Teufen soll über einen Objektkredit für einen einspurigen Bahntunnel zwischen Bahnhof und Stofel abstimmen können: Beachtliche 862 Einwohnerinnen und Einwohner haben die Volksinitiative mit dieser Forderung unterzeichnet.
Bereits im September 2020 hätten die Teufnerinnen und Teufner über einen Bahntunnel Bahnhof-Stofel abstimmen sollen. Doch die Gemeinde sagte die Abstimmung auf Druck des Kantons Appenzell Ausserrhoden kurzerhand ab.
Kanton und Appenzeller Bahnen (AB) möchten eine Doppelspur durch den Ortskern realisieren, die Gemeinde stellt sich voll in den Dienst dieses Vorhabens und blendet die Interessen der eigenen Bevölkerung dabei konsequent aus.
Wer nun dachte, dass die Zermürbungstaktik der Obrigkeit den Willen der Bevölkerung erlahmen lässt, sieht sich getäuscht. Die IG Tüüfner Engpass hat zum zweiten Mal eine Volksinitiative lanciert, und zum zweiten Mal wird das Volksbegehen von einer überwältigenden Zahl von Teufnerinnen und Teufnern getragen. Die neue Initiative verlangt eine Abstimmung über einen Objektkredit für einen einspurigen Bahntunnel Bahnhof–Stofel. Die Unterschriftenbögen wurden am 23. März 2021 der Gemeindekanzlei zur Prüfung übergeben.
Noch mehr Unterschriften als 2019
Nicht weniger als 862 Unterschriften konnten trotz Corona-Massnahmen gesammelt werden – das ist ein Rekord: Bei der ersten Initiative, die eine Abstimmung über die Doppelspur im Ortskern forderte, kamen 830 Unterschriften zusammen, wovon 799 beglaubigt wurden.
Für das Zustandekommen einer Initiative wären in Teufen lediglich 150 Unterschriften nötig gewesen. Die Forderung, eine Mitsprache über die Zukunft Teufens zu ermöglichen, geniesst ungebrochen riesigen Rückhalt in der Bevölkerung. Dem Gemeinderat müsste nun endgültig klar werden, dass das Thema den Teufnerinnen und Teufnern unter den Nägeln brennt.
Die erste Initiative hat der Gemeinderat noch auf abenteuerliche Weise für ungültig erklärt, um nicht auf die lästigen Wünsche des Volks eingehen zu müssen. Nun wird der Gemeinderat die geforderte Abstimmung ansetzen müssen. Idealerweise tut er dies, nachdem die Ergebnisse der Korridorstudie über die Linie Trogen–St. Gallen–Appenzell, die das Bundesamt für Verkehr in Auftrag gegeben hat, vorliegen.
Kreisel-Planung stoppen
Die IG Tüüfner Engpass ist nach wie vor davon überzeugt, dass es sicherere und nachhaltigere Lösungen als eine Eisenbahn-Doppelspur mitten durchs Dorfzentrum gibt. Kann tatsächlich auf die Doppelspur verzichtet werden, dann gibt es auch keinerlei Legitimation mehr für den geplanten Kreisel anstelle der T-Kreuzung beim Bahnhof. Die IG Tüüfner Engpass fordert deshalb Kanton und Gemeinde auf, die Vorarbeiten für den Kreisel so lange zu sistieren, bis die Teufner Bevölkerung entschieden hat und endgültige Klarheit über die Linienführung der AB in Teufen herrscht. Damit Fussgänger den riesigen Kreisels mit 30 Metern Durchmesser und vier Ampeln auf einem Bypass queren könnten, müsste sogar ein Haus (Dorf 18) verschoben werden – auf solche kostspieligen Übungen kann getrost verzichtet werden.