Der öffentliche Verkehr leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, zur Reduktion des Pendlerverkehrs auf den Basler Strassen und damit auch zur hohen Lebensqualität im Kanton. Das ÖV-Programm 2026–2028 sieht vor, diesen Beitrag weiter zu erhöhen. Der Schwerpunkt liegt beim Ausbau des kantonsübergreifenden S-Bahn-, Tram- und Busangebots: Zwischen Basel und Liestal verkehrt die S-Bahn künftig im Viertelstunden-Takt, die Margarethenverbindung entlastet die Basler Innenstadt von einer Tramlinie und eine neue Buslinie schliesst das Bachgrabengebiet direkt an den Badischen Bahnhof an. Die Vorlage geht nun in die öffentliche Vernehmlassung.
Das ÖV-Programm 2026–2028 bildet basierend auf der Mobilitätsstrategie 2023 einen Schwerpunkt bei der Umsetzung der klimafreundlichen Mobilität. Der öffentliche Verkehr leistet bereits heute einen grossen Beitrag sowohl zum Klimaschutz als auch zur hohen Lebensqualität in Basel. Diesen Beitrag gilt es weiter zu erhöhen, um mehr Menschen im Kanton und in der Agglomeration zum Umstieg vom Auto auf den ÖV zu motivieren und mit dem erwarteten Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum Schritt zu halten. Die Mobilitätsstrategie verfolgt das Ziel, bis 2050 vollständig auf emissionsarme, klima- und ressourcenschonende Verkehrsmittel und Fortbewegungsarten zu setzen. Dieses Ziel wird bekräftigt durch den Entscheid der Basler Stimmberechtigten, die sich im November 2022 für das Netto-Null-Ziel bis 2037 aussprachen. Seither gilt der Klimaschutz in Basel als Verfassungsauftrag.
Das ÖV-Programm 2026–2028 sieht insbesondere vor, neue Angebote im S-Bahn-, Tram- und Busnetz zu schaffen, die Verlässlichkeit zu erhöhen, die Reisezeiten zu verkürzen sowie die Fahrzeugflotten vollständig auf erneuerbare Antriebstechnologien umzustellen. Ebenso wichtig ist ein einfacherer Zugang zum öffentlichen Verkehr – sei es durch ein leicht verständliches und einfach verfügbares Fahrausweissortiment oder durch die Förderung von Trends kollektiver Mobilität (zum Beispiel Sharingangebote von Velos oder E-Trottis an Umsteigepunkten des ÖV) als Ergänzungsangebote zum «klassischen» ÖV. Der Schwerpunkt der Weiterentwicklung des ÖV-Angebots liegt beim Ausbau des kantonsübergreifenden S-Bahn-, Tram- und Busangebots.
Neue Tramstrecke Margarethenverbindung entlastet die Basler Innenstadt
Die Regierungen beider Basel möchten zeitnah eine neue Tramstrecke über den Margarethenstich realisieren. Dank der Margarethenverbindung kann die Tramlinie 17 künftig aus dem Leimental direkt zum Bahnhof SBB und zu den Arbeitsplätzen im oberen Kleinbasel verkehren. Dies entlastet die Basler Innenstadt von einer Tramlinie und ermöglicht die Begrünung der Heuwaage. Voraussichtlich rund 1’000 Personen pro Tag werden dadurch vom Auto auf den umweltfreundlicheren öffentlichen Verkehr umsteigen und die Strassen entlasten.
Neue Buskonzepte für mehr Kapazität, dichteren Takt und erhöhte Verlässlichkeit
Im Gebiet Basel Ost steht eine Neuordnung des Busnetzes an, die neue Direktverbindungen und teilweise dichtere Fahrplantakte bringt. In einem ersten Schritt soll die Linie 37 neu bis Bahnhof SBB verkehren, die Linie 46 soll neu auch in der Nebenverkehrszeit bis Muttenz fahren.
Weiter wird der Entwicklungsschwerpunkt Bachgraben besser erschlossen. Der Regierungsrat sieht vor, das Busangebot zwischen Bahnhof SBB und Bachgraben mit der Linie 48 in den Hauptverkehrszeiten zu verstärken und das Bachgrabengebiet mit einer neuen Buslinie direkt an den Badischen Bahnhof anzubinden. Die neue Linie 39 dient als Vorläuferbetrieb für das geplante Tram Bachgraben.
