Europäische Vereinbarung Women in Rail: SBB und SEV setzen sich zur Förderung der Gleichstellung von Frauen im Bahnsektor ein

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Unterzeichnung des WiR-Abkommens am 5. November 2021 in Brüssel. Von links nach rechts: Maria Cristina Marzola, Vizepräsidentin der Sektion Eisenbahn der ETF; Sabine Trier, Stv. Generalsekretärin der ETF; Giorgio Tuti, Präsident der Sektion Eisenbahn der ETF; Matthias Rohrmann, Präsident des Sozialen Dialogs der EU im Bahnsektor; Sophie Dutordoir, Mitglied des Management Committee der Gemeinschaft der europäischen Bahnen (CER) und CEO der SNCB. / Quelle: SEV

Mit einem europaweit gültigen Sozialpartner-Abkommen sollen sich die Arbeitsbedingungen für Frauen bei allen Bahnen Europas verbessern, um den Mitarbeiterinnenanteil zu erhöhen. SBB und SEV haben sich als Schweizer Vertretung in den europäischen Verhandlungen stark für das Zustandekommen dieser Vereinbarung eingesetzt.

Die europäischen Sozialpartner im Bahnsektor – der Gewerkschaftsdachverband Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) und die Gemeinschaft europäischer Bahnen (CER) – haben die Verhandlungen über das Rahmenabkommen «Women in Rail» (WiR) vor rund drei Jahren gestartet. Dabei spielte SEV-Präsident Giorgio Tuti in seiner Funktion als Präsident Eisenbahnsektion ETF und Leiter der zehnköpfigen ETF-Verhandlungsdelegation (neun Frauen und ein Mann) eine massgebliche Rolle. Die SBB ihrerseits initiierte als Mitglied der CER unter Federführung von Markus Jordi, Mitglied der Konzernleitung SBB und Leiter Human Resources, bereits vor Jahren den Austausch unter den europäischen Sozialpartnern. Während der WiR-Verhandlungen gleiste die SBB Absprachen unter den HR-Chefs wichtiger Bahnen, unter anderem DB, SNCF und ÖBB, auf. SBB und SEV trugen in der Schlussphase der Verhandlungen im Juni 2021 wesentlich zum erfolgreichen Abschluss bei. Die Vereinbarung wurde am 5. November 2021 gemeinsam von CER und ETF in Brüssel unterzeichnet.

Bahnen auf mehr Frauen angewiesen

Hauptanliegen der europaweiten Vereinbarung Women in Rail ist es, die Arbeitsbedingungen von Frauen im Sinne der Gleichstellung zu verbessern, um den Anteil der Mitarbeiterinnen im Eisenbahnsektor zu erhöhen. Konkret wollen die Unterzeichnerparteien für Frauen bessere Bedingungen erreichen – insbesondere dank einer fairen Entlöhnung, einem starken Fokus auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Karriereförderung sowie Prävention gegen sexuelle Belästigung.

«Dies ist auch dringend nötig, weil die Bahnen in den nächsten Jahren dringend auf weibliche Arbeitskräfte angewiesen sind, vor allem auch auf jüngere Frauen, weil bis 2035 rund 40% des Bahnpersonals in Pension gehen werden»

, sagt Giorgio Tuti.

«Dazu kommt, dass der Personalbedarf der Bahnen wachsen wird, weil sie als klimafreundliches Verkehrsmittel künftig hoffentlich mehr Passagiere und Güter befördern werden.» 

Diese Vereinbarung ist der erste Erfolg des europäischen sozialen Dialogs im Bahnsektor seit vor 15 Jahren ein Abkommen zum grenzüberschreitenden Einsatz von Bahnpersonal gelang. Die WiR-Vereinbarung verpflichtet nicht nur die europäischen Bahnen, sondern auch ihre Gewerkschaften.

SBB ist in Sachen Gleichstellung gut unterwegs

Europaweit arbeiten im Bahnsektor derzeit nur 21 Prozent Frauen. Die SBB hat den Frauenanteil in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht und wird ihn mit gezielten Massnahmen weiter erhöhen. Gegenwärtig liegt er bei knapp einem Fünftel.

Markus Jordi, Leiter HR SBB:

«Beim Grossteil der Zielsetzungen der Vereinbarung ist die SBB bereits gut unterwegs. 2019 hat sie ihre Diversity-Grundsätze verabschiedet, so beispielsweise die Förderung von Teilzeit und Jobsharing auf allen Hierarchieebenen. Ebenso strebt die SBB mit den Diversity Ambitionen 2025 vielfältigere Führungsteams an. In jedem Führungsteam sollen zwei oder mehr Frauen vertreten und jedes Führungsteam ab Ebene Geschäftsbereich mehrsprachig sein.»

Zahlreiche Geschäftsbereiche haben sich seither eingehend mit der Diversität und deren Relevanz beschäftigt und bereichsspezifischen Handlungsbedarf erkannt. Die SBB führt diverse Formate zum Dialog rund um die Gleichstellung durch. Auch bei der Lohngleichheit ist die SBB sehr gut unterwegs und verfügt über das Label «we pay fair» der Universität St. Gallen. Es gibt aber noch Potenzial, etwa bei der Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben oder der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zudem will die SBB die Akzeptanz von Teilzeit und Jobsharing in Managementpositionen verbessern.

Die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und die Europäische Transportarbeiter-Föderation werden die Umsetzung der Vereinbarung anhand eines Projektes begleiten. Der Stand der Umsetzung wird spätestens in zwei Jahren erstmals überprüft.

Videointerview mit Giorgio Tuti:

Videointerview mit Sabine Trier, Stv. Generalsekretärin der ETF:


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