Die Aargau Verkehr AG (AVA) startete per 09. August 2023 die Sensibilisierungs- und Sicherheitskampagne «Gemeinsam für mehr Aufmerksamkeit». Obwohl die Bahn ein äusserst sicheres Verkehrsmittel ist, soll das Bewusstsein für ein korrektes und somit sicheres Verhalten im Gleisbereich gestärkt werden. Im Fokus stehen unerlaubte Gleisübertritte und das aufmerksame Verhalten an Bahnübergängen und im Strassenbahnbereich.
Auffallend weisen dazu an neuralgischen Haltestellen und Übergängen Hinweisblachen auf zwei wesentliche Verhaltensregeln hin:
Nie die Gleise überqueren – es ist lebensgefährlich und strafbar.
Unerlaubte Gleisübertritte stellen eine der grössten Gefahren rund um die Bahn dar. Den Weg über die Bahngleise als Abkürzung zu missbrauchen liegt nahe, die Betroffenen unterschätzten jedoch die Geschwindigkeit und der deutlich längere Bremsweg der Züge. Ein Zug mit einer Geschwindigkeit von 40-50 km/h benötigt bei einer Schnellbremsung rund 150-200 Meter bis zum Stillstand. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sich Fahrgäste in den Fahrzeugen wegen einer Schnellbremsung durch Stürze verletzen. Das Risiko, beim Überqueren der Gleise auszurutschen oder zu stürzen ist ebenfalls hoch, insbesondere bei nassen oder glatten Gleisen.Eine widerrechtliche Gleisüberschreitung ist kein Kavaliersdelikt, sondern gemäss Artikel 86 des Eisenbahngesetzes ein Offizialdelikt. In den letzten vier Jahren hat das Sicherheits- und Kontrollpersonal von Aargau Verkehr durchschnittlich 119 Verstösse pro Jahr wegen unerlaubtem Überschreiten von Gleisen zur Anzeige gebracht. Weitere 480 unerlaubte Gleisübertritte wurden in den letzten zwölf Monaten vom Fahrpersonal der beiden Bahnen gemeldet, konnten aber nicht geahndet werden.
Nie ohne Kontrollblick die Gleise betreten. Sei aufmerksam, sei sicher.
Ein entscheidender Faktor für die Sicherheit an Bahnübergängen sowie im Strassenbahnbereich ist die Aufmerksamkeit der Fahrgäste und Passanten. Dort ist das Betreten oder Überqueren der Gleise offiziell erlaubt bzw. vorgesehen, oft sind sie aber durch Ablenkungen wie Smartphones oder Kopfhörer unaufmerksam und schenken dem Bahnverkehr zu wenig Beachtung. Mit erhöhter Aufmerksamkeit im Bereich der Gleise können potenzielle Gefahrensituationen frühzeitig erkannt und Unfälle verhindert werden. Obwohl die Tendenz seit Inbetriebnahme der Limmattal Bahn sinkt, kommt es im Strassenbahnbereich durchschnittlich pro Tag zu zwei vermeidbaren Schnellbremsungen infolge unachtsamen Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmenden.
Beeindruckende Aufnahmen aus dem täglichen Betrieb
Das Kampagnenvideo zeigt bewegende Einblicke in den Alltag unseres Lokpersonals und wie sie Vorfälle im Gleisbereich beeinflussen. Die mit Stimmen des Personals unterlegten, anonymisierten Aufnahmen aus dem täglichen Bahnbetrieb verdeutlichen eindrücklich, welche Folgen möglich wären und wie sich unachtsames Verhalten auf das Lokpersonal auswirkt.
Einsatz auf Social Media und Thematisierung bei Schülerinnen und Schülern
Besonderes Augenmerk richtet die Kampagne auf die jüngeren Generationen, die über zwei nachdenkliche Social Media Reels gezielt angesprochen werden.
Das Verhalten im Gleisbereich soll aber auch in den Schulen entlang der Linien von Aargau Verkehr thematisiert werden. Dafür stellt Aargau Verkehr eine kostenlose und informative Broschüre zur Verfügung, die in die Themen Sicherheit im Gleisbereich und verantwortungsbewusstes Verhalten im öffentlichen Verkehr einführt. Zudem bietet Aargau Verkehr an, dass Fachpersonal des Bereichs Stichkontrolle und Sicherheit Schulen besuchen, um den Schülerinnen und Schülern die Thematik näher zu bringen.
Links
- Weitere Informationen auf der Kampagnenseite: www.aargauverkehr.ch/sicherheit