Die VBZ testeten zusammen mit der Dienstabteilung Verkehr und dem Tiefbauamt der Stadt Zürich in einem Pilotprojekt erstmals das Potenzial eines städtischen On-Demand-Angebots in den Quartieren Altstetten, Albisrieden und Wiedikon. Das innovative Angebot wurde von den Fahrgästen sehr positiv bewertet, insbesondere seine Flexibilität, die kurzen Reisezeiten und das freundliche Fahrpersonal.

Die VBZ stellten mit Pikmi ein neues kundenfreundliches Angebot bereit, das mittels einer digitalen Buchungsplattform in den bestehenden ÖV integriert wurde. Die On-Demand-Plattform diente der ad hoc-Bestellung von Fahrten, die mithilfe von Algorithmen mit anderen Fahrtwünschen gebündelt wurden. So konnten möglichst wenig Fahrzeuge eingesetzt werden, weil sich Fahrgäste, die in eine ähnliche Richtung unterwegs waren, das Fahrzeug teilten. Mit diesem flexiblen Konzept reagierten die VBZ auf veränderte Nutzungsgewohnheiten der Fahrgäste und die technologische Entwicklung in der Mobilitätsbranche. Zudem sollte aufgezeigt werden, inwiefern sich der ÖV mit neuen Ansätzen effizienter betreiben lässt. Das Projekt dauerte 18 Monate und wurde im April 2022 planmässig beendet.

Pikmi verbuchte über die gesamte Dauer insgesamt 52’786 Fahrgäste, im Schnitt knapp 100 Fahrgäste pro Abend. Nach einer langsamen Anlaufphase mit stetig steigenden Fahrgastzahlen wurden signifikante Nachfragesprünge mit dem temporären Abendersatz der Linie 35 und später mit der Gebietserweiterung nach Wiedikon erzielt. Eindeutige Spitzentage bezüglich Nachfrage waren Freitage und Samstage, am Rekordabend benutzten 240 Fahrgäste Pikmi.

Zahlreiche Fragestellungen untersucht

Mithilfe von Auswertungen, Datenanalysen und verschiedenen Marktforschungsmethoden konnten zahlreiche Fragestellungen untersucht und beantwortet werden, etwa zu Kundenbedürfnissen, zur Leistungsfähigkeit oder zur Nachhaltigkeit des Angebots.

Das stetige Nachfragewachstum ist einerseits auf die nachlassende Corona-Pandemie zurückzuführen, andererseits auf ein Mitwirkungsverfahren im Quartier, das zur Weiterentwicklung und Angebotserweiterung von Pikmi führte. Dazu gehörten der Ausbau der Betriebszeiten, eine Erweiterung des Gebiets, der Einsatz von Elektrofahrzeugen und der temporäre Abendersatz der Buslinie 35 im Herbst 2021.

Gute Akzeptanz für innovatives On-Demand-Angebot

Die Analysen zeigten, dass vor allem ein junges, ÖV- und technologieaffines, tendenziell männliches Publikum angesprochen wurde, während ältere und mobilitätseingeschränkte Personen Pikmi kaum nutzten. Als Hauptgründe für eine Fahrt mit Pikmi wurden die höhere Flexibilität gegenüber dem konventionellen ÖV und der Wegfall des Umsteigens auf der Reise genannt.

Potenzial für Pikmi in der Stadt Zürich zu gering

Trotz der positiven Rückmeldungen von Fahrgästen und Fahrpersonal wird auf eine Weiterführung des Angebotes aus verschiedenen Gründen verzichtet. Das Potenzial eines On-Demand-Angebots in der Stadt Zürich wird als zu gering erachtet. So wurde Pikmi vornehmlich von Personen genutzt, welche sonst mit Bus, Tram oder zu Fuss unterwegs gewesen wären. Der tiefe Kostendeckungsgrad könnte zwar mit Optimierungsmassnahmen noch gesteigert werden, läge aber auch dann noch unter dem Niveau von schwach ausgelasteten Quartierbuslinien. Im dichten, urbanen Gebiet ist das ÖV-Angebot somit bereits zu gut, um einen wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen On-Demand-Betrieb anbieten zu können. Ein höheres Potenzial bestünde in den Nachtzeiten unter der Woche, in denen es heute noch kein ÖV-Angebot gibt, oder in peripher gelegenen Gebieten ausserhalb der Stadt.

Auch wenn das Pilotprojekt Pikmi nicht weitergeführt wird, war es insgesamt ein Erfolg:

«Wir freuen uns, dass die Fahrgäste das Angebot gut aufnahmen und etwa den persönlichen Kontakt zum Fahrpersonal oder die kurzen Wartezeiten und Zugangswege schätzten. Zudem können wir auf den gewonnenen Erkenntnissen aufbauen, um das Thema On-Demand-Mobilität richtig einzuordnen und dadurch unser ÖV-System langfristig weiterzuentwickeln»

, so VBZ-Projektleiter Silvan Weber.

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