Am 31. August 2024 endete das erfolgreiche Konzept des Diesel-Shuttles über das Elsass zur Überbrückung der dreiwöchigen Rheintalsperre. In enger Zusammenarbeit von SBB Cargo International, Captrain France, DB InfraGO und SNCF Réseau konnten über 400 Züge über das Elsass umgeleitet werden – 400 Züge mit Gütern, die ansonsten für den Verkehr über die Schiene verloren gewesen wären.
Hintergrund
Vom 9. bis 30. August 2024 war einer der wichtigsten europäischen Schienengüterverkehrskorridore für drei Wochen stillgelegt. Grund dafür waren Bauarbeiten der Deutschen Bahn zwischen Rastatt und Baden-Baden für den Ausbau der Rheintalbahn, der mehr Kapazitäten für den umweltfreundlichen Gütertransport auf der Schiene schafft.
Um die kapazitäts- und profilmässig wichtige Umleitungsstrecke über das Elsass nutzbar zu machen, organisierten SBB Cargo International, Captrain France, DB InfraGO, SNCF Réseau und die betroffenen EVU einen Diesel-Shuttle auf der Strecke Wörth – Lauterbourg – Strasbourg – Offenburg.
Ein neuartiges Projekt mit vielen Beteiligten und Schnittstellen
Für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts wurden 11 Diesellokomotiven organisiert, die sowohl in Deutschland als auch in Frankreich eingesetzt werden konnten. Rund 80 Lokführerführer:innen von diversen Firmen wurden mobilisiert und speziell ausgebildet. Sie fuhren die über 100 km lange Strecke durchs Elsass mit grossem Engagement.
Disponent:innen und Fahrdienstleiter:innen in Frankreich und Deutschland überwachten den Betrieb rund um die Uhr, disponierten die ankommenden Züge, Dieselloks und das Personal, organisierten Daten und standen in ständigem Kontakt untereinander. Gleichzeitig bereitete das «Bodenpersonal» in Wörth und Offenburg unermüdlich Zug um Zug vor, änderten Bremsstellungen, brachten französische Zugschlusslichter an und organisierten die ausgedruckten Papiere für jeden Zug.
Die grosse Anzahl an involvierten Personen und Schnittstellen zwischen Firmen und Ländern während der drei Wochen auf einen solch neuartigen Ablauf zu harmonisieren, war eine enorme Herausforderung. Erschwerend kamen zwei Streckensperrungen aufgrund eines Unwetters und eines Brandes hinzu. Dennoch konnten dank des engagierten Einsatzes aller Beteiligten über 400 Züge erfolgreich gefahren und somit für den Verkehr auf der Schiene gerettet werden.
Herausforderungen und Ausblick
Aus dem Projekt können alle Beteiligten vieles lernen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im Rahmen eines umfassenden Rückblicks zusammengestellt und allen Beteiligten zugänglich gemacht. Bereits heute lässt sich allerdings sagen, dass die Barrieren für die Interoperabilität der Bahnen immer noch sehr hoch sind.
Während das Thema der unterschiedlichen Sprachen durch den Einsatz französischer und deutscher Lokführer:innen und in der Kommunikation der Leitstellen mit Übersetzungstools gut gelöst werden konnte, führte die Vielzahl der nicht immer aufeinander abgestimmten Schnittstellen in den IT-Systemen teilweise zu grossen Verzögerungen zum Beispiel bei der Erstellung der Wagenlisten für die Nachbarbahn. Dadurch mussten die Züge vor der Shuttlefahrt oft lange warten und die Kapazitätsgrenzen der dafür ja nicht ausgelegten Bahnhöfe waren schnell erreicht.
Trotz dieser Herausforderungen können alle Beteiligten stolz darauf sein, an diesem ambitionierten und einzigartigen Projekt mitgearbeitet zu haben.
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