Im vergangenen Jahr fuhren 960’000 Lastwagen auf der Strasse durch die Schweizer Alpen, 44’000 mehr als im Vorjahr. Der Bahnanteil ging wegen zahlreichen Baustellen von 72 auf 70,3 Prozent zurück. Dies geht aus dem neusten Bericht zum alpenquerenden Güterverkehr hervor, den das Bundesamt für Verkehr (BAV) am 20. März 2025 veröffentlicht hat.
2024 gab es auf dem Nord-Süd-Schienenkorridor ausserordentlich viele baustellenbedingten Einschränkungen. Einschneidend war im Sommer die dreiwöchige Totalsperrung der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel. Leistungsfähige Alternativstrecken ohne massive Umwege standen nicht zur Verfügung. In Italien waren letztes Jahr zudem die Luino-Strecke und die Strecke Milano-Domodossola längere Zeit gesperrt. Das zeigt, dass auf internationaler Ebene die Baustellenplanung bei grösseren Sperrungen noch nicht gut funktioniert. Die Vollsperrungen ohne ausreichende Umleitungsmöglichkeiten brachten Marktanteilsverluste der Schiene mit sich.
Derweil verlief der Strassentransport im alpenquerenden Güterverkehr durch die Schweiz 2024 weitgehend normal. Einzige grössere Ausnahme war die mehrwöchige Sperrung und der anschliessend eingeschränkte Betrieb auf der A13 im Misox infolge eines Unwetters. Dies führte zu einer Verlagerung von Lastwagenfahrten vom San Bernardino an den Gotthard.
Der Zielwert von maximal 650’000 alpenquerenden Lastwagenfahrten wurde weiterhin um rund 310’000 Fahrten überschritten.
Weitere Massnahmen zugunsten der Verlagerung
Der Bund setzt sein Engagement für die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schiene fort. Zusammen mit Belgien hat die Schweiz per Anfang 2025 den Vorsitz des neu geschaffenen Güterverkehrskorridors Nordsee-Rhein-Mittelmeer übernommen. Damit will die Schweiz unter anderem erreichen, dass das Kapazitätsmanagement und die Baustellenplanung noch stärker international koordiniert und dass auf den Umleitungsstrecken ausreichende Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden.
Im Februar 2025 haben Bundesrat Albert Rösti und der französische Verkehrsminister Philippe Tabarot zudem eine Absichtserklärung zum Ausbau des Schienengüterverkehrs auf der linken Rheinseite – einer wichtigen Zulaufstrecke zur NEAT – unterzeichnet. Im Herbst 2025 wird der Bundesrat mit dem nächsten Verlagerungsbericht umfassend über den Stand der Verlagerung und weiterführende Massnahmen informieren.
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