Am 22. August 2023 um Mitternacht ist die Oströhre für den Bahnverkehr freigegeben worden. Kurz nach der Freigabe fuhren die ersten Güterzüge durch Tunnel. Seit 22. August können knapp 100 Güterzüge pro Tag den Gotthard-Basistunnel verkehren. Im Reiseverkehr über die Panoramastrecke wurden am Donnerstag, 24. August 2023, verschiedene Verbesserungen umgesetzt.
Beim ersten Güterzug, der die Oströhre in der Nacht von Süden her befuhr, handelte es sich um eine Komposition von Rail Care. Von Norden her folgte später ein Postzug von Härkingen nach Cadenazzo. Zudem wurden in der Nacht drei Twindexx-Doppelstockzüge der SBB vom Tessin in die Deutschschweiz rückgeführt. Diese waren seit dem Unterbruch im Tessin blockiert, weil die Bergstrecke nicht von Doppelstockzügen befahren werden kann.
In den letzten Tagen sind erfolgreich Testfahrten in der Oströhre durchgeführt worden. Das mobile Tor, das als Ersatz für das stark beschädigte Spurwechseltor installiert wurde, hat sich bewährt. Damit ist ein sicherer Betrieb des Güterverkehrs in der Oströhre und das sichere Arbeiten an der Unfallstelle in der Weströhre gewährleistet.
Das Einspurkonzept sieht vor, dass vier Güterzüge nacheinander durch den Basistunnel verkehren. Anschliessend wird die Oströhre von vier Güterzügen in der Gegenrichtung befahren. Insgesamt können somit knapp 100 Güterzüge pro Tag durch den Basistunnel fahren. Rund 30 werden über die Panoramastrecke umgeleitet. Die maximale Kapazität über die Gotthard-Achse konnte damit gegenüber der letzten Information weiter erhöht werden und beträgt somit 130 Güterzüge. 2022 verkehrten im Herbst an Werktagen durchschnittlich rund 120 Güterzüge täglich durch den Basistunnel. Zu Umleitungen über die Lötschberg-Simplon-Achse wird es dennoch weiterhin kommen.
Online-Fahrplan bis Dezember angepasst und Sparbillette verfügbar
Die Reisezüge werden nach wie vor über die Bergstrecke umgeleitet und sind dadurch eine Stunde länger unterwegs. Seit Donnerstag, 24. August 2023, können mehr Züge in maximaler Länge verkehren. Das bringt mehr Sitzplätze für die Reisenden. Tagesausflüge ins Tessin sind wieder gut möglich. Die SBB bietet wieder Sparbillette für Verbindungen von und ins Tessin an. Der Online-Fahrplan für nationale Verbindungen ist inzwischen bis zum Fahrplanwechsel angepasst worden. Reservationen für Sitzplätze und Velos sind ab 29. September wieder möglich.
Internationale Reisezüge verkehren seit Donnerstag grösstenteils wieder direkt. Die Reisezeit verlängert sich dadurch noch um 60 statt 120 Minuten. Die Eurocity-Züge via Simplon werden noch bis zum 10. September zwischen Domodossola und Mailand durch Busse ersetzt. Grund sind Bauarbeiten am italienischen Bahnnetz. Die Fahrzeit verlängert sich bei dieser Verbindung um rund zwei Stunden. Der Online-Fahrplan ist angepasst.
Der Online-Fahrplan für internationale Verbindungen gilt aktuell bis zum 17. September. Reservationen für internationale Züge sind grösstenteils jetzt schon möglich.
Räumungsarbeiten an Unfallstelle sind zeitaufwändig
Die zeitaufwändigen Räumungsarbeiten an der Unfallstelle sind im Gang. Die Mehrzahl der 16 entgleisten Wagen befindet sich nach wie vor im Tunnel. Mehrere Wagen sind so stark zerstört, dass sie vor dem Abtransport noch im Tunnel zerlegt werden müssen. Parallel zu den Räumungsarbeiten plant die SBB die Reparatur der Bahnanlagen. Bis die Schäden behoben sind, wird es mehrere Monate dauern.
Links
- FAQ für Reisende
- SUST – Vorbericht
- Sichtungen am 24. August 22023 in Wassen:
- RailPictures.Net – Photo: 474 016, 009 SBB Re 474 at Wassen, Switzerland by Georg Trüb
- RailPictures.Net – Photo: 484 006 SBB Re 484 at Wassen, Switzerland by Georg Trüb
- RailPictures.Net – Photo: 193 344, 357 DB AG 193 at Wassen, Switzerland by Georg Trüb
- RailPictures.Net – Photo: 610 011 Trenitalia ETR 610 at Wassen, Switzerland by Georg Trüb
- Drehscheibe Online Foren – [CH] Umleiter auf der Gotthard Nordrampe (49+2 Bilder)
- Ferrovie.Info – Ferrovie: Chiusura del San Gottardo, gli Eurocity cambiano fino al 17 settembre
- SRF: Unfall im Gotthardtunnel: Welche Rolle spielte die Weiche?
- Blick: «Jetzt flicken wir den Gotthard»
- Tagblatt: Das Tessin nach dem Gotthard-Unfall: «Da wurde Öl ins Feuer geschüttet»