalsperren an einzelnen Wochenenden geplant, die nächsten im Herbst 2024. Während diesen Sperren sind beide Tunnelgleise tags und nachts gesperrt. Dann nimmt die SBB Arbeiten an den Weichen oder besonders exponierten Stellen im Tunnel vor. Die Totalsperren bedingen umfangreiche Fahrplanänderungen.
Verzögerung Baustart wegen Beschwerde gegen Vergabe Bauauftrag
Ursprünglich wollte die SBB Anfang Januar 2023 mit den Arbeiten beginnen. Die Baubewilligung liegt vor. Ein unterlegener Mitanbieter reichte jedoch am 22. Juli 2022 gegen die Vergabe des Bauauftrags Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht (BVGer) ein. Dieses prüfte in einem ersten Schritt, ob die SBB mit dem Baustart zuwarten muss, bis das Gericht definitiv über die Beschwerde entschieden hat. Wegen des ausstehenden Zwischenentscheids verschob die SBB den Baustart zwei Mal – im Dezember 2022 auf 30. Januar 2023 und dann Ende Januar auf Herbst 2023. Die Mehrkosten für die Verzögerung lassen sich aktuell noch nicht beziffern. Detailliertere Angaben zur Vergabe des Bauauftrags und der Beschwerde sind in der SBB-Medienmitteilung vom 26. Januar 2023 aufgeführt.
Ein «Grosser Service» für den Hauenstein-Basistunnel |
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Der 8,134 Kilometer lange, zweispurige Hauenstein-Basistunnel wurde von 1912 bis 1916 gebaut. Der Tunnel liegt auf der Bahnlinie Basel–Olten und durchquert zwischen Tecknau und Olten die Gebirgskette des Jura. 2019 nutzten im Schnitt täglich rund 100 Güterzüge und 320 Personenzüge den Tunnel. Die letzten umfassenden Sanierungsarbeiten am Tunnel wurden von 1980 bis 1987 ausgeführt. Seither hat die SBB regelmäßig punktuelle Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten ausgeführt. Nun ist wieder ein «grosser Service» nötig. Im Rahmen der geplanten Grundinstandsetzung setzt die SBB deshalb das Tunnelgewölbe umfassend instand. Weiter erneuert beziehungsweise ersetzt sie die Gleise – also Schienen, Schwellen und Schotter – und verlegt sämtliche Kabel neu. Die Gleisentwässerung wird punktuell angepasst und verbessert. Zudem erneuert und modernisiert die SBB die Vorrichtungen der Tunnelselbstrettung, via welcher sich Menschen im Ereignisfall in Sicherheit bringen können. Weiter passt die SBB diverse technische Anlagen an, unter anderem den Lüftungsschacht in Zeglingen. In Tecknau und Trimbach erstellt sie neu je ein Störfallbecken. Mit diesen kann bei Zwischenfällen im Tunnel mehr Schmutzwasser zurückgehalten werden als mit den bestehenden Schachtlösungen. Ziel der Grundinstandsetzung ist, im Tunnel einen sicheren, störungsfreien Bahnbetrieb über die nächsten 25 Jahre gewährleisten zu können. Die Kostenprognose für das Projekt beträgt aktuell rund 140 Millionen Franken, finanziert via der Leistungsvereinbarung zwischen Bund und SBB. – Weitere Informationen zum Bauprojekt auf der SBB Company Seite «Grundinstandsetzung Hauenstein-Basistunnel». |