Basel: Schnellere Verbindungen und weniger Trams in der Innenstadt

Direktere Verbindungen, fünf statt sieben Tramlinien in der Innenstadt, mehr Zuverlässigkeit sowie die Erschliessung von Entwicklungsarealen sind die Hauptziele der Tramnetzentwicklung 2030. Die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben am 12. Mai 2021 zusammen mit der Baselland Transport AG (BLT) und den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) das neue Liniennetz bekannt gegeben. Damit die wachsende Region ihre Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit behalten und ausbauen kann, braucht sie ein Tramnetz, das sich mit ihr weiterentwickelt.

Die Tramnetze von BVB und BLT bilden ein regionales Gesamtsystem, dessen Leistungsfähigkeit ausser Frage steht. Doch die dynamische Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahre und damit einhergehend die steigenden Bevölkerungszahlen bringen das System an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben deshalb zusammen mit BVB, BLT und der IGöV Nordwestschweiz ein Liniennetz erarbeitet, das die absehbare Siedlungsentwicklung in der Stadt und auf der Landschaft antizipiert und in konkrete Massnahmen umsetzt: das Tramnetz 2030. Mit den vorliegenden Planungen soll ein effizienterer Betrieb garantiert, den Fahrgästen neue Verbindungen mit einem grösstmöglichen Fahrkomfort angeboten und das Gesamtnetz zuverlässiger, stabiler und flexibler werden.

Entflechten, flexibilisieren und beschleunigen

Ein wichtiges Ziel des Tramnetzes 2030 ist die Entlastung der Innenstadt. Heute fahren bis zu sieben Linien zwischen der Schifflände und dem Barfüsserplatz. Dieser Flaschenhals macht das Tramnetz bei Störungen im Zentrum anfällig, auch aufgrund fehlender Ausweichmöglichkeiten. Neu sollen deshalb ab 2030 nur noch fünf Linien über die zentrale Achse verkehren. Um die Entlastung durch die geänderten Linienführungen zu ermöglichen, ist der Bau von drei neuen Tramstrecken Voraussetzung: Petersgraben, Claragraben und Margarethenverbindung (-stich). Durch die Entlastung der Innenstadt profitiert so letztlich das gesamte Tramnetz von mehr Zuverlässigkeit, schnelleren Verbindungen sowie höherer Flexibilität, ohne dass wichtige direkte Verbindungen verloren gehen.

Neue Entwicklungsgebiete erschliessen

Im Baselbiet verfolgt das Tramnetz 2030 drei Ziele: Das Leimentaler Expresstram, das die Fahrzeit vom Leimental an den Bahnhof SBB stark verkürzt, die Erschliessung von Salina Raurica bis nach Augst, um das grösste Baselbieter Entwicklungsgebiet an den ÖV anzubinden, und das Tram Letten in Allschwil, um der Entstehung eines vielfältigen Gewerbe-, Einkaufs- und Dienstleistungszentrums mit hohem Wohnanteil Rechnung zu tragen. Das grösste Entwicklungsgebiet in Basel-Stadt, das ehemalige Werkareal Klybeck, wird sich in den kommenden Jahren zu einem Stadtquartier mit Wohnungen für rund 10’000 Menschen und rund 5000 Arbeitsplätzen formieren. Das Tram Klybeck dient hier als wichtiger Impulsgeber für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Zudem erfolgt mit der Verlängerung der Linie 8 bis zum Läublinpark eine verbesserte Anbindung von Weil am Rhein. Kurz: Die Region wächst im öffentlichen Verkehr immer mehr zusammen.

Die neuen Linienführungen im Tramnetz 2030 im Überblick

  • Linie 1: Verkehrt neu ganztägig über die Wettsteinbrücke und stellt via Claragraben eine schnelle Verbindung vom Klybeck an den Bahnhof SBB sicher.
  • Linie 8: Wird nach Allschwil ins Gewerbegebiet Letten und in Weil am Rhein bis zum Läublinpark verlängert. Die Linienführung durch die Innenstadt bleibt unverändert.
  • Linie 14: Verkehrt ab Riehenring neu direkt ins Klybeck und nach Kleinhüningen, stellt so die Erschliessung des Entwicklungsgebietes klybeckplus sicher und verbessert die Anbindung an die Erlenmatt, erschliesst das Entwicklungsgebiet Salina Raurica bis nach Augst und bindet in Pratteln das Tram an die S-Bahn an.
  • Linie 15: Fährt neu in beide Richtungen via Barfüsserplatz zur Schifflände und nicht mehr zur Messe.
  • Linie 16: Verkehrt ab Barfüsserplatz neu via Petersgraben zur Schifflände, entlastet so den Marktplatz und bindet die Universität und das Unispital besser in das Tramnetz ein.
  • Linie 17: Verkehrt neu via Margarethenverbindung und Wettsteinbrücke an den Badischen Bahnhof. Entlastet so den Marktplatz und bindet das Leimental schneller an den Bahnhof Basel SBB und die Arbeitsplatzschwerpunkte im oberen Kleinbasel an.
  • Linie E11: Bindet das Birseck via Gundeli, Barfüsserplatz und Petersgraben direkt an Universität und Spitäler an und schafft eine direkte Verbindung vom Bahnhof St. Johann zur Innenstadt.
  • Linie 21: Verbindet den Badischen Bahnhof neu ganztags mit dem Bahnhof St. Johann.

Bewährtes stärken und die Effizienz steigern

Bei der aktuellen Tramnetzentwicklung wurden zwei Prämissen verfolgt: Die bestehenden Stärken des Netzes beizubehalten und mit wenig Anpassungen die grösstmögliche Effizienz zu erzielen. Durch die bessere Verknüpfung mit der S-Bahn wird das gesamte ÖV-Netz gestärkt. Die geplanten Netzergänzungen sind deshalb in den nächsten zehn Jahren umsetzbar und werden – soweit ihnen nicht bereits in früheren Programmen Bundesmittel zugesprochen wurden – diesen Sommer mit dem Agglomerationsprogramm beim Bund zur Mitfinanzierung eingereicht. Mit dem 3. Bericht zur Tramnetzentwicklung wird der Grosse Rat voraussichtlich Anfang 2022 über den Stand der Umsetzung des Tramnetzausbaus informiert. Die Infrastrukturmassnahmen werden derzeit projektiert und anschliessend in einzelnen Kreditvorlagen der Politik unterbreitet. So wird das Tram auch künftig als komfortables und flächeneffizientestes Verkehrsmittel zur Lebensqualität in Basel und der Region beitragen.

Das Tramnetz 2030 basiert auf dem zweiten Bericht des Regierungsrates Basel-Stadt an den Grossen Rat von 2019 zur Tramnetzentwicklung sowie den Zielen des Kantons Basel-Landschaft. Es berücksichtigt die Rückmeldungen aus der Bevölkerung, der grossrätlichen Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (UVEK) und der IGöV Nordwestschweiz zum Bericht 2019.


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