Ab 2026 wird das neue Industriebahnwerk in Castione-Arbedo unter anderem die schwere Instandhaltung und Projekte der gesamten SBB Astoro-Flotte (ETR 610 und RABe 503), bestehend aus 19 Zügen, übernehmen. Um sich auf diesen wichtigen Schritt vorzubereiten und das Know-how der Mitarbeiter zu erhöhen, hat die SBB beschlossen, einige wichtige Projekte, die ursprünglich beim Hersteller Alstom geplant waren, ins Werk Bellinzona zu verlagern. Die Arbeiten beginnen im Oktober 2022 und werden etwa vier Jahre dauern.
Das neue Werk in Castione-Arbedo soll das modernste und leistungsfähigste Bahninstandhaltungswerk in Europa werden. Um dies zu erreichen, plant die SBB nicht nur Investitionen in die Infrastruktur, sondern auch ein beträchtliches Budget für die Vorbereitung und Schulung ihrer Mitarbeiter.
Aus diesem Grund beabsichtigt die SBB, mittelfristig eine Reihe von Grossprojekten wie die Revision, Modernisierung und schwere Instandhaltung der Astoro-Flotte selber durchzuführen: Ab Ende 2022 werden diese Projekte in der Werkstätte in Bellinzona durchgeführt und nicht mehr wie bisher geplant bei Alstom Italia. Die Arbeiten werden etwa vier Jahre dauern.
Diese Art von Arbeit selber durchzuführen führt dazu, dass mehr Fähigkeiten und Know-how innerhalb des Unternehmens erlangt werden kann. Zudem können alle Mitarbeiter der Officine di Bellinzona auf die Aufgaben, die im neuen Werk in Castione-Arbedo vorgesehen sind, vorbereitet werden. Die rund 50 Produktionsmitarbeiter, die für diese Arbeiten zuständig sein werden, werden speziell geschult.
Der Bedarf für ein neues Bahnwerk in Castione-Arbedo bleibt zwingend: Bei den im neuen Werk – mit seinen 250 m Gleisen und dem grossen Rangierbereich – durchgeführten Arbeiten handelt es sich nicht um regelmässige Unterhaltsarbeiten, sondern um einmalige, aussergewöhnliche Arbeiten, die die komplette Zerlegung des Fahrzeugs in einzelne Teile erfordern.
Um die Ressourcen effektiv auf die Vorbereitung und Unterstützung dieser wichtigen Projekte konzentrieren zu können und um in der Werkstatt genügend Platz für diese neuen Aktivitäten zur Verfügung zu stellen, war es notwendig, Entscheidungen über das aktuelle Produktspektrum zu treffen.
Im Einklang mit der Entscheidung für das neue Industriewerk wurde daher beschlossen, auf die Revision von Güterwagen, vier Jahre früher als bisher geplant, zu verzichten. Die Arbeiten an Güterwagenkomponenten werden jedoch fortgesetzt.
Die Gewerkschaften und der Personalausschuss (Peko) wurden ordnungsgemäss und detailliert informiert. Die erweiterte Peko hat zwar Verständnis für die Argumente der SBB und begrüsst den Unterhalt von Astoro-Zügen in Bellinzona, will aber intern über das Thema diskutieren.
Mit dieser wichtigen Entscheidung und der Verlegung der Astoro-Flotte in den Werkstätte Bellinzona werden die ersten konkreten Grundlagen für das neue Werk der Industriebahn in Castione-Arbedo gelegt und die zentrale Bedeutung der Personalentwicklung für den Erfolg dieses Projekts bestätigt.