In den letzten Jahren sind in der Technologie der Videoanalyse beträchtliche Fortschritte zu verzeichnen – sie findet bereits in verschiedenen Bereichen Anwendung. Durch die Auswertung von Bildmaterial können wertvolle Daten gewonnen werden, die unter anderem zur Steigerung der Sicherheit und Effizienz beitragen können. Insbesondere im öffentlichen Verkehr sieht der VöV ein grosses Potenzial für den Einsatz dieser Technologie, weshalb vor kurzem die VöV-Arbeitsgruppe «Videoanalyse Fahrzeuge» ins Leben gerufen wurde.

Ziel der Arbeitsgruppe ist es, verschiedene Anwendungsmöglichkeiten mit Hilfe von Kamera-Livebildern genauer zu untersuchen. Dazu gehören unter anderem die videobasierte Fahrgastzählung, die Belegung der Sitzplätze, Objekterkennung, die Erkennung von Verschmutzungen und Vandalismus, sowie die Überwachung von Komponenten wie beispielsweise Schiebetritten. Letzteres dient zur Erhöhung der Sicherheit für die Fahrgäste. Das primäre Ziel ist die Prüfung zur Ablösung der bisherigen konventionellen und eigenständigen Fahrgastzählung, welche heutzutage zur Sicherung der Einnahmeverteilung dient. Unser Fokus liegt dabei auf Anwendungen im Fahrzeuginnenbereich und solchen, die von den Innenkameras erfasst werden können. Durch die zusätzliche Verwendung der bereits vorhandenen Kameras im Rollmaterial wird auch die Reduzierung von Geräten, Verkabelungen und Wartungsaufwand in den Fahrzeugen angestrebt.

Dabei bietet die Arbeitsgruppe auch die Möglichkeit des Austauschs über die laufenden Proof-of-Concepts bei den verschiedenen Verkehrsunternehmen, um voneinander zu profitieren. Zudem wollen wir den Kontakt zu Fahrzeugbauern und der Industrie suchen.

Eines dieser Proof-of-Concepts ist das Projekt «Video Objekterkennung» der Südostbahn, welches durch den VöV-Forschungs- und Entwicklungsfonds unterstützt wird. Mit diesem Projekt soll aufgezeigt werden, wie unter Anwendung eines Video-Objekterkennungssystems wichtige Echtzeitinformationen zur Platzsituation generiert und diese Informationen in Dateninputs für Kundeninformationssysteme und betriebliche Geschäftsprozesse umgewandelt werden können.

Ein wichtiger Meilenstein wurde bereits erreicht, indem wichtige Eckpunkte in Bezug auf das Datenschutzgesetz und die Verordnung zur Videoüberwachung geklärt werden konnten. Solange Bildmaterial in Echtzeit verarbeitet wird und keine persönlichen Daten gesammelt und gespeichert werden, ist dies gesetzlich gestattet. Dennoch muss jeder Anwendungsfall und seine Umsetzung individuell beurteilt werden.

Ein weiteres Arbeitspaket beinhaltet den Kontakt zu Behörden und Zulassungsstellen. Besonders erwähnenswert ist hier die bei der Alliance Swiss Pass angesiedelte Kontrollinstanz Nationale Prüfgruppe der Konsumkennzahlen NPK, die für die Zulassung einer videobasierten Fahrgastzählung eine Rolle spielt.

All diese Erkenntnisse werden in einen Leitfaden einfliessen, der den Mitgliedern des VöV zur Verfügung gestellt wird. Die Arbeitsgruppe ist derzeit bis Ende 2024 befristet, es finden etwa vier Sitzungen pro Jahr statt. Die Arbeitsgruppe wird gemeinsam von Xander Veraguth (SOB) und Jean-Claude Volken (SBB) geleitet.

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Text-QuelleVöV
Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
Aus der Bahnonline.ch-Redaktion. Zugesandte Artikel und Medienmitteilungen, welche von der Redaktion geprüft und/oder redigiert wurden.

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