Die SBB nimmt diesen Herbst mehrere Elemente des Grossprojekts «Vierspurausbaus Liestal» in Betrieb. Dazu zählen das Hilfsperron am Gleis 2, die neue Seltisbergerbrücke und der erste Abschnitt der neuen Personenunterführung Oristal. Zudem liegen die Pläne der Passerelle Schwieri öffentlich auf.
An einer Medienkonferenz in Liestal präsentierten Josef Lientscher, SBB Gesamtprojektleiter, und Thomas Staffelbach, SBB Gesamtkoordinator Basel, den aktuellen Stand des Projekts und der weiteren Ausbauprojekte in der Region. Stadtpräsident Daniel Spinnler erläuterte die Bedeutung, Chancen und Herausforderungen des Vierspurausbaus für die Stadt: Schritt für Schritt würden die Einschränkungen für die Bevölkerung abnehmen und die Arbeiten immer mehr ins Gleisfeld verlegt. Im Jahr 2023 könne schliesslich die Oristalstrasse wieder in Betrieb genommen werden sowie die nun für ein Jahr zu sperrende Spitalstrasse.
Der Stadtpräsident dankte der Bevölkerung für das Verständnis für die teilweise lärmigen Bauarbeiten und die damit verbundenen Einschränkungen. Dennoch sei weiterhin Geduld angesagt, denn die Bauarbeiten würden noch rund fünf Jahre dauern.
Schliesslich hob Stadtpräsident Spinnler die städtischen Investitionen zur Stärkung des Mobilitätshubs in Liestal hervor. Dazu gehörten insbesondere die beiden Stege südseitig der Bahnlinie sowie das Veloparking mit Einfahrt via Oristalstrasse. Beides ermögliche, dass in Zukunft komfortabel von Velo auf den Zug umgestiegen werden könne.
18. Oktober 2021: Inbetriebnahme neuer Hilfsperron am Gleis 2
Im Rahmen des Vierspurausbaus Liestal werden im Bahnhof Liestal alle Perrons und Gleise neu gebaut. Am Wochenende vom 16./17. Oktober nimmt die SBB hierfür das Gleis 3 ausser Betrieb und überbaut es im Bahnhofbereich mit einem neuen Hilfsperron. Ab Montag, 18. Oktober 2021, fahren die Züge das neue Hilfsperron via Gleis 2 an. Das heutige Durchfahrtsgleis 2 wird somit zum provisorischen Haltegleis und kompensiert das wegfallende Gleis 3. Währenddessen erstellt die SBB schrittweise das neue Gemeinschaftsperron Gleis 4/5 von SBB und Waldenburgerbahn. Die Arbeiten am besagten Wochenende haben zusammen mit Arbeiten für weitere Instandhaltungs- und Ausbauprojekte grössere Auswirkungen auf den Fahrplan der Linie Basel–Olten. Weitere Informationen zu den Einschränkungen sind aufgeführt unter www.sbb.ch/bauarbeiten-nordwestschweiz.
21. Oktober 2021: Inbetriebnahme Seltisbergerbrücke
Die neue Seltisbergerbrücke ist ab Donnerstag, 21. Oktober 2021, komplett – beziehungsweise im Gegenverkehr – befahrbar. Grund für den Neubau der Brücke ist die Aufweitung des Burggrabens. Bis 2019 durchquerten diesen zwei SBB Gleise und das Gleis der Waldenburgerbahn. Für den Vierspurausbau schafft die SBB aktuell Platz für zwei zusätzliche SBB Gleise. Entsprechend ist eine neue, längere Brücke nötig, welche zudem breiter wird. Die SBB startete im August 2019 mit dem Bau der ersten Brückenhälfte auf der Seite Olten und nahm diese Mitte August 2020 in Betrieb. Seit dann wird der Verkehr einspurig mit Lichtsignalanlage über die neue Brückenhälfte geführt. Bis im Herbst 2020 brach das Bauteam die alte Brücke ab. Seit Januar 2021 erstellt es die zweite Brückenhälfte auf der Seite Basel, welche nun auch in Betrieb geht.
November 2021: Weitere für die Bevölkerung spürbare Meilensteine
Ab Montag, 1. November 2021, kann die Wiedenhubstrasse wieder durchgängig und im Gegenverkehr befahren werden. Die Hauptarbeiten für die Stützmauer werden Anfang November 2021 abgeschlossen. Wegen deren Bau kam es seit Juni 2019 zu unterschiedlichen Einschränkungen auf der Wiedenhubstrasse, darunter einerseits Einbahnverkehr und andererseits ein mehrmonatiger Unterbruch zwischen den Hausnummern 5 und 9 mit Sackgassenregime für den motorisierten Verkehr. Ab 9. November eröffnet die SBB zudem den ersten Abschnitt der neuen Personenunterführung Oristal. Dieser reicht von deren Zugang Süd bis zum neuen Perron Gleis 4/5. Via diesem Abschnitt gelangen die Reisenden ab dann auch zum Hilfsperron am Gleis 2. Den provisorischen Perronzugang, welcher seit Juli 2020 oberirdisch zum Perron Gleis 3/4 führt, nimmt die SBB Anfang Januar 2022 ausser Betrieb.
Ab 15. Oktober 2021: öffentliche Auflage neue Variante Passerelle Schwieri
Die Planung der neuen Variante für die Passerelle Schwieri ist einen wichtigen Schritt weiter. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat das Bewilligungsverfahren, das sogenannte Plangenehmigungsverfahren gemäss Eisenbahngesetz, eröffnet. In dessen Rahmen liegt das Plandossier von Freitag, 15. Oktober, bis Dienstag, 16. November 2021, auf der Liestaler Stadtverwaltung öffentlich auf. Die neue Passerelle verfügt auf der Nordseite über eine Treppe sowie eine separate, 2,75 Meter breite Rampe mit einer Neigung von maximal 10 Prozent. Die Dauer des Bewilligungsverfahrens ist unter anderem abhängig von allfälligen Einsprachen und Beschwerden. Zudem richtet sich die Umsetzung auch nach der Verfügbarkeit der Gleissperren, die für den Bau nötig sind. Kann das Bewilligungsverfahren speditiv abgeschlossen werden, ist der Bau im besten Fall von Sommer bis Herbst 2023 möglich. Verzögert sich das Verfahren, können die Bauarbeiten möglicherweise erst nach 2025, nach Inbetriebnahme des Vierspurausbaus, beginnen.
Die frühere Passerelle musste die SBB am 23. Mai 2021 wegen des künftig breiteren Burggrabens abbrechen. Eine neue Passerelle hätte im Sommer 2021 als Ersatz in Betrieb gehen sollen. Aufgrund von Einsprachen sistierte das Bundesamt für Verkehr (BAV) jedoch deren Baubewilligungsverfahren, damit zusätzliche Abklärungen getroffen und alternative Varianten geprüft werden konnten. Die daraus entstandene, neue Variante für die Passerelle Schwieri liegt nun öffentlich auf. Als Alternative nach dem Abbruch der bestehenden Passerelle hat die SBB einen stufenfreien und steigungsarmen Fussweg vom Schwieriquartier zum Bahnhof erstellt. Dieser Fussweg bleibt bis voraussichtlich Frühling 2022 bestehen.
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