Laufendes Beschwerdeverfahren verzögert die Sanierung des Weissensteintunnels

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 18. Dezember 2020 veröffentlicht.

Die BLS kann den Weissensteintunnel zwischen Solothurn und Moutier nicht wie geplant ab Juni 2021 sanieren. Grund ist eine Beschwerde gegen die Vergabe der Sanierungsarbeiten, die bisher nicht ausgeräumt werden konnte. Der Tunnel ist in einem kritischen Zustand – die BLS setzt alles daran, so rasch wie möglich mit den Arbeiten zu starten.

Für die Sanierung des Weissensteintunnels und der beiden angrenzenden Bahnhöfe Oberdorf und Gänsbrunnen hat die BLS der Firma Implenia Schweiz AG den Zuschlag erteilt. Der Tunnel ist in einem kritischen Zustand und muss dringend saniert werden. Für die Bauarbeiten wird die Bahnstrecke zwischen Oberdorf und Moutier für 18 Monate unterbrochen. Die BLS wollte mit den Arbeiten im Juni 2021 starten. Weil eine beim Bundesverwaltungsgericht eingegangene Beschwerde bis Dezember 2020 nicht ausgeräumt werden konnte, verzögert sich der Start der Bauarbeiten. Durch die ungewisse Ausgangslage kann die BLS die Planung nicht vorantreiben, insbesondere muss der bereits organisierte Bahnersatz-Verkehr ab Juni 2021 für die 18-monatige Streckensperrung abgesagt werden. Weil die Vorlaufzeiten für die Ersatzverkehr-Bestellung für eine eineinhalb Jahre dauernde Streckensperrung lang sind, arbeitet die BLS den Ersatzverkehr umgehend neu aus.

Expertenbericht stützt Vergabeentscheid der BLS

Gegen die Zuschlagserteilung an Implenia Schweiz AG im September sind zwei Beschwerden eingegangen. Darum hat die BLS den Entscheid vorläufig sistiert, um das Verfahren und die Bewertung der Angebote durch externe Experten überprüfen zu lassen. Der entsprechende Bericht stützt das Vorgehen der Ausschreibung und die Vergabe des Auftrags. Darauf hat die BLS den Zuschlag Ende November erneut der Implenia Schweiz AG erteilt. Die Beschwerdefrist gegen diesen Zuschlagsentscheid lief Anfang Januar 2021 ab.

Nur dank Sicherungsmassnahmen ist der Tunnel weiterhin befahrbar

2017 hat das Bundesamt für Verkehr beschlossen, die Strecke Solothurn – Moutier weiter zu betreiben und den Weissensteintunnel für eine weitere Nutzungsdauer von 25 Jahren zu sanieren. Im Wissen um den kritischen Zustand des Tunnels hat die BLS das Sanierungsprojekt unverzüglich ausgearbeitet, bei den Behörden zur Genehmigung eingereicht und das Bauprojekt öffentlich ausgeschrieben. Parallel dazu hielt die BLS den Tunnel für den sicheren Betrieb instand: Neben jährlichen Inspektionen mussten immer wieder bauliche Sofortmassnahmen umgesetzt werden. Für die Überbrückung der Verzögerungen beim Baustart führte die BLS Anfang 2021 eine weitere Inspektion durch und legte notwendige Sicherungsmassnahmen fest, dank denen der Tunnel 2021 befahrbar bleibt.   

Auch Sanierungsarbeiten auf der Strecke verzögern sich

Die BLS nutzt die 18-monatige Sperrung des Weissensteintunnels, um die gesamte Bahnstrecke zwischen Solothurn und Moutier zu erneuern. Gleise und Fahrleitungen werden saniert und die Bahnhöfe behindertengerecht umgebaut. Mit der Verzögerung der Tunnelsanierung verzögern sich ebenfalls die Sanierungsarbeiten auf der Strecke. Insgesamt investiert die BLS voraussichtlich 150 Millionen Franken in die Bauarbeiten zwischen Solothurn und Moutier – davon sind rund 85 Millionen für die Tunnelsanierung vorgesehen.


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