In Brugg fährt wieder ein Brennstoffzellen-Postauto

Nach einer siebenjährigen Pause fährt auf den Postauto-Linien in der Region Brugg ab sofort wieder ein Wasserstoffbus. Das Fahrzeug ist Teil der Umsetzung der Klimastrategie von PostAuto. Das Unternehmen will damit in betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht Erfahrungen sammeln.

Seit dem 1. März 2024 fährt auf den Postauto-Linien in der Region Brugg ein Brennstoffzellen-Postauto, das mit Wasserstoff betrieben wird. Mit Hilfe der Brennstoffzelle wandelt das Postauto Wasserstoff in elektrische Energie um. Ist das Fahrzeug unterwegs, stösst es am Heck Wasserdampf aus, der nicht zu übersehen ist. Dieser Wasserdampf ist geruchsneutral und absolut schadstofffrei.

Standardbus mit der üblichen Ausstattung

Beim Fahrzeug handelt es sich um einen 12 Meter langen Standardbus des Fahrzeugherstellers Solaris. Er verfügt über drei Türen, einen Niederflureinstieg und die gewohnte Ausstattung. Analog zu reinen Batteriebussen entfällt auch hier das Schaltrucken eines Dieselbusses, was die Fahrt für die Kundinnen und Kunden sehr angenehm macht. Das Postauto ist sehr ruhig unterwegs, das kommt auch Anwohnerinnen und Anwohnern der PostAuto-Linien zugute. Die Brennstoffzellen sind im Heck des Postautos installiert, auf dem Dach befinden sich die Wasserstofftanks. Beim Postauto handelt es sich um ein Mietfahrzeug, das zum Fuhrpark des PostAuto-Unternehmers Voegtlin-Meyer gehört. Es ist gegenwärtig das einzige Wasserstoff-Fahrzeug in der PostAuto-Flotte.

Reiche Erfahrung mit Brennstoffzellen-Postautos

PostAuto hatte von Dezember 2011 bis Anfang 2017 in Brugg fünf Brennstoffzellen-Postautos getestet und damit im öffentlichen Verkehr Pionierarbeit geleistet. Das Projekt wurde damals durch den Kanton Aargau, den Bund und die EU finanziell unterstützt und war auf fünf Jahre ausgelegt. Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen hatte PostAuto das Projekt nach der offiziellen Laufzeit nicht verlängert. Nun setzt Postauto in Abstimmung mit dem Kanton Aargau erstmals wieder einen Wasserstoffbus ein.

Um das Klimaziel der Post zu erreichen, stellt PostAuto sein Flotte von rund 2300 Fahrzeugen Schritt für Schritt auf alternative Antriebe um. Aus wirtschaftlichen Gründen kommen in der Regel kostengünstigere Batteriebusse zum Einsatz, PostAuto bleibt aber offen für andere, fossilfreie Technologien. Auf der Brugger Seite des Bahnhofs ist es derzeit nicht möglich, Ladeinfrastruktur für das Zwischenladen von Batteriebussen zu installieren. Um dennoch längere Strecken mit klimafreundlichen Antrieben zu bewältigen, kommt nun ein Brennstoffzellen-Postauto zum Einsatz.

Wirtschaftliche Fragen beantworten 

Die Modellvielfalt an Brennstoffzellenbussen ist derzeit nicht so gross wie bei den Batteriebussen. Zudem sind die Fahrzeuge beim Ankauf teurer als Batterie- und Dieselbusse. PostAuto will mit dem Einsatz des Brennstoffzellen-Postautos deshalb auch klären, wie hoch die Betriebskosten im Vergleich zu Batterie- und Dieselbussen sind. Verläuft der Betrieb positiv, könnten in den nächsten Jahren in Brugg weitere Brennstoffzellen-Postautos hinzukommen und es wäre möglich, den Standort innert wenigen Jahren vollständig auf alternative Antriebe umzustellen.

PostAuto-Unternehmer Voegtlin-Meyer will an seiner öffentlichen Tankstelle Brugg «Cholehof» künftig auch Wasserstoff anbieten, der lokal produziert wird. Geplant ist eine Produktionsanlage beim Laufwasserkraftwerk Wildegg-Brugg. Die Produktion von Wasserstoff in unmittelbarer Nähe zur Tankstelle könnte sich auch positiv auf den Preis des Wasserstoffs und damit auf den Betrieb von Brennstoffzellen-Bussen auswirken. Die Anlage befindet sich gegenwärtig noch in der Planungsphase. Die Ungleichzeitigkeit von Fahrzeug-Einsatz und dem Bau der Wasserstoff-Produktionsanlage ergab sich aus der Komplexität des Projekts. Der PostAuto-Unternehmer betankt das Brennstoffzellen-Postauto gegenwärtig mit Wasserstoff aus Lenzburg.

Partner
Das Wasserstoff-Postauto wird durch das Programm «H2-Busse» der Stiftung KliKTarget not accessible finanziell unterstützt. Das Programm fördert den Einsatz von Bussen im öV und im Reiseverkehr, die mit grünem Wasserstoff (H2) betrieben werden.

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