Jungfraubahnen bestellen Seilbahnanlagen für über 70 Mio.

Im Juni 2024 haben die Jungfraubahnen den Ersatz der Firstbahn und den Ersatz der Sesselbahn Fallboden ausgeschrieben. Den Zuschlag für die Erneuerung der Firstbahn inklusive einer zusätzlichen Sesselbahn erhält Doppelmayr/Garaventa. An die Firma Leitner wurde der Ersatz der Sesselbahn Wixi-Fallboden im Skigebiet Kleine Scheidegg vergeben.

Die neue Talstation der zu ersetzenden Firstbahn soll, wie bereits informiert, beim Bahnhof Grindelwald (Fuhrenmatte) gebaut werden. Somit ergibt sich eine neue Linienführung. Die Bahn soll in Zukunft direkt vom Bahnhof Grindelwald mit Mittelstation in Bort nach First führen. Die Station Schreckfeld wird mit einer separaten Gondelbahn mit der Bergstation First verbunden. Um dereinst die Rückführung der Wintersportbetreibenden via Talabfahrt zur Talstation zu gewährleisten, braucht es eine Sesselbahn Isch-Bodmi. Aktuell wird mit Gesamtkosten von über 100 Millionen Franken gerechnet inklusive der Talstation bei der Fuhrenmatte und einem neuen Berghaus auf First. Parallel dazu wird die heutige Beschneiung ausgebaut.

Doppelmayr/Garaventa baut alle drei Bahnen im Firstgebiet

Die Wahl des Bahnsystems vom Bahnhof Grindelwald nach First ist auf ein 3-Seilbahnsystem «Triline» gefallen. Das neuartige Seilbahnsystem von Doppelmayr/Garaventa überzeugt mit einem hohen Beförderungskomfort, Laufruhe, Energieeffizienz, hoher Wind-Stabilität und Tragkraft sowie langen Spannweiten für die Seilfelder. Das System ermöglicht eine optimale Linienführung ab Bahnhof via Bort bis nach First mit nur sechs Seilbahnstützen, ohne Waldschneisen. Dabei kommt einzig die erste im Bereich des Wohngebiets zu stehen. Dank hoher Seilführung kann der bestmögliche Abstand zu betroffenen Wohnhäusern erreicht werden.

Durch die kleine Anzahl Stützen sowie der Vermeidung von Waldschneisen überzeugt das System auch aus landschaftlicher Sicht. Rund 70 Kabinen bieten zwölf Sitz- und zu Spitzenzeiten zusätzlich fünf Stehplätze. Damit werden in Zukunft Warteschlangen bei den Stationen der Vergangenheit angehören und die Beförderungsqualität deutlich erhöht werden. Für die Erschliessung des Knotenpunkts Schreckfeld ist ab First der gleiche Bahn-Typ wie bei der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen mit 30 Kabinen mit je zehn Sitzplätzen vorgesehen. Der attraktive Anschluss steigert das Gesamterlebnis First im Sommer wie auch im Winter. Diese Gondelbahn wird gleich wie die neue Sesselbahn Isch-Bodmi von der Firma Doppelmayr/Garaventa gebaut.

Garaventa sichert sich grösstes Auftragspaket der Firmengeschichte
Die Jungfraubahn AG hat Garaventa mit einem Gesamtpaket von sechs Seilbahnanlagen beauftragt – darunter vier Neuanlagen und zwei Umbauten. Mit einem Gesamtvolumen von fast 70 Millionen Franken handelt es sich um das bislang grösste Auftragspaket in der Unternehmensgeschichte.

Ein Highlight des Projekts ist die geplante TRI-Line Seilbahn, die in zwei Sektionen vom Bahnhof Grindelwald nach First führen wird. Dieses neuartige System kombiniert die Stärken des 3S-Systems mit den Eigenschaften der D-Line. Es überzeugt durch hohen Fahrkomfort, Laufruhe, Energieeffizienz, hohe Windstabilität und Förderleistung. Zudem ermöglicht die TRI-Line grosse Seilspannfelder, sodass die Strecke mit nur sechs Stützen vom Bahnhof Grindelwald über Bort bis nach First geführt werden kann.

Die neue Anlage wird die bestehende Firstbahn ersetzen, deren Konzession 2034 ausläuft. Die Jungfraubahn AG entschied sich für die Variante ab Fuhrenmatte/Grindelwald, um eine direkte Anbindung an den öffentlichen Verkehr sicherzustellen.

Ausgestattet mit rund 70 Kabinen, die zwölf Sitzplätze und zu Spitzenzeiten fünf zusätzliche Stehplätze bieten, erhöht die TRI-Line die Beförderungskapazität deutlich. Dadurch werden Fahrgastströme besser bewältigt und Wartezeiten an den Stationen reduziert. Ein weiterer Vorteil der neuen Anlage ist der vollautomatische Transport von Mountaincars.

