Nach fünfjähriger Generalsanierung ist der Südtrakt des Hauptbahnhofs Zürich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Das denkmalgeschützte, rund 150 Jahre alte Gebäude wurde akribisch restauriert und umfassend modernisiert. Am 3. November 2023 eröffneten die ersten Geschäfte und Lokale, weitere folgen in den nächsten Wochen und Monaten.
Der Südtrakt des Zürcher Hauptbahnhofs ist ein historisches Juwel und bildet den Dreh- und Angelpunkt zwischen Hauptbahnhof und Bahnhofstrasse. Der 1871 erbaute Sandsteinbau steht unter Denkmalschutz. Um die Bausubstanz zu erhalten und zu modernisieren, hat die SBB im Juni 2018 mit der Generalsanierung des Südtraktes begonnen, die nun abgeschlossen ist. Am 30. Oktober 2023 wurde im Beisein von Regierungsrätin Carmen Walker Späh, Stadtpräsidentin Corine Mauch und Beatrice Bichsel, Leiterin SBB Immobilien, vor Ort der Projektabschluss gefeiert. Am 3. November öffneten die ersten Geschäfte und Lokale.
In den repräsentativsten Räumen des Südtraktes wird ab Februar 2024 das SBB Bahnreisezentrum seine Gäste empfangen. Der bisherige Standort des Bahnreisezentrums wird nach seiner Sanierung dem Sportartikelhersteller Nike als Flagship-Store dienen.
Der Zahn der Zeit nagte am Glanz
Seit 1847 prägt die Eisenbahn das Bild der Schweizer Städte, Dörfer und Landschaften. Sie trug massgeblich zur wirtschaftlichen und baulichen Entwicklung des Landes bei. In diesem Sinne spielte auch der Hauptbahnhof für Zürich von Anfang an eine zentrale Rolle: Der 1871 von Friedrich Wanner erbaute Gebäudekomplex definiert bis heute erlebbare städtebauliche Orte, die das Bild von und das Gefühl für die Stadt prägen. In den letzten 150 Jahren wurde der Bahnhof als Verkehrsdrehscheibe – aber auch als Treffpunkt für die Bevölkerung – Schritt für Schritt weiterentwickelt, so zum Beispiel 1930 mit der Perronhalle, 1990 mit dem S-Bahnhof Museumsstrasse oder 2013 mit der Durchmesserlinie. Im Südtrakt, dem repräsentativsten Teil des Hauptbahnhofs, haben im Laufe der Zeit verschiedene bauliche Eingriffe am historischen Glanz genagt. Die nun abgeschlossene Generalsanierung stellt die ursprüngliche Ausstrahlung wieder her und macht sie für die Bahnhofsbesucherinnen und -besucher erlebbar.
Die Sanierung umfasste die Erneuerung von Dach und Fassade, der Haustechnik und der Innenräume, den Aufbau eines neuen Dachgeschosses, die Unterkellerung der Arkade beim Ostportal und den Einbau einer neuen Produktionsküche unterhalb der Wannerhalle. Die Arbeiten wurden in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege geplant und ausgeführt. Das Investitionsvolumen für die Sanierung betrug rund 175 Millionen Schweizer Franken und wurde vollständig von SBB Immobilien finanziert.
Bis zu 13 Farbschichten entfernt
Bei der Sanierung legte die SBB grossen Wert auf die Wiederherstellung der historischen Details, die dem Südtrakt seinen unverwechselbaren Charakter verleihen. So wurden die Fassadensteine aus Uznaberger Sandstein vom oberen Zürichsee restauriert, die Stuckmarmorsäulen von bis zu 13 Farbschichten befreit, die Fenster nach historischem Vorbild rekonstruiert. Nicht zuletzt wurden rund 300 Deckenkassetten, 500 Stuckrosetten, 180 Torbögen, 80 Engel, Löwen, Hermes- und Atlasfiguren ersetzt oder restauriert, die nun in neuem Glanz erstrahlen. Die in Teilen der Wannerhalle noch grün gestrichenen Türen werden später den holzfarbenen Tür- und Fensterrahmen des sanierten Südtraktes angepasst.
Von der Wiederherstellung des ursprünglichen Ambientes profitieren auch die Gastronomie-, Verkaufs-, Dienstleistungs- und Büroflächen, die mit der Aufstockung um ein Stockwerk erweitert wurden. Am 3. November 2023 eröffnen die ersten Geschäfte und Lokale im Südtrakt, namentlich die Permanence, das Zahnarztzentrum, die Bahnhofapotheke und die Confiserie Sprüngli. Weitere Angebote öffnen gestaffelt in den nächsten Wochen und Monaten [siehe blaue Box unten]. Bei der Zusammenstellung des Angebots achtete die SBB darauf, dass sich neben etablierten Grössen auch regionale und junge Konzepte an frequenzstarken Lagen präsentieren können.
Eckdaten Generalsanierungsprojekt Südtrakt: |
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– Gesamte Bauzeit: 2018-2023 – Erste Etappe April 2018 bis März 2020: Unterkellerung der Arkade beim Ostportal, Einbau neue Produktionsküche unterhalb Wannerhalle (1. UG), Renovation Sandsteinfassade Wannerhalle Nord + Ost (Etappe 1+2) – Zweite Etappe April 2020 bis Spätherbst 2023: Sanierung Gebäudehülle und Innenräume, Aufbau neues Dachgeschoss, Erneuerung gebäudetechnischer Anlagen, Renovation Sandsteinfassade Wannerhalle Ost und Süd (Etappe 2 + 3), Mieterausbau – Investitionsvolumen gesamt: rund CHF 175 Millionen Schweizer Franken Die Flächen für Lokale und Geschäfte im Südtrakt und die Eröffnungstermine: Erdgeschoss: – Brasserie Süd (Gastronomiekonzept; Wandelhalle/ehemalige Da Capo- und Visilab-Fläche; Dezember 2023) – The Counter (Gastronomiekonzept; ehemalige Bonadea-Fläche; Dezember 2023) – Yard Bird (Gastronomiekonzept; ehemalige Burger King-Fläche; Januar 2024) – SBB Reisezentrum (angrenzend an Wannerhalle/ehemalige Imagine-, Nordsee- und Sprüngli-Flächen; Februar 2024) – Bahnhofapotheke (Wandelhalle/gleiche Fläche zzgl. ehemalige Permanence-Fläche; 3. November 2023) – Confiserie Sprüngli (angrenzend an Wannerhalle/ehemalige Press&Books-Fläche; 3. November 2023) – Kiosk (gleiche Fläche; Januar 2024) – Soeder (ehemalige Edelweiss-Shop-Fläche; Januar 2024) – Action Burger (ehemalige Blume3000-Fläche; Eröffnungstermin noch nicht definiert) – Gastronomiekonzept (ehemalige Atrio-Fläche; Eröffnungstermin noch nicht definiert) 2. Obergeschoss: Verschiedene Büroflächen 3. Obergeschoss: – Permanence (3. November 2023) – Zahnarztzentrum (3. November 2023) |
Links
- Generalsanierung Zürich HB Südtrakt
- Eine kleine Geschichte der Schweizer Bahnhofgastronomie
- GaultMillau – Nächster Halt für Foodies: Zürich HB!
- NZZ: Zürich gewinnt an Grandezza – in einer 150-jährigen Wandelhalle wird das gastronomische Erwachen des Hauptbahnhofs eingeleitet
- 20 Minuten: Nach 3,5 Jahren – Sprüngli eröffnet den Prestige-Laden wieder
- Zukünftige Sanierung Nordtrakt:
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