Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) war 2022 erstmals ein ganzes Jahr lang mit zwei Linien im Fernverkehr unterwegs. Die Passagierfrequenzen lagen dabei über den Erwartungen. Im Regionalverkehr erholten sich die Fahrgastzahlen rasch und deutlich von den Auswirkungen der Coronapandemie.
27,19 Millionen Fahrgäste waren im vergangenen Jahr mit der Südostbahn unterwegs. Dieser Rekordwert illustriert das starke Wachstum, das für das Bahnunternehmen mit dem Eintritt in den Fernverkehr einherging. Als rein regionales Verkehrsunternehmen hatte die SOB 2019 noch 13,66 Millionen Fahrgäste transportiert. Die von allen Passagieren gesamthaft gefahrenen Kilometer vervielfachten sich in der gleichen Zeitspanne von 262,91 Millionen Kilometern auf 851,71 Millionen Kilometer. Gleichzeitig wuchs der Personalbestand um fast 250 Mitarbeitende.
«Mit der Inbetriebnahme der Fernverkehrslinie im St. Galler Rheintal Ende 2024 wird das Produktionsvolumen der Südostbahn noch einmal wachsen»
, sagt Thomas Küchler, Vorsitzender der SOB-Geschäftsleitung.
Derzeit erarbeiten SBB und SOB gemeinsam die notwendigen Betriebskonzepte für die Linie von Chur nach St. Gallen. Wie die bestehenden Fernverkehrslinien «Treno Gottardo» und «Aare Linth» wird auch die Linie im Rheintal im Kooperationsmodell mit den Bundesbahnen gefahren.
Für das Geschäftsjahr 2022 weist die Südostbahn einen Gewinn von 12,42 Millionen Franken aus. Der Gewinn verteilt sich hälftig auf die abgeltungsberechtigten Sparten Regionaler Personenverkehr (RPV) und Infrastruktur sowie auf die nicht-abgeltungsberechtigten Bereiche Fernverkehr und Immobilien. Überdurchschnittlich erfolgreich war im vergangenen Jahr der Regionalverkehr. Der Verkehrsertrag hat sich nach den pandemiegeprägten Jahren unerwartet schnell erholt und das Niveau von 2019 fast wieder erreicht. Sie liegen mit 56,8 Millionen Franken rund 18 Prozent über dem Vorjahr. Der Gewinn aus dem RPV wird zu grossen Teilen den dafür gesetzlich vorgeschriebenen Reserven zugewiesen, um allfällige künftige Defizite wieder ausgleichen zu können.
Der Fernverkehrsbereich hat sich im vergangenen Jahr ebenfalls positiv entwickelt. So lagen die Fahrgastfrequenzen beim Treno Gottardo noch einmal über dem Vorjahr, auch beim Interregio Aare Linth liegen sie über den Erwartungen.
«Die Gotthardbergstrecke und ihre touristischen Attraktionen locken inländische und vermehrt internationale Gäste an. Deshalb arbeiten wir weiterhin eng mit touristischen Partnern zusammen, um attraktive Reiseerlebnisse anzubieten»
, sagt Thomas Küchler.
Neben den etablierten Hit-Angeboten sind für die SOB-Linien neue Tagesauflüge, wie ein Krimi-Erlebnis im Rothenthurmer Moor, und als Mehrtagesangebote Wanderungen mit Gepäcktransport und Übernachtungen erhältlich. Mit dem Gewinn aus der Fernverkehrssparte werden die in diesem Bereich eingefahrenen negativen Ergebnisse der Vorjahre getilgt. Diese Verluste resultierten aus den Vorlaufkosten für die Inbetriebnahme der beiden Fernverkehrslinien.
In der Sparte Infrastruktur liegen die Abgeltungen mit 57,7 Millionen Franken auf dem Niveau des Vorjahres (57,9 Millionen Franken). Der Geschäftsbereich weist für das Jahr 2022 ein leichtes Plus aus. Im Jahr 2023 setzt der Bereich Infrastruktur unter anderem mehrere Anpassungen an das Behindertengleichstellungsgesetz um. Zugleich wird im schwyzerischen Sattel eine neue Haltestelle realisiert.