Nach entsprechender Konsultation haben die transfair Mitglieder der TPG-Mitarbeitenden ihren Vertreterinnen und Vertretern ihre Unterstützung (mit 64,2%) zugesichert und das mit der TPG-Direktion ausgehandelte Vereinbarungsprotokoll über die Arbeitsbedingungen akzeptiert. Damit anerkennt die Direktion endlich die Belastung des Fahrpersonals und trifft Sofortmassnahmen zu deren Linderung. Die Streikankündigung wird ausgesetzt.

Im Anschluss an die Unterzeichnung des Vereinbarungsprotokolls vom 31. Januar 2024 zwischen den Personalverbänden, der Direktion der TPG und dem Departement für Gesundheit und Mobilität verpflichteten sich die Parteien zur Durchführung intensiver Verhandlungen, um den in der Streikankündigung vom 31. Januar 2024 genannten Forderungen zu entsprechen: Lohnerhöhung von +1,5%, Finanzierung der Parkplätze, Beschränkung der Lenkzeit auf 4 Stunden und Einführung einer 4. Dienstschicht.

Nach intensiven Verhandlungen im Februar und März hatte die Direktion dem Personal zwei Varianten vorgeschlagen, die es hauptsächlich wegen den verlangten Gegenleistungen (40 Arbeitsstunden pro Woche, Änderung der Ferienregelung…) entschieden zurückwies. Deshalb wurde die Streikankündigung von transfair und SEV am 11. April 2024 wieder aktiviert.

Antworten auf die Forderungen des Personals

Im April nahmen die Parteien die Verhandlungen wieder auf. Der Standpunkt von transfair war klar: Damit die Streikankündigung ausgesetzt wird, muss auf ihre Anliegen eingegangen werden. Als Ergebnis entspricht dieses Vereinbarungsprotokoll grösstenteils den Forderungen des Personalverbandes:

  • Lohnerhöhung von +1,2%, die zu den +1% vom Januar hinzukommen
  • Ab dem 19.08.2024 maximal 4,5 Stunden und spätestens ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 maximal 4 Stunden Lenkzeit
  • Spätestens auf den Fahrplanwechsel vom Dezember 2025 Einführung von 5 (+2) Dienstschichten
  • Bis Ende 2025 Einfrierung der Parkplatzfinanzierung: Im nächsten Jahr sind Verhandlungen geplant. Bis dahin bleibt somit alles beim Alten.

Zeitausgleich für belastende Lenkzeiten

Das ist aber noch nicht alles: Um dem Hauptanliegen zu entsprechen, die Belastung durch die Fahreinsätze zu verringern, wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die bereits an der vollständigen Neugestaltung des Fahrplans arbeitet, um alle zentralen Faktoren der Unzufriedenheit aufgrund der Beschwerlichkeit der täglichen Arbeit auszuräumen. Um das Personal zu entlasten, wird ein Zeitausgleich vereinbart, wenn Arbeitseinsätze mit diesen Faktoren der Unzufriedenheit geleistet werden. Dies entspricht über 3’300 zusätzlichen Freitagen, die dem Personal jedes Jahr gewährt werden. Es ist das erste Mal, dass die Genfer Verkehrsbetriebe die Beschwerlichkeit der Fahreinsätze anerkennen. Ein weiterer Vorteil dieser Massnahme ist, dass sie sofort ab dem 1. Juni getroffen wird.

Die Vereinbarung weist aber noch weitere Verbesserungen auf, von denen das gesamte Personal der TPG profitiert:

  • Funktionsgerechte direkte Anstellung in der definitiven Lohnklasse, und zwar auch für bestehendes Personal (rückwirkend)
  • Entschädigung der Mitarbeitenden, die Lernende ausbilden, mit monatlich CHF 100.-
  • Freiwillige Reduktion des Beschäftigungsgrades und Lohnes um 10% ab 59 Jahren, ABER ohne Abstriche bei der Pensionskasse
  • Verstärkung der bestehenden Teams durch Einstellung von Hilfspersonal
  • 5 zusätzliche Stellen für junge Diplomierte
  • Verbesserung der Pausenräume + Toiletten (Cornavin, Coutance, Blandonnet, Botanischer Garten usw.)
  • 4 Linienablösungen (2 Cornavin und 2 Rive) während den Stosszeiten

transfair kann dieses Ergebnis nur begrüssen.

«Diese Vereinbarung ist zwar nicht perfekt, erfüllt aber mehrheitlich die Forderungen des Personals und anerkennt endlich die Beschwerlichkeit der Arbeit im Fahrdienst»

, betont Olivier Hählen, Leiter Region West und Sozialpartner TPG.

Aber trotz Aussetzung der Streikankündigung ist damit noch nicht alles vorüber: Auf die Sozialpartner warten noch weitere Dossiers (Pensionskasse, Dienstverhältnis, Neugestaltung des Fahrplans usw.). Es ist zu hoffen, dass der Sozialdialog so konstruktiv bleiben wird wie bei diesen jüngsten Verhandlungen.


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