Nach einem einjährigen Dialogverfahren ist nun klar, welches Projekt weiterverfolgt wird, und dereinst das heutige «Postreitergebäude» am Bahnhof Basel ersetzen soll. Die siegreiche Projektstudie besticht etwa durch eine optimale Lösung, um das Quartier Gundeldingen und die Innenstadt mit einer Fussgänger- und Veloüberquerung zu verbinden. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf dem nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Strukturen.
Das alte Postreitergebäude am Bahnhof Basel, im Volksmund auch «Rostbalken» genannt, lassen die Post und SBB sanieren. Nun ist das qualitätssichernde Dialogverfahren für das Vorhaben abgeschlossen. In diesem Verfahren hat ein breit zusammengesetztes Beurteilungsgremium unter Einbezug von Quartiervertreterinnen und Quartiervertreter im Auftrag von der Post und SBB eine Projektstudie gekürt und zur Weiterbearbeitung vorgeschlagen. Zum Zuge kommt das Planungsteam rund um die Architekturbüros Bruther Paris / Zürich, Jan Kinsbergen, Zürich und Truwant + Rodet +, Basel.
Die siegreiche Projektstudie besticht unter anderem durch eine überzeugende Lösung bei der Verbindung des Gundeldingen-Quartiers mit der Innenstadt. Die Überquerungen für Fussgänger und Velofahrerinnen etwa sind getrennt, was den Verkehr entflechtet und Konflikte entschärft. Zudem ermöglicht die klare Strukturierung durch eine grosse Galerie und die Freistellung eines der drei geplanten Hochhäuser, dass das Projekt in Etappen realisiert werden kann. Alle drei Hochhäuser können mit einer maximalen Höhe von 89 Meter gebaut werden. Das Projekt leistet neben Büro- und Dienstleistungsflächen und öffentlichen Nutzungen einen Beitrag zu dem in Basel dringend benötigten Wohnraum. Und dies auch im preisgünstigen Segment. Damit werden die politischen Forderungen aus dem Bebauungsplan erfüllt.
Grundstruktur bleibt als Basis bestehen
Auch bezüglich Nachhaltigkeit konnte die Projektstudie das Gremium im Dialogverfahren überzeugen. Denn ein grosser Teil der heutigen Gebäudestruktur bleibt erhalten. «Der architektonische Ausdruck folgt der Philosophie einer zukunftsorientierten Architektur, welche das Weiterverwenden von Vorgefundenem gegenüber dem Abbrechen priorisiert», heisst es im Schlussbericht des Beurteilungsgremiums. Vorhandenes wird ertüchtigt und Neues in einer nachhaltigen Leichtbauweise erstellt, unter der Prämisse eines minimalen Materialverbrauchs.
«Zu überzeugen vermag die siegreiche Projektstudie nicht nur durch ihre städtebaulichen Qualitäten, sondern auch durch den konsequenten Ansatz des ‹Re-Use und Weiterbauens›, welcher einer der wesentlichen Elemente der Kreislaufwirtschaft ist. Und so Teil der von der Post angestrebten Umsetzung einer ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit»
, sagt Danny Bucco, Leiter Projektentwicklung Post Immobilien.
Geplante Inbetriebnahme frühestens 2031
Das bestehende Postreitergebäude wurde zwischen 1972 und 1980 in mehreren Etappen gebaut. Seit 2016 steht das Gebäude mehrheitlich leer und müsste umfassend saniert werden. Doch eine solche Sanierung ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar. Zudem entspricht die heutige mehrheitlich gewerbliche Nutzung nicht mehr den Anforderungen an einen innerstädtischen Standort. Entsprechend wird das Areal nun von der Post und SBB zusammen neu geplant.
Das nun abgeschlossene Dialogverfahren ist Teil dieser Planung. Sie sieht vor, dass im Anschluss offene Punkte im Siegerprojekt überarbeitet werden. Zudem wird die Abstützung des neuen Ensembles mit den aktuellen Plänen für den zukünftigen Ausbau des Bahnhofs Basel SBB abgestimmt, beispielsweise hinsichtlich der Zufahrten und dem Bau eines Tiefbahnhofs. Ziel ist es, dass die Überarbeitung bis Ende Jahr abgeschlossen werden kann. Im Anschluss startet das Vorprojekt, erste Vorbereitungsarbeiten zur Realisation sind für 2024 geplant. Die Inbetriebnahme des «Nauentors» ist derzeit für frühstens 2031 vorgesehen.
Links
- Jurybericht
- Weitere Informationen unter www.nauentor.ch