Kleinere Optimierungen erfährt ausserdem das Busangebot in Bettingen durch schnellere Reisezeiten mit der Linie 42 und ein neues frühmorgendliches Angebot am Wochenende bis Chrischona. Ebenso soll mit der Linie 46 das Dreiländereck neu mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen und das Gebiet rund um den Zoll Otterbach besser angebunden werden.
Meilenstein für die trinationale S-Bahn: Viertelstunden-Takt zwischen Basel und Liestal
Als erster Meilenstein bei der Weiterentwicklung der trinationalen S-Bahn soll im Dezember 2025 der 15-Minuten-Takt zwischen Basel und Liestal in Betrieb gehen. Von dieser signifikanten Angebotsverbesserung profitieren sowohl der Kanton Basel-Stadt als auch das untere Baselbiet. Zusätzliche Züge des RegioExpress wie auch der RegionalBahn aus Richtung Freiburg verbessern zudem die Verbindung vom Oberrhein zum Bahnhof SBB. Die ausgebaute und elektrifizierte Hochrheinstrecke geht voraussichtlich im Dezember 2027 in Betrieb. Dadurch wird das Angebot im Fernverkehr signifikant verbessert. Der InterregioExpress soll zeitweise halbstündlich zwischen Basel und Singen verkehren, wobei jeder zweite Zug als «Hochrhein-Bodensee-Express» (HBE) via Konstanz und St. Gallen bis Herisau geführt wird.
Im Fernverkehr wird zusammen mit dem neuen Doppelspur-Abschnitt Duggingen – Grellingen der Halbstundentakt zwischen Basel und Biel eingeführt. Stündlich wird ab Biel jeweils ein Zug weiter nach Lausanne verkehren, so dass endlich wieder Direktverbindungen zwischen Basel und der Westschweiz bestehen.
Die Ausgaben im Globalbudget ÖV steigen
Das Globalbudget ÖV umfasst für das Jahr 2024 einen ordentlichen Nettoaufwand von rund 158,6 Mio. Franken. Die vorgesehenen Angebotserweiterungen erhöhen diese jährlichen Kosten bis 2028 um rund 4,37 Mio. Franken und die geplante Erneuerung der BVB-Tramflotte sowie die Umstellung auf Elektrobusse um rund 9,87 Mio. Franken. Mehrkosten in der Höhe von rund 7,75 Mio. Franken entstehen aus der allgemeinen Teuerung. Hinzu kommen voraussichtlich steigende U-Abo-Subventionen, ein Rückgang der Beteiligung des Bundes und Folgekosten von Infrastrukturinvestitionen, wodurch sich der Aufwand im Globalbudget ÖV bis 2028 auf insgesamt 188,6 Mio. Franken pro Jahr erhöht.
Die Umsetzung der geplanten Änderungen hängt vom finanzpolitischen Spielraum im Globalbudget öffentlicher Verkehr ab, über dessen Höhe der Grosse Rat jährlich entscheidet.
Das ÖV-Programm 2026–2028 ist inhaltlich und zeitlich wie die vorangehenden Programme mit dem Generellen Leistungsauftrag (GLA) des Kantons Basel-Landschaft abgestimmt. Angebote über die Kantonsgrenze hinweg benötigen das Einvernehmen beider Kantone.
Start der öffentlichen Vernehmlassung am 2. Juli
Der Regierungsrat unterbreitet dem Grossen Rat mit dem ÖV-Programm in der Regel alle vier Jahre eine Übersicht über die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs. Ausnahmsweise umfasst die nun anstehende Programmperiode nur drei Jahre – dies, um mit den Bestellprozessen des Bundes zum Regionalen Personenverkehr gleichzuziehen. Das ÖV-Programm Basel-Stadt ist mit demjenigen des Kantons Basel-Landschaft (10. Genereller Leistungsauftrag für den öffentlichen Verkehr 2026-2028) abgestimmt. Am 2. Juli startet das Bau- und Verkehrsdepartement die öffentliche Vernehmlassung zum ÖV-Programm 2026-2028.
Links
- Begleitschreiben mit Adressatenliste
- Entwurf ÖV-Programm 2026 – 2028
- Fragenkatalog
- Link zum Online-Fragebogen
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