Pro Bahn: Erste Erfahrungen zum Fahrplan 2022

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 23. Januar 2022 veröffentlicht.

10
Astoro Zuerich Muenchen_SBB CFF FFS_11 12 21
Der SBB Astoro RABe 503 018 im speziellen Zürich-München-Design in Zürich HB. / Quelle: SBB CFF FFS

Die zahlreichen Rückmeldungen von Pro Bahn-Mitgliedern sowie die eigenen Erfahrungen zeigen ein recht unterschiedliches Bild.

Der nationale Verkehr läuft mehrheitlich gut bis sehr gut. Auch das neu eingeführte Konzept Aare Linth mit der Kurzwende in Zürich funktioniert gut, die Zusammenarbeit zwischen den Bahnunternehmungen scheint zu klappen. Dies wurde uns auf Anfrage auch von der SOB so bestätigt.

Im internationalen Verkehr ist die Situation ganz anders. Im Verkehr mit Italien läuft es in beiden Richtungen unbefriedigend. Maximal 50 % der Züge erreichen ihr Fahrziel pünktlich. Ein Desaster erleben wir leider täglich bei den drei Verbindungen mit dem neuen Zugbeeinflussungssystem auf den Verbindungen München – Zürich. Pünktliche Züge sind hier die absolute Ausnahme, in der Regel beträgt die Ankunftsverspätung in Zürich 25–35 Minuten. Der erste schnelle EC, der pünktlich in Zürich HB eintraf, war der EC 98 am 26. Dezember 2021. Seither kamen weitere 8 Züge mit höchstens 4 Min. Verspätung an, was für einen raschen perrongleichen Anschluss an den IC1 Richtung Bern – Genève reicht. Total 7,5% der 120 Züge in den ersten 40 Tagen. Die Verbindungen mit Umsteigen in St. Margrethen sind deutlich weniger verspätet. Ob Corona, unfertige Baustellen, zu wenig geeignetes Rollmaterial oder konzeptionelle Fahrplanplanungsfehler interessiert den Reisenden eigentlich nicht – Tatsache ist einfach, der jetzige Zustand ist unhaltbar.


Meinung

Eigene Meinung zum Thema?

Jetzt kommentieren

10 Kommentare

  1. Wenn wunderst, dass die Verbindung Zürich-München nicht durch Pünktlichkeit glänzt, schliesslich unternimmt die Deutsche «Wir-bringen-rein-gar-nichts-auf-Reihe-Bahn» alles ihren unterirdisch schlechten Ruf zu rechtfertigen. Da müssten einmal deren Teppichetage in Berlin einmal so richtig die Hosen heruntergelassen werden. Aber dazu ist die Deutsche Politik zu sehr mit der Autoindustrie verfilzt.

  2. Ich glaube nicht, dass die Strecke Zürich-München jemals richtig funktionieren wird. Die Spitze der Deutschen Bahn gleicht einem elenden Haufen von Plauderis. Die deutschen Verkehrsminister (mindestens die letzten Drei) können nur Blödsinn erzählen und Geld verschleudern. Jedes Land rund um uns macht es wesentlich besser als Deutschland.

  3. Auf die Schnapsidee, die lange, weitgehend eingleisige Strecke Buchloe – Memmingen – Hergatz zu elektrifizieren und auszubauen können eigentlich nur die Deutschen kommen. Allerdings ist es einerseits auch kein Ruhmeszeichen für den Fahrzeughersteller, dass es Monate braucht bis die ETCS Fahrzeugausrüstung länderübergreifend funktioniert, ebenso wenig aber für die Bahnen, die ETCS mit nationalen Sonderlösungen ad absurdum führen. Das „E“ in ETCS steht eigentlich für „Europeen“. Das nun an jeder Grenze wieder auf eine eigene nationale Programmierung umgestellt werden muss ist eigentlich ein Witz. Zur Erinnerung: PKW, LKW und Busse benötigen in Europa eine Zulassung und können damit von Sizilien bis ans Nordkap und von Portugal bis an die russische Grenze uneingeschränkt zirkulieren. Ebenso wenig passiert es , dass ein Flugzeug das in Zürich mit einer CH Zulassung startet in Amsterdam nicht landen darf, weil es keine NL-Zulassung hat.

