Bahn-Ausbau läuft auf vollen Touren – Verzögerungen bei einigen Grossprojekten

Das schweizerische Schienennetz wird derzeit an mehreren hundert Orten modernisiert und ausgebaut. Der Ausbau kommt gut voran, er ist indes wegen Einschränkungen des bestehenden Bahnbetriebs, knappen Zeitfenstern für Bauarbeiten und Einsprachen sehr anspruchsvoll. Bei verschiedenen Grossprojekten kommt es dadurch zu Verzögerungen. Diese führen dazu, dass ein Teil der geplanten Angebotsverbesserungen erst mit drei bis fünf Jahren Verzögerung umgesetzt werden kann. Dies geht aus dem jährlichen Bericht zum Stand der Eisenbahn-Grossprojekte hervor, den das Bundesamt für Verkehr (BAV) am 29. April 2022 veröffentlicht hat.

Das Parlament hat in den letzten Jahren mit den Ausbauschritten 2025 und 2035 neue Ausbauprogramme für das Bahnnetz mit einem finanziellen Volumen von fast 20 Milliarden beschlossen. Damit kann das Angebot für die Kundinnen und Kunden weiter verbessert werden mit längeren und doppelstöckigen Zügen, Verdichtung des Takts sowie einzelnen Fahrzeitverkürzungen. Die Umsetzung der mehreren hundert Baumassnahmen kommt gut voran, ist jedoch sehr anspruchsvoll. Bei verschiedenen Grossprojekten zeichnen sich im Vergleich zur bisherigen Planung Verzögerungen ab, wie aus dem am 29. April 2022 publizierten jährlichen Standbericht des BAV hervorgeht.

So sind derzeit Verspätungen von bis zu drei Jahren beim Bau des Zimmerberg-Basistunnels II, beim Ausbau des Bahnhofs Zürich Stadelhofen sowie beim Ausbau der Knoten Olten und Zug zu erwarten. Diese Projekte werden erst nach 2035 in Betrieb genommen werden können. Der Zeitplan kann in den nächsten Jahren mit dem Fortschreiten von Projektierung und Bau vertieft werden. Weitere Verzögerungen können nicht ausgeschlossen werden. Das BAV schätzt das Verzögerungsrisiko für das Gesamtprogramm und damit für die Umsetzung der geplanten Angebotsverbesserungen auf drei bis fünf Jahre. Der Knoten Genf und die Entflechtung Bern-Wankdorf Süd/Ostermundigen – zwei Projekte aus dem Ausbauschritt 2025 – sind ebenfalls verspätet. Sie werden erst um das Jahr 2035 in Betrieb gehen können.

Im Bahninfrastrukturfonds stehen ausreichend Mittel für die beschlossenen Ausbauprojekte zur Verfügung. Die vom Parlament gutgeheissenen Kredite für das Ausbauprogramm ZEB sowie für die NEAT werden nicht vollständig beansprucht. Bei den Ausbauschritten 2025 und 2035 liegt die Endkostenprognose derzeit über dem bewilligten Kredit. Das BAV setzt hier eine Strategie zur Kostenreduktion um.

Der Bundesrat wird im Verlauf dieses Jahres eine Vernehmlassungsvorlage zum Stand der Eisenbahn-Ausbauprogramme sowie zur Perspektive für die langfristige Weiterentwicklung der Bahn («Perspektive Bahn 2050») vorlegen. Darin wird er vertieft über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen beim Bahn-Ausbau informieren.


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