2020 war für die Bertschi-Gruppe aufgrund der Pandemie ein herausforderndes Jahr. Der Umsatz fiel mit 900 Millionen CHF im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent tiefer aus, währungsbereinigt betrug der Rückgang fünf Prozent. Dank Agilität im Markt und proaktiver Massnahmen konnte das Jahr operativ und finanziell positiv abgeschlossen werden. Bertschi ist für 2021 aufgrund der Wachstumsimpulse aus Asien und der erwarteten schrittweisen Normalisierung infolge der fortschreitenden weltweiten COVID-19 Impfungen zuversichtlich. Die Firma tätigt namhafte Investitionen in Europa und in China. Mit Marc Houtermans als neuen Leiter des Geschäftsbereichs Solutions wird das Group Management Team gestärkt.
COVID-19 Rückschlag teilweise wettgemacht
Der Ausbruch der COVID-19 Pandemie und ihre schnelle weltweite Verbreitung haben das Geschäftsjahr massgebend beeinflusst. Aufgrund der verhängten Lockdowns wurden global weniger dauerhafte Konsumgüter nachgefragt. Besonders zu spüren war dies in der Automobilindustrie, die regelrecht einbrach. Das führte zu einem Rückgang der Nachfrage nach chemischen Vorprodukten, wodurch Bertschi deutliche Umsatzrückgänge im Kerngeschäft der Chemielogistik erlitt. Ab dem Herbst hat sich die Nachfrage belebt, getrieben durch das Ende des ersten Lockdowns und die schnelle Erholung in Asien.
Der Umsatz fiel 2020 mit 900 Millionen CHF um neun Prozent tiefer aus als der Rekordumsatz des Vorjahres. Dabei wirkte sich – neben COVID-19 – auch die Erstarkung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro und dem US-Dollar erheblich aus, da die Bertschi-Gruppe weniger als fünf Prozent des Umsatzes in der Schweiz erzielt. Währungsbereinigt war der Umsatz um fünf Prozent rückläufig. Die Ertragslage konnte dank proaktiver Kostendisziplin auf einem guten Niveau gehalten werden.
Bei Bertschi steht der Schutz der 3’100 weltweit tätigen Mitarbeitenden vor einer COVID-19 Infektion im Mittelpunkt.
«Dank der fortgeschrittenen Digitalisierung unserer Arbeitsprozesse, die Home-Office für einen grossen Teil der Belegschaft ermöglichte, und der frühzeitigen Implementierung von Schutzmassnahmen am Arbeitsplatz, konnten wir unseren Mitarbeitenden jederzeit ein sicheres Arbeitsumfeld bieten»
, führt Jan Arnet, CEO der Gruppe, aus.
Bertschi hat 2020 erhebliche Mittel in die Zukunft des Unternehmens investiert. Die Containerflotte ist um 1’200 auf 37’800 Einheiten gewachsen. Als Folge der starken Nachfrage konnte die Kapazität des Gefahrgut-Containerlagers am Standort Schwarzheide (Ostdeutschland) baulich verdoppelt werden. Eine beschleunigende Wirkung hatte COVID-19 auf die digitale Transformation der Bertschi Gruppe. So wurden Geschäftsprozesse effizienter, sicherer und kundenfreundlicher gestaltet. Viel wurde investiert, um den Kunden eine durchgängige Visibilität der komplexen Lieferketten bieten zu können, die oft die Transportmittel Schiene, Strasse und Schiff kombinieren.
Positiver Ausblick und hohe Investitionen 2021
Für 2021 ist Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Gruppe, zuversichtlich:
«Wir gehen davon aus, dass sich der positive Trend aus dem letzten Quartal 2020 in diesem Jahr fortsetzt. Asien und besonders China haben die Pandemie weitgehend überwunden und senden aktuell Wachstumsimpulse aus. Dank staatlicher Unterstützungsmassnahmen und der fortschreitenden Impfung der Bevölkerung in den Industrieländern dürfte die Weltwirtschaft ab Mitte 2021 zusätzlich Auftrieb erhalten.»
Der positive Ausblick führt 2021 zu bedeutenden Investitionen der Bertschi-Gruppe. Mit dem Bau eines Logistikzentrums für flüssige Chemie-Gefahrgüter in Zhangjiagang im Grossraum Shanghai hat Bertschi kurz vor Jahresbeginn die grösste Einzelinvestition in der Firmengeschichte gestartet. Auf dem 67’000 m2 grossen Grundstück entstehen drei Lagerhäuser für unterschiedliche Gefahrgutklassen mit einer Gesamtkapazität von 25’000 Palettenplätzen. Komplementär dazu wird ein Container-Gefahrgutlager mit einer Kapazität von etwa 1’000 Tankcontainern für die Lagerung von ganzen Flüssigladungen errichtet. Ergänzt mit automatischen Gebinde-Abfüllanlagen sowie Tankcontainer-Heizstationen entsteht so ein komplettes Logistik-Zentrum für Handling, Abfüllung und Lagerung flüssiger Chemieprodukte in China.