  4. Ich würde die letzten drei Deutschen Verkehrsminister nicht nur als unfähig bezeichnen. Ich denke auch, dass ihre Unfähigkeit in Sachen Bahnpolitik auch direkt mit ihrer Nähe zur Deutschen Autoindustrie zusammenhängt. D.h. die von der Deutschen Politik gewollte Unfähigkeit der Deutschen Bahn ist eigentlich ein von der Deutschen Autoindustrie verursachtes Korruptionsproblem.

  5. Den Kernaussagen der vorausgegangenen Kommentare kann ich (leider) nur zustimmen.
    Ergänzend von mir: Wenn man am deutschen Bodenseeufer mit der Bodenseegürtelbahn unterwegs ist und beispielsweise in Schaffhausen oder Kreuzlingen bzw. Bregenz oder Dornbirn angekommen ist, kommt einem dies vor wie eine Bahn-Zeitreise von einem ins nächste Jahrhundert. Noch ein anderes Beispiel: Noch mehr als 20 Jahre wird es voraussichtlich dauern, bis die Rheintalstrecke fertig gestellt ist als wichtige NEAT-Verbindung…

  6. Es handelt sich beim EC München-Zürich nur nachrangig um ein Problem der Deutschen Bahn.
    Das viel grössere Problem ist das Versprechen, in 3.5h die Strecke zu absolvieren.
    Der aktuelle Fahrplan ist so konzipiert, dass bei einer Ankunftsverspätung in St. Margrethen von bereits wenigen Minuten der Slot verloren und der Zug bis Zürich eine Verspätung von knapp einer halben Stunde aufbaut.

  7. Alle fokussieren auf die Relation München-Zürich. Ich schlage mal vor, die Unpünktlichkeitsquote der Relation Karlsruhe-Basel SBB genauer zu betrachten. Für die Züge um die Mittagszeit (1200) am Freitag ist der Ausfall des ICE die Regel. Auch der EC, sollte um 1149 Karlsruhe verlassen, ist Unpünktlichkeit die Regel. Man kann sich dann aussuchen, wie man belogen werden möchte: Weichenstörung, Signalstörung, Störung am Zug, ein vorausfahrender Zug hindert uns …. Dumm, wenn der Zug dann in Basel Bad. endet und man dann mit der S6 bis SBB fahren muss, um dann einen pünktlichen Zug der SBB zu erreichen. Dumm, wenn es dann einen im neuen Bombardier-Zug trifft und der 30 Minuten auf freier Strecke liegen bleibt. Das ist aber meiner Erfahrung nach die Ausnahme, die Erfahrungen mit der DB die Regel.

    • Die SBB trägt hier aber auch einen erheblichen Beitrag dazu bei. Die meisten Verspätungen Richtung Zürich entstehen erst in der Schweiz bzw. ab dem Grenzbahnhof St. Margrethen, da ein nur um 3 Minuten verspäteter EC bereits „isoliert“ wird.

      In den letzten Tagen ist eine leichte Besserung festzustellen.

  8. Wenn ich mein E-Liegetrike zum grossen Jahreservice zu Freunden nach Freiburg bringe, fahre ich mit der S3 nach Muttenz und pedale von dort die 80 km entspannt nach Freiburg hinunter und wieder zurück, das ist deutlich angenehmer als die Deusche Bahn und den katastrophal verplanten Bahnhof Freiburg zu benutzen – steile Treppen, für ein Velo zu kleine, oft defekte Lifte usw. das muss ich mir nicht antun.

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die mobile Version verlassen