Der Verbundrat des Verkehrsverbunds Luzern (VVL) hat die überarbeitete Netz- und Flottenstrategie der VBL AG genehmigt. Damit werden am Bahnhof Luzern künftig weitere Buslinien kundenfreundlich durchgebunden und zahlreiche Dieselbusse durch Batterie-Trolleybusse abgelöst und emissionsfrei in der Stadt und Agglomeration Luzern unterwegs sein. Die Beschaffung der neuen Batterie-Trolleybusse bedeutet für den Verkehrsverbund und das Transportunternehmen VBL AG einen wichtigen Schritt in Richtung fossilfreier öV. Für die Umsetzung sind verschiedene Infrastrukturmassnahmen notwendig. Von zentraler Bedeutung sind dabei neue Durchmesserperrons am Bahnhof Luzern. Sollten sich diese verzögern, so ist die überarbeitete Flottenstrategie robust genug aufgebaut, um dennoch alle Fahrzeuge einsetzen zu können.
Anfangs Jahr musste die VBL AG ihr Elektrifizierungsvorhaben aufgrund einer Neuplanung der Durchmesserperrons einstellen und die damit zusammenhängende Busbeschaffung sistieren. Im Hinblick auf die zu erreichenden Elektrifizierungs- und Klimaziele war es dem VVL wichtig, die Busbeschaffung rasch wieder aufnehmen zu können. Die VBL AG hat ihre Netz- und Flottenstrategie in enger Zusammenarbeit mit dem VVL überarbeitet. Der Verbundrat hat die Strategie nun genehmigt und die VBL mit der Ausschreibung der Fahrzeuge sowie den Arbeiten zu den notwendigen Infrastrukturmassnahmen an den Fahrleitungen und Ladestationen beauftragt. Im Frühling 2024 werden dem Verbundrat auf Basis der ermittelten wirtschaftlichsten Lieferantenangebote die Beschaffungsgesuche unterbreitet.
Die neue Netz- und Flottenstrategie leistet einen wichtigen Beitrag zur schrittweise geplanten, vollständigen Elektrifizierung der VBL-Busflotte. Gleichzeitig wird das Busangebot in Luzern mit neuen Durchmesserlinien und einem erhöhten Platzangebot kundenfreundlich und entsprechend den Zielsetzungen der übergeordneten Planungen und Strategien weiterentwickelt. Die Linien 12 und 8 sollen zur neuen RBus-Linie 3 (Littau–Luzern Bahnhof–Würzenbach) sowie die Linien 8 und 19 zur Linie 8 (Hirtenhof–Luzern Bahnhof–Kantonsspital– Friedental/Emmenbrücke) durchgebunden werden.
Etappierte Umsetzung lässt optimalen Einsatz der Fahrzeuge zu
Die Netz- und Flottenstrategie beinhaltet zwei Umsetzungsetappen. Die erste Beschaffungsserie erfolgt per Fahrplan 2027 mit der geplanten Inbetriebnahme der neuen Durchmesserperrons am Bahnhof Luzern sowie den Fahrleitungsergänzungen in Richtung Littau. Vereinzelte Dieselbusse bleiben während der ersten Etappe noch im Einsatz, bis sie im 2029 vollständig abgeschrieben sind. Die zweite Serie wird im Jahr 2029 in Betrieb genommen. Mit diesen zwei Etappen sollen bis Ende 2029 insgesamt sieben neue Doppelgelenk-Batterie-Trolleybusse und 46 Gelenk-Batterie-Trolleybusse beschafft werden. Es handelt sich grossmehrheitlich um Ersatzbeschaffungen für Busse, die bald am Ende des Lebenszyklus angelangt und vollständig abgeschrieben sein werden. Im Gegensatz zur anfangs Jahr sistierten Beschaffung, wird nun eine grössere Fahrzeugmenge ausgeschrieben, was voraussichtlich eine wirtschaftlichere Beschaffung ermöglicht.
Insgesamt werden 19 Dieselbusse durch Gelenk-Batterie-Trolleybusse ersetzt. Ergänzend sieht die Flottenstrategie vor, dass die weiteren Dieselbusse am Ende ihres Lebenszyklus durch Depotlader-Batteriebusse ersetzt werden. Bis anhin sind bereits drei Batteriebusse auf der Linie 10 erfolgreich im Einsatz, drei Gelenk-Batteriebusse wird die VBL zudem anfangs 2024 in Betrieb nehmen.
Strategie ist robust, auch bei Infrastrukturverzögerungen
Der VVL geht nach wie vor vom gesteckten Ziel der Stadt und des Kantons Luzern aus, dass die neuen – für die Bauphase des DBL ohnehin zwingend notwendigen – Durchmesserperrons am Bahnhof Luzern Ende 2026 in Betrieb genommen und das Zielnetz der neuen Netz- und Flottenstrategie umgesetzt werden können. Sollten die Durchmesserperrons für den Fahrplan 2027 noch nicht zur Verfügung stehen, ist die Netz- und Flottenstrategie aufgrund der zweiteiligen Beschaffung robust ausgestaltet. Mit der ersten Beschaffungsetappe und den darin enthaltenen Fahrzeugtypen könnte vorübergehend auch das bisherige Liniennetz ohne zusätzliche Durchbindungen gefahren werden. Damit kann die Abhängigkeit zwischen den Durchmesserperrons und der Fahrzeugbeschaffung reduziert werden. Sollten sich die Durchmesserperrons verzögern, profitieren die Fahrgäste gegebenenfalls erst verzögert von den Vorteilen der neuen umsteigefreien Direktverbindungen. Die zu beschaffenden Fahrzeuge können aber trotzdem sinnvoll eingesetzt und die Elektrifizierung wie geplant vorangetrieben werden.
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