Das Bundesamt für Verkehr (BAV), die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die SBB sowie die weiteren Partner im Bahnknoten Basel haben entschieden, welche Stossrichtung für den langfristigen Ausbau des Bahnknotens Basel planerisch vertieft werden soll: Mit einer Vorstudie wird zusätzlich zum «Herzstück» ein Tiefbahnhof Basel SBB geprüft. Weitere Gleise im Bahnhof Basel sind gemäss den bisherigen Abklärungen nur unterirdisch realisierbar.
Die SBB hat im Auftrag des Bundes die Grundlagen erarbeitet, welches Bahnangebot und welche Infrastrukturen langfristig im Bahnknoten Basel nötig sind. Auf dieser Basis haben Bund, Kantone, SBB und weitere Partner entschieden, was das langfristige Ziel im Raum Basel sein soll.
Die Vorabklärungen haben gezeigt, dass für einen Ausbau des Regional-, Fern- und Güterverkehrangebots über die beschlossenen Ausbauschritte hinaus auf lange Frist ein Tiefbahnhof Basel SBB nötig sein dürfte. Zusätzliche Perronkanten sind erforderlich, um die Kapazität des Bahnhofs zu erhöhen. Ein ebenerdiger Ausbau ist aus Platzgründen städtebaulich kaum realistisch.
Herzstück für S-Bahn
Weiterhin geprüft wird die Idee eines «Herzstücks»: eine neue S-Bahn-Verbindung zwischen Basel SBB und Basel Badischer Bahnhof mit einer neuen Haltestelle «Basel Mitte» und einer Abzweigung Richtung Basel St. Johann und damit Richtung Euro Airport. Die Strecke unter der Stadt würde zusätzliche Kapazität für die S-Bahn schaffen und so an der Oberfläche Kapazität für den Fern- und Güterverkehr freispielen. Auf die Spitzkehre im Bahnhof SBB könnte im S-Bahn-Verkehr verzichtet werden; der Bahnhof würde zu einem Durchgangsbahnhof.
Noch kein Vorentscheid getroffen wurde zum jetzigen Zeitpunkt über weitere Haltestellen eines «Herzstücks» sowie über die Art des Anschlusses des Basel Badischen Bahnhofs. Diese Elemente werden im Rahmen der nächsten Planungsschritte geprüft.
Langfristiger Zeithorizont
Die Stossrichtung «Tiefbahnhof plus Herzstück» stellt das langfristige planerische Ziel für den Raum Basel dar. Parallel sind dazu überdies weitere Ausbauten für Reisende und Betrieb nötig, wie beispielsweise Abstell- und Serviceanlagen für die zusätzlichen Züge. Bereits heute steht fest, dass aufgrund der Bauarbeiten während des laufenden Betriebs eine Realisierungsabfolge definiert werden muss.
Die Kosten für einen langfristigen Ausbau der Bahninfrastruktur im Knoten Basel mit Tiefbahnhof Basel SBB, «Herzstück» und Anpassungen der Bahnhöfe Basel Badisch und Basel St. Johann liegen nach ersten groben Schätzungen in der Grössenordnung von 9 Milliarden Franken. Diese Kosten wären über den Bahninfrastruktur BIF zu finanzieren und würden sich über mehrere Jahrzehnte verteilen. Sie erfordern, dass die Ausbauten über mehrere Bahn-Ausbauschritte des Bundes verteilt würden. Damit liegen die Kosten auf lange Sicht im Rahmen desjenigen, was in anderen Regionen investiert wird.
Der Stossrichtungsentscheid ist keine Zusage für die Aufnahme des «Herzstücks» oder des Tiefbahnhofs Basel SBB in die nächsten Ausbauschritte. Voraussetzung für eine Aufnahme sind eine zufriedenstellende Wirtschaftlichkeit sowie entsprechende Beschlüsse des eidgenössischen Parlaments.
Die aktuellen Arbeiten dienen dazu, belastbare Grundlagen für die Zusammenstellung des kommenden Bahn-Ausbauschritts zu haben, auf welchen die Angebots- und Infrastrukturentwicklung im Knoten Basel beurteilt und bewertet werden kann. Die Botschaft für einen nächsten Ausbauschritt wird voraussichtlich Ende 2026 ans Parlament überwiesen.
Überlegungen für mittelfristige Lösungen
Das BAV hat die SBB und die Infrastrukturbetreiberin der deutschen Eisenbahnstrecken auf Schweizer Gebiet, das deutsche Bundeseisenbahnvermögen (BEV), mit der Vorstudie für die Stossrichtung «Tiefbahnhof plus Herzstück» beauftragt. Angesichts des langfristigen Zeithorizonts für eine Realisierung von «Herzstück» und Tiefbahnhof Basel SBB sind auch Teil-Elemente oder alternative Massnahmen zu prüfen.
Der Beschluss für diese Stossrichtung wird getragen von den Beteiligten der Organisation «Bahnknoten Basel», in welchem der Bund, die beiden Kantone sowie die betroffenen Infrastrukturbetreiberinnen die verschiedenen Ausbauprojekte im Raum Basel koordinieren und aufeinander abstimmen.
Infrastrukturmassnahmen in den beschlossenen Ausbauschritten
Im Vorfeld war geprüft worden, ob die nötige Kapazität für einen Ausbau der Bahnerschliessung auch mit anderen Massnahmen erreicht werden kann, zum Beispiel mit betrieblichen, technologischen oder kostengünstigeren Baumassnahmen. Dies ist zu einem vergleichbaren Zeitraum und mit vergleichbarer Planungssicherheit heute nicht der Fall: Die Hoffnung, die Kapazität durch die Nutzung des technischen Fortschritts und der Digitalisierung im Bahnbereich statt durch Ausbauten zu erhöhen, hat sich bei der Prüfung als unrealistisch erwiesen.
Bereits beschlossen sind Investitionen von deutlich über einer Milliarde Franken in den Bahnknoten Basel im Rahmen der Ausbauschritte 2025 und 2035: In Umsetzung befinden sich beispielsweise die beiden Grossprojekte Vierspurausbau Liestal und Entflechtung Basel–Muttenz. Weitere Grossprojekte wie die Leistungssteigerung Basel SBB und die Doppelspur Grellingen–Duggingen liegen in den nächsten Monaten öffentlich auf. In Planung sind weitere Grossprojekte wie eine neue Querung für Personen im Bahnhof Basel SBB und die Bahnanbindung des Euro Airports.