Die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr Bern (IGöV) empfiehlt für die Autobahn-Abstimmung vom 24. November 2024 ein Nein. Der Ausbau der Nationalstrassen würde der Bahn und der Umwelt schwer schaden.

Die Bahn hat dank grosser Investitionen sowie der Zuverlässigkeit des Betriebs in den letzten Jahren gegenüber der Strasse leicht an Marktanteilen gewonnen. Gemäss der vom Bund im Rahmen der Klimapolitik angestrebten Ziele soll und muss sie das auch weiterhin tun. Bis im Jahr 2050 soll sie ihren Verkehrsanteil von heute 21 Prozent im Reiseverkehr «merklich erhöhen». Dazu braucht es die entsprechende Politik.

Der vom Bundesrat beabsichtigte massive Ausbau der Autobahnen widerspricht diesen Zielen diametral. Er würde zu einer Rückverlagerung des Reise- und Güterverkehrs von der Bahn auf die Strasse führen. Zu diesem Ergebnis kommt selbst das Bundesamt für Strassen (Astra). Im Bericht «Strategisches Entwicklungsprogramm Nationalstrassen» rechnet es allein durch die Ausbauvorhaben der A1 zwischen dem Grauholz, Schönbühl und Kirchberg mit jährlichen Einbussen bei der Bahn von 55 Millionen Franken. Gesamtschweizerisch müsste die Bahn Einnahmeverluste von 267 Millionen Franken pro Jahr hinnehmen!

Ursache wäre die Abwanderung von Kundinnen und Kunden vom öffentlichen zum privaten Verkehr, von der Bahn auf die Strasse. Dieser Umstand zeigt auch, dass das Verkehrsproblem so nicht verkleinert, sondern vielmehr vergrössert wird. Der Ausbau der Autobahnen lässt den Strassenverkehr überproportional wachsen, wodurch bald schon an anderer Stelle Staus und Engpässe entstehen. Sollen die Autobahnen dann auf zehn Spuren erweitert werden und die Defizite der Bahn weiter anwachsen?

Das ist keine kluge Verkehrspolitik. Eine solche würde vielmehr darin bestehen, in erster Linie den öffentlichen Verkehr wirksam zu fördern, um ihn in die Lage zu versetzen, zusätzliche Passagiere zu befördern. Das würde nicht nur der Umwelt helfen, sondern auch die Einnahmen von Bahn und Bus verbessern und damit deren Wirtschaftlichkeit. Mit dem unnötigen und schädlichen Ausbau der Nationalstrassen und dem vor kurzem angekündigten Sparprogramm im öffentlichen Verkehr untergräbt der Bund seine eigenen Verkehrsziele. Die IGöV Bern empfiehlt deshalb, für die Abstimmung vom 24. November ein klares Nein.


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Text-QuelleIGöV Bern
Redaktionhttps://www.bahnonline.ch
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