Quartalsreporting Bahn 1/2021: Die Nachfrage im Bahnverkehr verharrt auf tiefem Niveau

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 29. April 2021 veröffentlicht.

Die Anfang Jahr erneut verschärften Corona-Schutzmassnahmen setzten den öffentlichen Verkehr weiter unter Druck. Insbesondere die Homeoffice-Pflicht und die Schliessung von Gastronomie-, Kultur-, Sport und Freizeitbetrieben hatten grosse Auswirkungen auf die Nachfrage im Bahnverkehr: Gegenüber dem langjährigen Mittel ist sie um die Hälfte zurückgegangen. Erfreulicherweise stabil hält sich dagegen der Schienengüterverkehr.

Im Personenverkehr verharrt die Nachfrage auf tiefem Niveau. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist sie im Schienenpersonenverkehr um 38,6 Prozent gesunken. Allerdings ist diese Zahl nur bedingt aussagekräftig. Denn auch das erste Quartal 2020 war bereits geprägt vom ersten Lockdown, die resultierende Nachfrage lag damit schon tiefer als in der Zeit vor der Corona-Pandemie. Interessanter ist der Vergleich mit dem ersten Quartal 2019 und damit mit dem Vorkrisenniveau. Hier beträgt der Rückgang 49,2 Prozent. Während in den ersten drei Monaten des Jahres 2019 5,12 Milliarden Personenkilometern auf der Schiene zurückgelegt wurden, waren es im gleichen Zeitraum 2021 nur noch 2,6 Milliarden Personenkilometer.

Das Ausmass des Rückgangs der Personenkilometer deckt sich mit den aktuellen Auslastungszahlen der SBB: Der Fernverkehr ist aktuell halb so gut ausgelastet wie in derselben Kalenderwoche vor zwei Jahren. Im Regionalverkehr liegt der Vergleichswert bei 60 Prozent.

Schienengüterverkehr ist stabil geblieben

Deutlich stabiler ist die Nachfrage im Schienengüterverkehr – sowohl im Vergleich zum Beginn der Corona-Krise vor einem Jahr wie auch im langjährigen Mittel. Gegenüber dem ersten Quartal 2019 ist die Verkehrsleistung nur um 2,8 Prozent auf 3 Milliarden Nettotonnenkilometer zurückgegangen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2020 ist sie sogar um 0,9 Prozent gestiegen.

Beanspruchte Trassen leicht höher

Die Trassenkilometer sind gegenüber dem Vorjahresquartal leicht gestiegen. Der Schienengüterverkehr hat gegenüber dem Vorjahresquartal weniger Trassen in Anspruch genommen, der Personenverkehr mehr. Somit ist im Schienengüterverkehr die durchschnittlich pro Zug transportierte Menge gestiegen. Im Personenverkehr ist es umgekehrt: Während die beanspruchten Trassen gestiegen sind, hat die Nachfrage der Passagiere abgenommen.


1. Quartal 2021Veränderung zum Vorjahresquartal
Personenkilometer 2,60 Mrd.↘ −38,6%
Nettotonnenkilometer 3,00 Mrd.↖ 0,9%
Trassenkilometer 0,05 Mrd.↖ 0,1%
Quelle: Litra

Ausblick

Die Corona-Pandemie wird die öV-Nachfrage weiter beeinflussen. Die Öffnungsschritte ab Mitte April dürften zu einer Zunahme der Mobilität führen. Insbesondere die Homeoffice-Pflicht und die internationalen Reisebeschränkungen dürften die Nachfrage weiterhin zurückhalten. Der Vergleich mit den Vorjahresdaten wird zunehmend schwieriger, weil die Corona-Schutzmassnahmen im Laufe des vergangenen Jahres rasch angepasst wurden. Sinnvoller ist daher der Vergleich mit dem Vorkrisenniveau von 2019.

Der Schienenpersonenverkehr weiterhin stark unter Druck_Litra_29 4 21
Quelle: Litra
Der Schienengueterverkehr kann sich halten_Litra_29 4 21
Quelle: Litra
Das Quartalsreporting Bahn von LITRA und VöV umfasst die Verkehre folgender Unternehmen:
Personenverkehr: BLS, MGB, MOB, OeBB, Region Alps, RhB, SBB, SBB GmbH, SOB, SZU, Thurbo, Tilo, TPF, TRAVYS, Zentralbahn.
Güterverkehr: BLS Cargo, DB Cargo, Rail Care, Rheinland Cargo Schweiz, SBB Cargo, SBB Cargo International, WRS.
Infrastruktur: BLS Netz, HBS, SBB, SOB.

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Text-QuelleLitra
Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
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