Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 19. März 2021 überprüft, ob die SBB im Geschäftsjahr 2020 die von ihm vorgegebenen strategischen Ziele erfüllt hat. Er kommt zum Schluss, dass die SBB die Vorgaben in der Corona-Krise teilweise erreicht hat. Den Bericht zu den erreichten Zielen hat der Bundesrat zuhanden der parlamentarischen Aufsichtskommissionen verabschiedet.
Die Corona-Krise hatte im vergangenen Jahr teils grosse Auswirkungen auf die bundesnahen Unternehmen. Es zeigte sich, dass die Service-public-Unternehmen in dieser schwierigen Zeit sehr wichtig waren und ihre Dienstleistungen in gewohnt guter Qualität erbracht haben. SBB und Postauto haben ihr Angebot während dem Lockdown zwar deutlich reduziert, sie haben den öffentlichen Verkehr aber jederzeit zuverlässig und sicher garantiert. Die SBB hat auch den Transport von Gütern des täglichen Bedarfs sowie systemrelevanter Produkte sichergestellt.
SBB
Die SBB hat die strategischen Ziele des Bundesrates teilweise erreicht. Sie verzeichnete für 2020 einen historischen Verlust von -617 Millionen Franken (Vorjahr 463 Mio.). Wegen der Corona-Pandemie waren die Züge und Bahnhöfe schlecht ausgelastet, der Rückgang an Passagieren und Gütern schlug sich deutlich in den Zahlen nieder. Insgesamt fiel die Anzahl Personenkilometer auf den Stand von 2001 zurück. Der Hauptteil des Konzernverlustes resultierte aus dem Ertragseinbruch beim Personenfernverkehr. Beim Regionalverkehr und bei der Infrastruktur sowie beim Güterverkehr verkleinerten zusätzliche Unterstützungen der öffentlichen Hand von insgesamt 277 Millionen Franken die Verluste. Die Nettoverschuldung erreichte das 21,6-fache des EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Die SBB wird in den nächsten Jahren gefordert sein, die definierte Obergrenze von 6,5 x EBITDA wieder zu erreichen.
Die SBB hat das Qualitätsniveau im Bahnverkehr gesteigert. Die Angebotsreduktion und der starke Rückgang der Passagiere und Güter infolge der Corona-Pandemie führten zu einem stabileren Betrieb, womit sich auch die Pünktlichkeit und die Kundenzufriedenheit erhöht hat. Auch die Sicherheit hat die SBB 2020 verbessert.
Die SBB betreibt eine fortschrittliche und sozialverantwortliche Personalpolitik. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden stieg in dieser herausfordernden Zeit um 4 auf 70 Punkte gegenüber 2019. Das Vertrauen in die Konzernleitung nahm um 11 auf 57 Punkte zu.
Mit der 35%-Beteiligung von Swiss Combi AG an der Güterverkehrstochter SBB Cargo AG festigte die SBB ihre Kooperationen. Mehrheitsaktionärin bleibt die SBB. Parallel dazu hat sie den Verwaltungsrat von SBB Cargo mit externen Personen ergänzt.
Vergütungen der obersten Leitungsorgane
Der Bundesrat hat festgestellt, dass die von der Generalversammlung 2019 für das Geschäftsjahr 2020 genehmigten maximalen Vergütungen für die Verwaltungsräte, die Verwaltungsratspräsidentin und die Geschäftsleitung der SBB eingehalten worden sind. Zudem stimmte er den vom Verwaltungsrat beantragten maximalen Gesamtbeträgen für das Geschäftsjahr 2022 zu. Bei der SBB kommt es zu einer Erhöhung der Vergütungsobergrenze. Das erfolgt aber nicht wegen höheren Löhnen, sondern weil 2022 erstmalig die Beiträge an die obligatorischen Sozialversicherungen eingerechnet werden. Definitiv über den Vergütungsantrag entscheiden wird die Generalversammlung.