Halbstundentakt Linthal–Zürich, Halbstundenhalt in Niederurnen-Oberurnen und Kreuzung in Luchsingen-Hätzingen: Der Regierungsrat des Kantons Glarus will die Verbesserungen für den Ausbau der Bahninfrastruktur beim Bund durchsetzen.
Die gute Nachricht vorweg: Der Bahn-Ausbauschritt 2035 (AS 2035) sieht im Glarnerland einen Halbstundentakt auf der Strecke Ziegelbrücke–Linthal vor. Damit kann das Grosstal künftig ausschliesslich per Bahn bedient werden. Doch bei der Planung des Bundes entfällt die Direktverbindung vom Glarnerland nach Zürich bzw. Rapperswil. Zwischen Linthal und Ziegelbrücke ist ein halbstündlicher Shuttlezug geplant. Dies sei notwendig, da die Fahrzeiten der Linie Zürich–Chur zwecks Kapazitätserhöhung systematisiert werden und Querfahrten im Bahnhof Ziegelbrücke verunmöglichen.
Der Regierungsrat schlug dem zuständigen Bundesamt für Verkehr (BAV) folgende Verbesserungen vor:
- Die Direktverbindung zwischen Zürich und Linthal sei zu erhalten. Mit dem sogenannten Flügelkonzept werden Züge in Ziegelbrücke getrennt: Ein Teil fährt nach Chur und ein Teil nach Linthal. In umgekehrter Richtung werden sie in Ziegelbrücke zusammengesetzt.
- Der seit Dezember 2022 fehlende Halt für die S25 in Niederurnen-Oberurnen soll wieder eingeführt werden. Damit wird er wie alle anderen Stationen zwischen Ziegelbrücke und Linthal alle 30 Minuten bedient.
- Die vorgesehene Kreuzungsstelle in Glarus Süd soll statt in Leuggelbach in Luchsingen-Hätzingen realisiert werden. Mit dem neuen Standort verkürzt sich die Reisezeit nach Linthal um weitere zwei Minuten.
Die eigentliche Verbesserung des STEP AS 2035 im Glarnerland – die Einführung des Halbstundentakts bis Linthal – kann nur eine positive Wirkung entfalten, sofern auch die drei obenstehenden Verbesserungsvorschläge zeitgleich umgesetzt werden können. Diese Verbesserungen lehnte das Bundesamt für Verkehr (BAV) – gestützt auf die Einschätzung der SBB – ab.
Der Kanton Glarus möchte dennoch an seinen Vorschlägen festhalten. Er liess die SBB-Beurteilung durch eine unabhängige und auf Bahnplanungen spezialisierte Unternehmung überprüfen. Das Resultat: Die von der SBB aufgestellten Kritikpunkte können widerlegt oder zumindest teilweise entkräftet werden. Deswegen fordert der Kanton Glarus das BAV auf, die vorgeschlagenen Verbesserungen doch zu berücksichtigen.