Zusätzlich wird die bestehende Verbindung ab First durch eine neue Gondelbahn mit 30 Kabinen für je zehn Personen zum Knotenpunkt Schreckfeld ergänzt. Ebenfalls Teil des Neubau-Projekts ist der Bau einer Vierer-Sesselbahn Isch-Bodmi.

Umbauprojekte Lauterbrunnen und Wengernalp

Neben den Projekten in Grindelwald umfasst das Auftragspaket den umfangreichen Umbau der einspurigen Pendelbahn Lauterbrunnen–Grütschalp. Hier werden unter anderem die Fahrzeuge und die Steuerung erneuert. Zudem erhält die 6er-Sesselbahn Arvengarten–Eigergletscher eine Förderleistungserhöhung durch neue Haubensessel sowie Anpassungen an der Seilbahnsteuerung «Nach der V-Bahn und dem Schilthorn dürfen wir nun zum dritten Mal im Berner Oberland Champions-League-Projekte im Seilbahnbau umsetzen», freut sich Raphael Reinle, Projektleiter Verkauf bei Garaventa. «Dieser Grossauftrag ist ein bedeutender Meilenstein für unser Unternehmen und zeigt das Vertrauen in unsere Seilbahnlösungen.»

Direktanschluss öffentlicher Verkehr

Die Firstbahn muss erneuert werden, da deren Konzession im Jahr 2034 abläuft. Entscheidend für die Variante ab Fuhrenmatte/Grindelwald war, dass damit ein kompakter Direktanschluss an den öffentlichen Verkehr hergestellt werden kann.

Bei der neuen Talstation der Firstbahn ist der Platz vorhanden, um nebst der neuen Seilbahn auch ein unterirdisches Parkhaus zu erstellen. Dieses wird via West-Umfahrung Grindelwald erschlossen. So wird es künftig keinen Zubringerverkehr mehr durch das Dorf Grindelwald zur Firstbahn geben. Der Dorfkern von Bahnhof bis Kirche wird entlastet.

Gemeinsamen mit den Verantwortlichen der Gemeinde Grindelwald sowie einem Expertenteam läuft aktuell die Testplanung. Dabei werden die raumplanerischen sowie architektonischen Fragen für den Standort der Talstation und der Bergstation analysiert und geklärt, um dann zu einem späteren Zeitpunkt die Bevölkerung bestmöglich über die Details informieren zu können.

Die Bestimmung des Bahnsystems ist zentral für die weitere Planung. Gemeinsam mit der Testplanung liefert dieses die Grundlage für die Anpassung der Nutzungsplanung, über welche mitunter auch durch die Stimmbürgerinnen und -bürger von Grindelwald abstimmen werden. In einem nächsten Schritt werden nun vorab die Grundeigentümer über die Details informiert und der Seilbahnkorridor geklärt.

Leitner erhält Zuschlag für neue Sesselbahn Wixi-Fallboden

Für den Bau der neuen Sesselbahn Wixi-Fallboden hat die Firma Leitner den Zuschlag erhalten. Die Konzession der alten Sesselbahn ist Ende Oktober 2022 ausgelaufen. Aus Altersgründen war eine Verlängerung der bestehenden Anlage nicht mehr möglich. Das bereits im Jahr 2010 angedachte und beim Bau der Sesselbahn Wixi berücksichtigte Ersatzprojekt für die Sesselbahn Fallboden mit Bergstation am Eigergletscher scheiterte im Verlauf des Bewilligungsverfahrens im Jahr 2021 von Seiten Landschaftsschutz aufgrund eines negativen ENHK-Gutachtens.

Die Betriebserfahrungen der beiden vergangenen Wintersaisons haben nun gezeigt, dass mit dem Wegfall der Sesselbahn Fallboden ein «Nadelöhr» im Wixi Tal bei der Sesselbahn Wixi entstanden ist. Die neu beschneite Piste «Black Rock» stösst auf grossen Anklang. Bei der neu geplanten Bahn soll die Bergstation östlich der bisherigen Bergstation, direkt bei den Bahngleisen der Jungfraubahn zu stehen kommen. Dank einer doppelten Unterführung mit Gefälle können Gäste einerseits Richtung Grindelwald, andererseits Richtung Wengen gelangen.

Ein speditives Rauplanungsverfahren vorausgesetzt, könnte die Bahn bereits auf die Wintersaison 2026/2027 in Betrieb gehen. Beim Bahntyp handelt es sich um eine moderne Sechsersesselbahn der Firma Leitner mit Wetterschutzhauben und einer Förderleistung von 2000 Personen pro Stunde. Die Kosten werden hierfür auf 13 Mio. Franken veranschlagt.


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