SBB toleriert keine Diskriminierung, Mobbing und Belästigung

Gemäss einer SBB-weiten Umfrage haben vier Prozent der Befragten sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Der SonntagsBlick schlussfolgert daraus ein Sexismusproblem bei der SBB. Fakt ist: Die Ergebnisse sind mit nationalen und internationalen Studien vergleichbar und spiegeln die Gesellschaft wider. Den Vorwurf, zu wenig zu tun, weist die SBB entschieden zurück.

  • Der SonntagsBlick berichtet von mehreren hundert Frauen, die in der SBB schon sexuelle Belästigung erlebt hätten. Die SBB hat im März intern die wichtigsten Resultate kommuniziert: Zwölf Prozent der Befragten haben von Diskriminierung berichtet, sieben Prozent von Mobbing und vier Prozent von sexueller Belästigung. Detaillierte Resultate der internen Mitarbeitenden-Umfrage gibt die SBB nicht weiter. Gegenüber SonntagsBlick hat Konzernleitungsmitglied Markus Jordi, Leiter Human Ressources, eingeordnet: «Wir können bestätigen, dass Frauen häufiger Diskriminierung und sexuelle Belästigung erleben. Das ist auch ein Abbild der Gesellschaft. Als Unternehmen mit 35’000 Mitarbeitenden mussten wir aufgrund von Vergleichsstudien leider solche Resultate erwarten.»
  • Die SBB verfolgt eine Nulltoleranzpolitik gegenüber Diskriminierung, Mobbing und sexueller Belästigung und arbeitet kontinuierlich an Prävention und Sensibilisierung.
  • Für die SBB ist jeder Fall einer zuviel. Jedem gemeldeten Fall wird nachgegangen. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, werden Massnahmen eingeleitet. Das kann bis zu einer Kündigung führen. Je nach Fall sind auch strafrechtliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen.

Im vergangenen Jahr hat die Sozialberatung der SBB 36 Fälle wegen sexueller Belästigung eröffnet. Das heisst auch, dass viele Fälle nicht gemeldet werden.

Markus Jordi:

«Die hohe Dunkelziffer ist leider ebenfalls ein Abbild der Gesellschaft. Teilweise fürchten sich Opfer vor negativen Konsequenzen, wenn sie sich melden. Das darf nicht sein. Da haben wir als Gesellschaft noch viel zu tun.»

Wichtig ist festzuhalten: Die Umfrage ist ein internes Arbeitsinstrument – entsprechend wird sie intern genutzt. Sowohl die Konzernleitung als auch der Verwaltungsrat der SBB haben sich mit den Ergebnissen der Befragung auseinandergesetzt und klar zum Ausdruck gebracht, dass alles unternommen werden muss, um Grenzüberschreitungen zu vermeiden. Das Thema hat in allen Bereichen Relevanz.

«Den Vorwurf, die SBB unternehme zu wenig, weisen wir entschieden zurück. Die SBB verfolgt eine Nulltoleranzpolitik gegenüber Diskriminierung, Mobbing und sexueller Belästigung. Die Grundlagen sind klar und unmissverständlich festgehalten und für alle zugänglich. Sie werden beim Eintritt in die SBB vermittelt und im Rahmen von Schulungen und regelmässigen Sensibilisierungsmassnahmen immer wieder in Erinnerung gerufen.»

Markus Jordi, Mitglied der Konzernleitung und Leiter Human Resources der SBB

Die Resultate liegen im schweizerischen Durchschnitt

Die Dunkelziffer ist wie in der gesamten Gesellschaft hoch. Im Geschäftsbericht sind die Zahlen der effektiv untersuchten Fälle abgebildet. Die Umfrageergebnisse liegen im Rahmen der Erwartungen gemäss nationalen und internationalen Studien zu Diskriminierung, Mobbing und sexueller Belästigung. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für gezieltere Sensibilisierungsmassnahmen innerhalb der SBB. Die Ergebnisse wurden intern publiziert und in verschiedenen Leitungsteams diskutiert. Zusätzlich wird ein E-Learning für Führungskräfte erarbeitet.

Auch hat die SBB ihre Prozesse zum Umgang mit Diskriminierung, Mobbing und (sexueller) Belästigung extern überprüfen lassen. Dies im Sinne des Strebens nach kontinuierlicher Professionalisierung. Expert:innen bescheinigen uns, dass unsere diesbezüglichen Prozesse und Vorkehrungen dem neusten Stand der Erkenntnisse entsprechen. Die nachhaltige Sensibilisierung im ganzen Unternehmen und damit die Schaffung einer möglichst diskriminierungsfreien Arbeitsumgebung ist eine langfristige Aufgabe, an der die SBB kontinuierlich weiterarbeitet.

«Trotz aller Bemühungen kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass es bei über 35 000 Mitarbeitenden in über 150 Berufen vereinzelt zu Grenzüberschreitungen kommt. Genau aus diesem Grund hat die SBB diese Umfrage mit externer Begleitung durchgeführt. Wir wollen wissen, wo und in welchen Organisationseinheiten solche Verfehlungen vorkommen. Auf dieser Basis können wir gezielt Massnahmen einleiten. Die Durchführung einer solchen Befragung ist weder vorgeschrieben noch allgemein üblich. Wir setzen damit klare Zeichen, schaffen Verbindlichkeit und nehmen unsere Verantwortung wahr.»

Markus Jordi, Mitglied der Konzernleitung und Leiter Human Resources der SBB

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