Die SBB realisiert den ersten Neubau auf dem Werkstadt-Areal in Zürich Altstetten. Das Projekt basiert auf den Entwürfen von «Leuthard AG Baumanagement, Gigon/Guyer Architekten AG», stellt das zirkuläre Bauen ins Zentrum und ist ein reiner Gewerbebau.
Die «Werkstadt Zürich» auf dem Gebiet der ehemaligen SBB Reparaturwerkstätte in Zürich Altstetten versteht sich als Teil der Kreislaufwirtschaft. Dieser Anspruch gilt auch für den ersten Neubau, der voraussichtlich ab 2026 auf dem rund 1’100 Quadratmeter grossen Areal der heutigen Stützliwösch entsteht. Mit einem Studienauftrag suchte die SBB ein Projekt, welches das zirkuläre Bauen zum integralen Bestandteil macht, sich städtebaulich in den Bestand und das Quartier einfügt und den künftigen Nutzerinnen optimale Bedingungen bietet. Eine Jury aus externen Fachexpertinnen, Vertreterinnen der Bauherrschaft und der Stadt hat nun das Siegerprojekt gekürt. Das Siegerteam «Leuthard AG Baumanagement, Gigon/Guyer Architekten AG» lieferte das überzeugendste Gesamtkonzept: Ihr Projekt GLEIS X ist laut Jury funktional und innovativ zugleich und passt architektonisch ins Gesamtensemble des Werkstadtareals.
Gebrauchte Schienen als Tragkonstruktion
Das Entwurfskonzept basiert auf einer konsequenten Wiederverwendungsstrategie für gebrauchte Bauteile und überrascht dabei vor allem durch den unkonventionellen Einsatz von 12 Kilometern gebrauchter Schienen aus dem SBB ReSale (Materiallager) als Stützen und Deckenträger der Hauptgeschosse. Wiederverwendete Bauteile finden sich auch in der Gebäudehülle wieder, die aus gebrauchten Fenstern und gebrauchten Welleternitplatten besteht. Im Jurybericht wird dieser Ansatz denn auch speziell gewürdigt, da er die Geschichte des Ortes auf eigene Weise weiterschreibt und einen starken Ausdruck schafft. Für die SBB ein entscheidender Punkt, da das Unternehmen der Erhaltung und Weiterentwicklung des baukulturellen und bahnhistorischen Erbes einen hohen Stellenwert einräumt.
Sechs Gewerbegeschosse und ein Geschoss für den Austausch mit dem Quartier
Der Neubau ist als siebengeschossiger Gewerbebau konzipiert. Die teilweise zweigeschossigen Flächen ermöglichen einen Mix aus klassischem und innovativem Gewerbe und sind für kleine bis mittelgrosse Betriebe vorgesehen. Im ersten Obergeschoss entsteht ein «Stadtgeschoss», das mit Dienstleistungs- oder Kulturangeboten den Austausch und Kontakt mit dem Quartier und der Stadt fördert. Das Erdgeschoss wird in einer ersten Phase für Parkplätze und Warenumschlag genutzt, bevor es in der nächsten Transformationsphase in ein Gewerbegeschoss umgewandelt wird.
Öffentliche Projektausstellung
Die Wettbewerbsbeiträge werden im Hochparterre des Gebäude U, Hohlstrasse 400, 8084 Zürich, für die interessierte Öffentlichkeit ausgestellt. Die Ausstellung ist bis zum 19. Juni 2024 von Montag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr und am Wochenende von 12 bis 16 Uhr geöffnet.
Werkstadt Zürich: ein Ort für die urbane Produktion
Die «Werkstadt Zürich» befindet sich auf dem Gebiet der ehemaligen SBB Reparaturwerkstätte in Zürich Altstetten. Ein rund 43‘000 Quadratmeter grosser Teil des Areals wird nicht mehr für den Bahnbetrieb benötigt. Die SBB saniert die bestehenden Gebäude, verdichtet das Areal schrittweise und schafft so einen Ort für urbane Produktion, innovative Gewerbebetriebe und publikumsorientierte Dienstleistungen. Grundlage für die Transformation des Areals ist der Masterplan «Werkstadt», der in Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich und der kantonalen Denkmalpflege erarbeitet wurde. Zentral für den Projekterfolg sind die «Werkstädter:innen», derzeit rund 35 Unternehmen, die quartiernahe Arbeitsplätze für Handwerk, Service und hochspezialisierte Fachkräfte bieten.
Links
- Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website Werkstadt Zürich
- Gigon Guyer Architekten – Werkstadt Zürich Gebäude X
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