SBB Cargo bestellt bis zu 570 Flachwagen und bis zu 270 Schüttgutwagen beim slowakischen Hersteller Tatravagonka. Damit will das Unternehmen die Anzahl eigener Wagentypen auf drei Wagen reduzieren und seine Flotte standardisieren. Das sorgt für eine einheitliche Logistik im gesamten Güterverkehr und vereinfacht die Instandhaltung. Die ersten neuen Wagen werden ab Ende 2026 ausgeliefert.
Eine moderne und effiziente Flotte ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Schienengüterverkehr der SBB. Darum erneuert SBB Cargo ihr Rollmaterial bis 2040 komplett.
«Mit der Bestellung von bis zu 570 modernen Flachwagen vom Typ «Rens» und bis zu 270 «Fans-u»-Schüttgutwagen erfolgt jetzt die erste von zwei Tranchen, um unsere Güterwagenflotte zu modernisieren»
, sagt Raphael Weber, der als Projektleiter Einkauf für die Beschaffung verantwortlich ist.
Mit dem Wagenhersteller Tatravagonka mit Sitz in der Slowakei hat SBB Cargo einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet.
«In den kommenden Jahren wollen wir in einer zweiten Tranche auch neue gedeckte Wagen beschaffen.»
Neuer Flachwagen ersetzt drei Wagentypen
200 der vierachsigen «Rens»-Flachwagen wurden fix bestellt, für weitere 370 besteht eine Option. Dieser flexible Flachwagentyp ist standardmässig mit Seiten- und Stirnwandklappen ausgestattet und eignet sich unter anderem für den Transport von schweren Gütern, Stahlprodukten oder auch Schüttgütern und Baumaterial. Mittelfristig wird «Rens» noch der einzige Flachwagen im Portfolio von SBB Cargo sein. Er wird kontinuierlich die heute im Einsatz stehenden Wagentypen «Ks», «Rs» und «Res» ersetzen. Die Auslieferung soll ab Dezember 2026 erfolgen.
Vom Schüttgutwagen «Fans-u», der sich für den Transport von Schotter, Sand oder Aushubmaterial eignet, wurden 70 neue Exemplare fix bestellt, mit einer Option auf zusätzliche 200. Diese neuen Wagen ersetzen einerseits ältere Exemplare des gleichen Typs in der bestehenden Flotte und dienen andererseits als Ergänzung für Bauprojekte. Die modernen «Fans-u» bringen weniger Eigengewicht auf die Waage. Dadurch lassen sich mehr Güter zuladen. Die ersten rollen voraussichtlich ab Herbst 2027 auf Schweizer Schienen.
Vereinfachte Instandhaltung
Die neuen Wagen beider Typen sind für den Einsatz der automatischen Bremsprobe und der digitalen automatischen Kupplung vorbereitet. Einzelne Komponenten der neuen Wagen wie Drehgestelle oder Bremsen werden in Abstimmung mit den neuen Wagen von SBB Infrastruktur vom gleichen Hersteller ausgewählt. Damit entstehen wichtige Synergien.
«Das vereinfacht die Instandhaltung, weil wir dadurch zum Beispiel weniger unterschiedliche Werkzeuge und Ersatzteile benötigen»
, erklärt Raphael Weber.
«So können wir Kosten sparen und unser Rollmaterial effizienter warten.»
SBB Cargo standardisiert ihre Wagenflotte
Heute besteht die Flotte von SBB Cargo aus rund 4400 eigenen Wagen von 16 verschiedenen Typen. Parallel zu den Investitionen in moderne Wagen baut SBB Cargo in den kommenden Jahren angemietete und ältere eigene Wagen ab. Bis im Jahr 2040 soll die eigene Wagenflotte von SBB Cargo noch aus drei Standardwagen bestehen: «Rens», «Fans-u» und dem gedeckten Wagen des Typs «Hbbillns». Spezialwagen ausserhalb der drei Typen können von Kunden bereitgestellt oder von SBB Cargo für Kunden angemietet werden. Diese Standardisierung sorgt für eine einheitliche Logistik im gesamten Güterverkehr.
| Beschaffung im Einladungsverfahren |
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| Die Ausschreibung für die Beschaffung der neuen Güterwagen erfolgte im Einladungsverfahren, da SBB Cargo von der Unterstellung unter das öffentliche Beschaffungsrecht befreit ist. Die Anbieter von Güterwagen sind bekannt und konnten direkt angeschrieben werden. Von 21 angefragten möglichen Lieferanten reichten 6 verbindliche Angebote ein. Von den zwei Anbietern, die schliesslich in der engeren Auswahl standen, erhielt schliesslich Tatravagonka den Zuschlag. Das slowakische Unternehmen zählt zu den führenden Güterwagenherstellern Europas. Der Bau der bestellten Wagen erfolgt im Werk in Poprad. Das Beschaffungsvolumen für die fix bestellten Wagen beider Typen inklusive Ersatzteile liegt im mittleren zweistelligen Millionenbereich. |
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