Bern West: Die Bauarbeiten zur Leistungssteigerung starten

Am 3. Februar 2025 startet die SBB in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern und der BLS die Bauarbeiten für die «Leistungssteigerung Bern West». In einer ersten Etappe werden der neue BLS-Bahnhof Europaplatz Nord sowie die Passerelle Steigerhubel gebaut. Ausserdem starten die Vorarbeiten zum neuen «Holligentunnel». Die Bauarbeiten dauern bis mindestens 2036 und führen vorübergehend zu Einschränkungen.

Nach dem ordentlichen Plangenehmigungsverfahren ist die Baubewilligung des Bundesamts für Verkehr seit Anfang 2025 rechtskräftig. Die Bauarbeiten der SBB starten am Montag, 3. Februar 2025, bereits ab 13. Januar 2025 wird mit der Installation der Baustellen begonnen.

Mehr Leistung im Bahnverkehr

Das Grossprojekt mit fünf Teilprojekten ist Teil des Ausbauschritts 2025 des Bundes. Die Leistungssteigerung Bern West trägt dazu bei, zusammen mit Ausbauprojekten im übrigen Netz die Angebotsziele des Ausbauschritts zu erreichen. Mit dem Projekt steigert die SBB insbesondere die Leistungsfähigkeit des Bahnknotens Bern markant: Sowohl die Angebote im Personen- als auch im Güterverkehr können verbessert werden.

  • Dank des neuen Holligentunnels müssen Regionalzüge nicht mehr auf den bestehenden Gleisen kreuzen, was den Bahnverkehr grundsätzlich flexibler und stabiler macht. Dies ermöglicht etwa die Einführung des Viertelstundentakts von Münsingen nach Flamatt und von Bern nach Niederscherli und des Halbstundentakts des InterRegio von Bern nach Neuenburg (IR66).
  • Mit dem neuen Bahnhof Europaplatz Nord wird der bestehenden und künftigen Nachfrage im Quartier Rechnung getragen. Die neue Personenunterführung Europaplatz Nord, die von der Stadt Bern erstellt wird, schafft optimale Verbindungen und schliesst das neue urbane Quartier und den neuen Campus der Berner Fachhochschule an den ÖV an. Die neue, grössere Unterführung an der Stöckackerstrasse bietet zusätzlich eine attraktive Verbindung vom Europaplatz zum Entwicklungsareal «Weyermannshaus West».
  • Mit der neuen Passerelle für den Velo- und Fussverkehr im Steigerhubel schafft die SBB eine komfortable und sichere Verbindung über die Bahngleise.

Veränderungen für Reisende und Anwohnende

Der Bahnbetrieb läuft während der gesamten Bauzeit weiter. Aufgrund der Bauarbeiten wird es aber im Regional- und Fernverkehr Fahrplanänderungen geben. Die Bauarbeiten sind so geplant, dass der Bahnbetrieb so wenig wie möglich eingeschränkt wird. Wenn Züge trotzdem planmässig ausfallen, werden, wo möglich, Busse eingesetzt.

Auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2025 wird der Bahnhof Stöckacker zugunsten des Baus des neuen Bahnhofs Europaplatz Nord aufgehoben. Bis dieser voraussichtlich im September 2027 mit den ersten zwei Perronkanten in Betrieb geht, fehlt auf der Linie Bern–Neuenburg ein Bahnhof. Mit der Tramlinie 8 bleibt das Stöckacker-Quartier aber auch währenddessen an den ÖV angeschlossen.

Die Unterführung an der Stöckackerstrasse muss während der Bauarbeiten für den motorisierten Individualverkehr gesperrt werden, die Fuss- und Veloverkehrsverbindung hingegen bleibt gewährleistet. Die Unterführung an der Steigerhubelstrasse wird im Zusammenhang mit den Bauarbeiten zum Holligentunnel für den motorisierten Individualverkehr definitiv geschlossen, bleibt aber während der Bauarbeiten für den Fuss- und Veloverkehr passierbar. Später steht hier dem Langsamverkehr die Passerelle Steigerhubel zur Verfügung.

Fast alle Bau- und Installationsplätze grenzen an Wohngebiete. Emissionen wie Baulärm, Staub, Logistikfahrten auf der Strasse oder Erschütterungen sind auch in Nachtstunden und an Wochenenden unvermeidlich. SBB, BLS und Stadt Bern tun ihr Möglichstes, um die Emissionen so gering wie möglich zu halten.

Erste Bauschritte

In den ersten sechs Monaten nach Beginn der Bauarbeiten wird noch nicht in allen Teilprojekten gearbeitet. Zuerst beginnen die Arbeiten zum Bau des neuen Bahnhofs Europaplatz Nord inklusive der neuen Personenunterführung der Stadt Bern. Der Bahnhof Europaplatz Nord liegt ungefähr 300 Meter östlich des heutigen BLS-Bahnhofs Stöckacker, zwischen dem Freibad Weyermannshaus und dem Technischen Zentrum von Energie Wasser Bern (ewb). Auf der Böschung des Bahndamms müssen aufgrund der Arbeiten für den neuen Bahnhof und die neue Personenunterführung Bäume und Sträucher entfernt werden. Für die Bäume sind Ersatzpflanzungen vorgesehen. Das Holz wird für ökologische Aufwertungen im Hochwasserschutz und bei Spielplätzen in der Stadt Bern eingesetzt. Ebenfalls zum Baustart am 3. Februar 2025 beginnen die Vorarbeiten zum Holligentunnel und die Arbeiten für die Passerelle Steigerhubel.

Projektkosten und Finanzierung

Die Gesamtkosten des Projekts Leistungssteigerung Bern West belaufen sich nach aktuellen Kostenschätzungen auf rund 900 Millionen Franken. Finanziert werden die Projekte über den Ausbauschritt 2025 des Bundes. Die Personenunterführung am Bahnhof Europaplatz Nord, für welche die Stadt Bern verantwortlich ist, wird über den im Juni 2024 von den Stimmberechtigten bewilligten Rahmenkredit finanziert. Die Kosten liegen bei ca. 60 Millionen Franken.


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