Bertschi investiert auch in Europa kräftig. Im Hafen Rotterdam betreibt Bertschi ein eigenes Umschlagsterminal für die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene, in Verbindung mit einem Container-Gefahrgutlager. Die Kapazität dieses Lagers wird 2021 baulich auf 2’000 Tankcontainer-Stellplätze mehr als verdoppelt. Weiter führt der Brexit zu steigender Nachfrage nach Lagerung in Grossbritannien. Bertschi betreibt in Middlesbrough (Nordengland) ein Zentrallager für lose und verpackte Import-Kunststoffe aus Übersee. Die Kapazität dieser Anlage wird durch einen Erweiterungsbau auf einem angrenzenden Grundstück deutlich gesteigert. Im wachsenden Transportmarkt nach Südosteuropa plant Bertschi zudem, mehr Transporte von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Deshalb wird die Kapazität des 2019 erworbenen Bahnterminals in Ploiesti bei Bukarest erhöht. Um das Transportwachstum zu absorbieren investiert Bertschi weiter in seine spezialisierte Containerflotte.
Marc Houtermans verstärkt Führungsteam der Gruppe
Am 1. März 2021 wird Marc Houtermans in die Firma eintreten und anschliessend die Leitung der Geschäftseinheit Solutions übernehmen. Der Holländer bringt langjährige Erfahrung in der globalen Chemiebranche mit, in welcher er in verschiedenen Führungsfunktionen tätig war. 2014 gründete er mit zwei Partnern das Start-up QCP (Quality Circular Polymers), welches in einem neu errichteten Werk im niederländischen Geleen Kunststoffabfälle rezykliert und für die Verwendung in hochwertigen Produkten aufbereitet. Nach dem Verkauf des Unternehmens wird sich Marc Houtermans nun einer neuen Herausforderung bei Bertschi stellen.
«Aufgrund seiner früheren Tätigkeiten auf Kundenseite kennen wir Marc seit vielen Jahren und sind von seinem breiten Know-How und seinen Fähigkeiten überzeugt. Er wird sich in seiner globalen Rolle um die Weiterentwicklung und den Ausbau unserer weltweiten Logistikzentren kümmern. Wir freuen uns, Marc bei Bertschi willkommen zu heissen und auf die zukünftige Zusammenarbeit mit ihm»
, erklärt Jan Arnet.
Christian Bart wird Leiter Operations im grössten Geschäftsbereich
Der bisherige Leiter der Geschäftseinheit Solutions, Christian Bart, war in den letzten Jahren massgeblich am Aufbau dieser Einheit beteiligt, welche weltweit Infrastruktur für Logistikdienstleistungen betreibt. Er wird später im Jahr in die grösste Geschäftseinheit, die Business Unit Liquids, wechseln und dort die Leitung des gesamten operativen Geschäfts verantworten. Christian Bart bleibt in der neuen Funktion im Group Management Team.
Christoph Wälchli wird Leiter aller Europa-Niederlassungen
Der bisherige sehr langjährige Leiter Operations der Business Unit Liquids, Christoph Wälchli, wird im Sinne einer langfristigen Nachfolgeregelung Christian Bart in seine neue Aufgabe einführen und anschliessend die Leitung der über 30 Niederlassungen der Bertschi Gruppe in Europa übernehmen. Christoph Wälchli hat das Wachstum des europaweiten Flüssig-Chemie-Geschäfts in den letzten Jahrzehnten stark mitgeprägt. Er bleibt in seiner neuen Funktion im Group Management Team.
Rekordzahl von 161 Jubilaren
2021 wird der Rekord aus dem vergangenen Jahr nochmals überboten und es dürfen insgesamt 161 Mitarbeitende ihr Firmenjubiläum feiern. Dabei können sie auf 10, 20, 30 oder gar 40 Jahre Betriebszugehörigkeit zurückblicken. Neben sechs Personen mit 30 Jahren bei Bertschi hält André Gloor aus Leutwil, der als Chefdisponent während Jahrzehnten den Flüssig-Verkehr per Bahn nach Italien aufgebaut und geprägt hat, seit ganzen 40 Jahren dem Unternehmen die Treue.