ZVV-Geschäftsjahr 2022: Reisende kehrten zurück, Defizit deutlich tiefer als im Vorjahr

Im vergangenen Jahr waren 590 Millionen Fahrgäste im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) unterwegs. 121 Millionen mehr als noch 2021 (+ 26 Prozent). Das Defizit konnte gegenüber dem Vorjahr um 55.2 Millionen verbessert werden und lag mit 395.2 Mio. Franken auch deutlich unter dem budgetierten Wert.

Der ZVV blickt grundsätzlich auf ein erfreuliches Geschäftsjahr 2022 zurück – obwohl das erste Quartal noch von Homeoffice-Pflicht und obligatorischem Maskentragen und somit deutlich tieferen Fahrgastfrequenzen geprägt war. Unmittelbar nach Aufhebung der letzten Massnahmen brachte der Krieg in der Ukraine neue Unsicherheiten und Herausforderungen: Von Fragen zur ausreichenden Stromversorgung der öV-Flotte im ZVV-Gebiet bis hin zur stark gestiegenen Teuerung.

Trotz dieser Umstände erzielte der ZVV ein deutlich besseres finanzielles Resultat als erwartet. Das Defizit sank gegenüber dem Vorjahr um 55.2 Millionen auf 395.2 Millionen Franken. Dies gelang, weil sich die Einnahmen aus Ticketverkäufen schneller als noch im Vorjahr erholten und die Kosten gleichzeitig stabil gehalten werden konnten. Dadurch verbesserte sich der Kostendeckungsgrad auf 62 Prozent.

Die Prognosen für die Entwicklung in den kommenden Jahren sind jedoch weniger erbaulich. Unter anderem infolge des höheren Preis- und Zinsniveaus sowie der teilweise massiv höheren Energiekosten muss mit markanten Mehrkosten gegenüber der bisherigen Planung gerechnet werden. Es ist daher davon auszugehen, dass sich das Defizit des ZVV im laufenden Jahr erhöhen wird.

Weitere Erholung der Fahrgastzahlen

Mit total 590 Millionen Fahrgästen transportierten die Verkehrsunternehmen im ZVV 121 Millionen mehr Fahrgäste als 2021. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr betrug 26 Prozent. Die Zürcher S-Bahn beförderte im vergangenen Jahr 199 Millionen und die Regionalbusse 113 Millionen Passagiere. Auch das ZVV-Nachtnetz verzeichnete 2022 eine deutliche Zunahme: Im letzten Jahr haben durchschnittlich über 27 000 Fahrgäste pro Nacht und insgesamt drei Millionen Fahrgäste im ganzen Jahr das Nachtnetz benutzt. Das sind 20 Prozent mehr als vor der Pandemie. Besonders stark war der Anstieg in den Städten Zürich und Winterthur. Hauptgrund für die höhere Nachfrage ist das neue, stark ausgebaute Nachtnetzangebot sowie die Abschaffung des Nachtzuschlages.

Mehr Einzeltickets und mehr E-Tickets

Die Fahrgäste haben 2022 deutlich häufiger ein Einzelbillett gelöst als noch vor der Pandemie. Dies ist einerseits auf die im letzten Jahr noch verstärkt vorhandene Unsicherheit und veränderte Arbeitsgewohnheiten wie Homeoffice und Teilzeitarbeit zurückzuführen. Andererseits ist der Erwerb von Einzeltickets in den digitalen Kanälen des ZVV inzwischen sehr einfach und bequem geworden. Generell haben die E-Tickets im vergangenen Jahr nochmals zugelegt: Fast 7 von 10 Tickets werden via App oder im Webshop gelöst. Insbesondere die ZVV-App erfreut sich dabei stetig wachsender Beliebtheit. Sie zählt monatlich bereits 122 000 aktive Nutzende. Geschätzt wird insbesondere auch das automatische Ticketing, die so genannte Check-in-Funktion: Diese wird monatlich von 12 300 Usern genutzt und gewährt den Fahrgästen einen GA-Komfort nicht nur im ZVV-Gebiet, sondern für Reisen in der gesamten Schweiz.


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