Im 2018 unterzeichneten Stadler und die bolivianische Ferroviaria Andina FCA einen Vertrag für die Lieferung der ersten drei SALi-Lokomotiven (South American Light Locomotives). Die speziell für den lateinamerikanischen Markt bestimmten Lokomotiven wurden im Werk Valencia in Spanien entwickelt und hergestellt.
Die FCA erbringt integrale Güter- und Personenbeförderungsleistungen auf einem Schienennetz von 2’276 km Länge. Es durchquert den westlichen Teil Boliviens, verbindet die Provinzen La Paz, Oruro, Cochabamba, Potosí und Chuquisaca und bietet internationale Verbindungen nach Chile (Arica und Antofagasta), Argentinien (La Quiaca) und Peru (Puno).
Diese Lokomotiven leisten einen bedeutungsvollen Beitrag zum bi-ozeanischen Schienen-Integrationskorridor zwischen Peru/Chile am Pazifik und dem Handelshafen Santos am Atlantik in Brasilien, welcher Bolivien, Paraguay und Argentinien durchquert.
Die neuen SALi-Lokomotiven sind von ultraleichter Bauweise und verfügen über modernste Technologie, um die Herausforderungen erfolgreich zu meistern, die der Betrieb auf einer Meterspurstrecke unter Bedingungen in grosser Höhe über 5000 m über Meeresspiegel mit sich bringt. Die Fahrzeuge erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 100km/h, wobei sie hohe Leistung in grosser Höhe mit einem reduzierten Kraftstoffverbrauch kombinieren. Dank Optimierungen zwischen Traktion, Leistung und Geschwindigkeit sind die SALi-Lokomotiven speziell für den Güterverkehr geeignet.
Durch die akustisch- und wärmeisolierten Fahrerkabinen wird auch unter extremen Temperaturbedingungen Komfort gewährleistet.
Diese 6-achsigen Lokomotiven sind mit Dieselmotoren von 1865 kW Leistung und mit IGBT-Traktionsumrichtern ausgestattet. Die Anfahrt-Traktionskraft beträgt 415 kN und eignet sich somit hervorragend, um schwere Güterwagenzüge zum Transport von Mineralerz zu befördern.
Die Steuerung der Lokomotive basiert auf dem Automatisierungssystem Selectron MAS 83x/73x. Das TCMS ist für den Lokomotivbetrieb in Mehrfachtraktion über WTB-Kommunikation ausgelegt.
Die Führerstände der Lokomotive sind mit UIC-612-Tastatur-Fahrerpultanzeigen ausgestattet.
Das zentrale Fahrzeugleitgerät von Selectron steht in ständiger Kommunikation mit diesen Displays, mit dem Dieselmotor, den Traktions- und Bremssteuergeräten und auch mit den verteilten Remote I/O-Inseln (RIOMs) – dies über CAN open/J1939 und Ethernet-Netzwerke. Das Fahrzeugleitgerät überwacht auch die Subsysteme an Bord und sammelt, generiert und zeichnet Diagnosedaten auf, welche dem Netzwerkbetreiber wertvolle Informationen für die vorbeugende und korrigierende Wartung liefern.
Das Engineering-Team von Stadler Rail Valencia entwickelte die entsprechende Applikationssoftware für die Fahrzeugsteuerung, die Anzeigen und das leistungsfähige Diagnosesystem komplett selbst – mit den Software-Tools von Selectron.
Dieses Steuerungs- und Überwachungs-System hat sich bereits in früheren UKDual-, UKLight- und EuroLight-Lokomotiven bestens bewährt.