Der Streckenabschnitt zwischen Feldkirch in Österreich und Buchs in der Schweiz ist zwar nur rund 18 Kilometer lang, hat aber für den internationalen Bahnverkehr eine besondere Bedeutung. Über den eingleisigen Abschnitt von Österreich über Liechtenstein in die Schweiz rollen der internationale Personenfernverkehr (Wien bzw. Graz – Zürich), der grenzüberschreitende Personennahverkehr (Feldkirch – Buchs) und der Güterverkehr.
Um die Bahnstrecke fit für die Zukunft zu machen und den Komfort zu steigern, setzt die ÖBB-Infrastruktur AG im Sommer 2024 und im Jahr 2026 umfangreiche Infrastrukturmassnahmen um. Gleichzeitig werden Bahnhöfe bzw. Haltestellen erneuert bzw. im Fall der Haltestelle Feldkirch-Tosters vollständig neu errichtet. Aufgrund des Umfangs der Baumassnahmen in drei Staaten, verteilt über die gesamte Strecke, werden diese in zwei Phasen umgesetzt. Für die Fahrgäste bedeutet das zwei längere Streckensperren, 2024 im Sommer und im Jahr 2026. Damit ist es möglich, dass die Arbeiten gebündelt und in knappen Zeitfenstern abgewickelt werden, um die Verbindung danach wieder in guter Qualität zur Verfügung stellen zu können. Alle beteiligten Partner:innen betonen den Mehrwert des umfangreichen baulichen Streckenupdates:
Vorstandsdirektorin Judith Engel, ÖBB-Infrastruktur AG:
«Die geplanten grenzüberschreitenden Bauarbeiten an der Bahnverbindung zwischen Feldkirch und Buchs sind für die ÖBB-Infrastruktur AG eine enorme Herausforderung. Ziel ist es, Vorarlberg und damit Österreich zeitgemäss und verlässlich mit Liechtenstein und der Schweiz zu verbinden. Eine moderne Schieneninfrastruktur ist das Rückgrat für den dynamischen Wirtschaftsraum. Die Menschen in der Region profitieren gleichermassen von attraktiven Angeboten im Nah- und Fernverkehr.»
Klimaschutz- und Mobilitätslandesrat Daniel Zadra, Land Vorarlberg:
«Die geplante Modernisierung auf der Strecke zwischen Feldkirch und Buchs ist voll und ganz im Sinne der Fahrgäste: Mehr Barrierefreiheit, längere Bahnsteige und bei der neuen Haltestelle „Feldkirch Tosters“ freut mich zudem der attraktive Vorplatz samt Bike+Ride-Anlage. Es geht um 18 Kilometer, die nicht nur für den internationalen Bahnverkehr von Bedeutung sind, sondern auch für viele Menschen, die hier im Dreiländereck Tag für Tag in die Arbeit pendeln.»
Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter, Fürstentum Liechtenstein:
«Durch die Instandsetzungsarbeiten und die Modernisierung der Haltestellen auf dem Streckenabschnitt Feldkirch – Buchs wird die Eisenbahninfrastruktur auf den neusten Stand der Technik gebracht. Von diesen Arbeiten profitieren insbesondere auch Pendlerinnen und Pendler in der Region. Für die gute Zusammenarbeit im Rahmen der Vorbereitung der baulichen Massnahmen bedanke ich mich bei allen Projektpartnern.»
Die Massnahmen im Detail
Die geplanten Massnahmen umfassen sowohl eine Vielzahl von Instandhaltungsarbeiten als auch die Modernisierung bzw. den Neubau von Haltestellen und die Erneuerung von Brückenbauwerken. Im österreichischen Streckenabschnitt werden die Bahnsteige in den Haltestellen Gisingen und Altenstadt auf 120 Meter verlängert und die Bahnsteigausstattung erneuert. Während die Haltestelle Tisis aufgehoben und rückgebaut wird, wird als Ersatz eine neue Haltestelle «Feldkirch-Tosters» in neuer Lage mit zwei Randbahnsteigen, Unterführung, attraktivem Vorplatz und Bike+Ride-Anlage gebaut.
Auch auf Liechtensteiner Seite werden Bahnhöfe modernisiert. Nendeln und Schaan-Vaduz bekommen längere Bahnsteige. Im Bahnhofsbereich Nendeln sind auch Investitionen in die Gleisinfrastruktur bzw. Bahntechnik für einen modernen und sicheren Zugbetrieb vorgesehen, wie etwa der Neubau eines elektronischen Stellwerks, in das die Steuerung von acht Eisenbahnkreuzungen integriert wird.
Sowohl in Liechtenstein als auch weiterführend in der Schweiz stehen die Erneuerung bzw. Sanierung von Brückenbauwerken im Zentrum der Arbeiten. Zu nennen sind hier die Erneuerung der Tragwerke über den grossen und kleinen Liechtensteiner Binnenkanal, der Korrosionsschutz für die Buchser Rheinbrücke, der Neubau des Vorlandtragwerks der Rheinbrücke, des Werdenberger Binnenkanals und der Dreipfeilerbrücke (Flutbrücke).
Darüber hinaus sind Gleis- und Weichenneulagen, die Erneuerung von Durchlässen und Kabelarbeiten vorgesehen. In das umfangreiche Erhaltungs- und Modernisierungsprogramm in den Jahren 2024 und 2026 fliessen insgesamt rund 100 Mio. Euro. Projektpartner sind das Land Vorarlberg, die Stadtgemeinde Feldkirch, Liechtenstein und die Gemeinden Eschen-Nendeln sowie Schaan.
Die Bauarbeiten werden abschnittsweise nicht nur tagsüber, sondern auch in den Nachtstunden durchgeführt. Dabei versuchen die ÖBB, Störungen der Anwohner:innen so gering wie möglich zu halten. Trotzdem ist aufgrund von Art und Umfang der Tätigkeiten mit Belästigungen durch Lärm, Staub, Licht und Baustellenverkehr zu rechnen. Auch akustische Warnsignale sind zum Schutz der Arbeiter:innen vorgeschrieben. Die ÖBB bitten um Verständnis. Trotz der Streckensperre ist im Gleisbereich jederzeit mit schienengebundenen Baufahrzeugen zu rechnen.
Änderungen für Bahnreisende – Schienenersatzverkehr und Umleitunge
Vom 10. August bis 9. September 2024 ist die Bahnstrecke zwischen Feldkirch und Buchs aufgrund der geplanten Arbeiten gesperrt. Für den Nahverkehr zwischen Feldkirch und Buchs wird für diese Zeit ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen eingerichtet. Die Haltestellen des SEV weichen teils von den Bahnhaltestellen ab. Die Fernverkehrszüge von/nach Zürich werden teils über St. Margrethen umgeleitet, teils ebenfalls mit Bussen von Feldkirch bis Buchs bzw. Sargans geführt. In Sargans können die Fahrgäste in die Fernverkehrszüge der SBB umsteigen. Die ÖBB bitten die Kund:innen um Verständnis für die notwendigen Massnahmen und empfehlen, sich zeitgerecht im Vorfeld über die gewünschte Verbindung zu informieren. Über weitere Bautätigkeiten in den kommenden Projektphasen werden die ÖBB zeitgerecht informieren.
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