Kreuzungsbauwerk an der Friesenbergstrasse soll Ende 2026 abgebaut werden

Die Sihltal Zürich Uetliberg Bahn SZU und die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) haben eine technische Alternative für das Kreuzungsbauwerk an der Friesenbergstrasse gefunden. Dank des Einsatzes von Trolleybussen mit leistungsfähigen Batterien kann die umstrittene Stahlkonstruktion voraussichtlich Ende 2026 abgebaut werden.

Kreuzungssystem Friesenbergstrasse VBZ_SZU
Das Kreuzungssystem Bahn (SZU) / Trolleybus (VBZ) an der Friesenbergstrasse. / Quelle: SZU

Im Sommer 2022 stellte die SZU die Uetlibergbahnstrecke von Gleich- auf Wechselstrom um, was den Bau eines speziellen Kreuzungsbauwerks an der Friesenbergstrasse notwendig machte. Das Bauwerk sollte sicherstellen, dass die beiden unterschiedlichen Stromsysteme – 15 kV Wechselstrom der SZU-Bahnlinie S10 und 600 V Gleichstrom der VBZ-Trolleybuslinie 32 – reibungslos kreuzen können.

Bereits bei der Inbetriebnahme wurde jedoch deutlich, dass die Stahlkonstruktion nicht nur hinsichtlich der städtebaulichen Integration problematisch ist, sondern auch funktionale Mängel aufweist. Trotz intensiver Bemühungen erwies sich die Behebung der Schwierigkeiten als äusserst komplex und wenig erfolgversprechend. Um den Betrieb der Bahnlinie und der Trolleybuslinie im Kreuzungsbereich aufrechtzuerhalten, senken die Züge ihre Stromabnehmer vor der Kreuzung und passieren diese stromlos. Gleichzeitig überqueren die Trolleybusse die Kreuzung «normal» mit Stromabnehmer. Diese Übergangslösung ist betrieblich machbar und sicher, wird jedoch nicht mehr tragfähig sein, sobald die Haltestelle Zürich Friesenberg unterhalb der Friesenbergstrasse angeordnet wird, da die Züge dann bergwärts aus dem Stillstand anfahren müssen.

Lösung gefunden

Kreuzungsbauwerk Friesenbergstrasse Visualisierung nach Abbau_SZU_9 24
Visualisierung der Kreuzungsstelle nach dem Rückbau des Kreuzungsbauwerks. / Quelle: SZU

Nun haben die SZU und die VBZ, in Absprache mit dem Zürcher Verkehrsverbund und dem Bundesamt für Verkehr, eine Lösung gefunden, die es ermöglicht, das Kreuzungsbauwerk voraussichtlich Ende 2026 abzubauen und die neue behindertengerechte Haltestelle sowie den Doppelspurabschnitt zu realisieren und in Betrieb zu nehmen:

Ab 2025 werden die VBZ einen Teil der auf der Linie 32 eingesetzten Doppelgelenk-Trolleybusse durch neue Fahrzeuge mit leistungsstarken Batterien ersetzen. Diese Fahrzeuge können die Kreuzung ohne Stromabnehmer im Batteriebetrieb überqueren. Die verbleibenden älteren Fahrzeuge werden sukzessive umgerüstet, bleiben aber noch einige Jahre im Einsatz und können so ebenfalls den fahrleitungslosen Abschnitt bewältigen. Die Busse werden etwa 300 Meter vor der Haltestelle Zürich Friesenberg von der Fahrleitung abgehängt. Der fahrleitungslose Betrieb mit Trolleybussen wird bereits erfolgreich an mehreren Orten in der Stadt Zürich, wie beispielsweise am Albisriederplatz, durchgeführt.

Gleichzeitig wird die SZU-Fahrleitung künftig ausgeschaltet, solange die Bahnschranke geöffnet ist. Dies stellt sicher, dass bei einer versehentlichen Berührung der Stromabnehmer-Ruten mit der SZU-Fahrleitung der Bus nicht unter Strom gerät.

Das gesamte System wird für den doppelspurigen Ausbau der SZU-Bahnlinie S10 ausgelegt.

Die SZU wird das Plangenehmigungsgesuch für den Rückbau Anfang 2025 einreichen, die öffentliche Auflage erfolgt im Frühjahr 2025. Mit der Plangenehmigung wird Mitte 2026 gerechnet, sodass das Bauwerk Ende 2026 vollständig rückgebaut und durch eine konventionelle Fahrstromanlage ersetzt werden kann. Der Beginn des Doppelspurausbaus und die Verlegung der Bahnhaltestelle Zürich Friesenberg sind für Anfang 2027 vorgesehen.

Verlegung/Neubau der Haltestelle Zürich Friesenberg
Die bestehende Haltestelle Zürich Friesenberg entspricht nicht mehr den aktuellen rechtlichen Anforderungen an eine behindertengerechte S-Bahn-Haltestelle. Die engen Platzverhältnisse verunmöglichen einen Umbau respektive die Erneuerung der angestammten Haltestelle im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen über die Behindertengleichstellung. Die SZU plant deshalb, die bestehende Doppelspur talwärts zu verlängern und die Haltestelle unterhalb der Friesenbergstrasse neu zu bauen. Durch die zweigleisige Haltestelle entsteht in der Station ein Kreuzungspunkt, was zur Verbesserung der Pünktlichkeit und damit auch zur Fahrplanstabilität beiträgt.

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