Die Kommission für den Eisenbahnverkehr RailCom unterstützt die Branche vorausschauend bei der Umsetzung ihrer gesetzlichen Verpflichtungen. In ihrem am 2. Mai 2023 veröffentlichten Tätigkeitsbericht legt die RailCom dar, welche Themen 2022 in ihrem Fokus standen. Dazu zählen das Slot- und Kapazitätsmanagement der vom Bund mitfinanzierten Umschlagsanlagen des kombinierten Verkehrs, die Bewirtschaftung von Freiverladeanlagen und die Systemaufgabe Kundeninformation.
Im Austausch mit der Branche
Als Aufsichtsbehörde beschränkt sich die RailCom nicht darauf, zu überprüfen, ob die Unternehmen den gesetzlichen Vorgaben in ihrem Zuständigkeitsbereich nachkommen. Vielmehr begleitet sie die Branche aktiv dabei, ihre Verpflichtungen zu erfüllen und bringt sich frühzeitig in neue Entwicklungen ein. 2022 führte die RailCom zudem erstmals eine Befragung der Güter-Eisenbahnverkehrsunternehmen durch, um deren Einschätzungen und Anliegen einzuholen. Um den Austausch fortzusetzen, führt die RailCom einen «Runden Tisch» ein.
In ihrem Tätigkeitsbericht zeigt die RailCom auf, wie sie 2022 die Branche proaktiv unterstützte. Dazu gehören unter anderem die nachfolgenden drei Themen.
Standards für das Slot- und Kapazitätsmanagement von Umschlagsanlagen des kombinierten Verkehrs
Die RailCom definierte einheitliche Standards für ein faires und transparentes Slot- und Kapazitätsmanagement auf den vom Bund mitfinanzierten Umschlagsanlagen des kombinierten Verkehrs und tauschte sich an ihrer jährlichen Fachtagung mit der Branche über dieses Thema aus. Dabei geht es um die Zuteilung von Zeitfenstern für die Nutzung dieser Anlagen sowie den Umgang mit Abweichungen und Konflikten, die dabei auftreten können. Die Eigentümer bzw. Betreiber dieser Anlagen sind verpflichtet, den diskriminierungsfreien Zugang zu ihren Anlagen zu gewähren. Die RailCom unterstützt sie bei der Einhaltung dieser gesetzlichen Verpflichtung, indem sie ihnen eine Vorlage zur Verfügung stellt, um die wichtigsten Grundsätze und Regeln für die Planung und Zuteilung von Slots zu publizieren. Damit bezweckt die RailCom, dass alle Kunden die geltenden Regeln kennen und gleichbehandelt werden.
Massnahmenpaket für mehr Transparenz bei Freiverladeanlagen
Die RailCom erarbeitete ein Massnahmenpaket für die diskriminierungsfreie Bewirtschaftung von Freiverladeanlagen. Diese Anlagen werden hauptsächlich durch Güter-Eisenbahnverkehrsunternehmen genutzt und dienen beispielsweise dem Be- und Entlad von Holz, Zuckerrüben oder Schüttgütern. Sie sind Teil der Bahninfrastruktur und unterliegen dem diskriminierungsfreien Netzzugang. Das Massnahmenpaket sieht unter anderem vor, dass die Infrastrukturbetreiberinnen die technisch-betrieblichen Eigenschaften aller nutzbaren Anlagen veröffentlichen. Dies sorgt für mehr Transparenz und erleichtert auch neuen Kunden den Zugang zu den Anlagen.
Begleitende Aufsicht bei der Systemaufgabe Kundeninformation
Ziel der Systemaufgabe Kundeninformation ist es, die öV-Kundinnen und -Kunden mit aktuellen, vollständigen und aufeinander abgestimmten Informationen über die gesamte Reisekette zu versorgen. Im Rahmen der begleitenden Aufsicht unterstützt die RailCom die Systemführerin dabei, diese Aufgabe diskriminierungsfrei wahrzunehmen, indem alle betroffenen Unternehmen angemessen einbezogen werden. Um zukünftig noch einheitlicher über Fahrpläne, Haltestellen, Verkehrsunterbrüche und Verspätungen zu informieren, steuert das Bundesamt für Verkehr gemeinsam mit Alliance Swiss Pass die neue Kommission Kundeninformation. Die RailCom brachte sich frühzeitig in diese Entwicklung ein.